Schulleiterin der DS La Serena
«Rüstzeug für die Welt von morgen mitgeben»
Es waren ein Kindheitstraum, aber auch die eigene Familie, die bei der Berufswahl von Gabriela Martin eine große Rolle spielten: Aufgrund ihrer deutschen und französischen Wurzeln und dem Vorbild ihrer Mutter, einer Grundschullehrerin, entschied sie sich für einen Bachelor in Pädagogik mit Hauptfach Deutsch an der Universidad Metropolitana de Ciencias de la Educación. Es folgten Diplome, internationale Zertifizierungen und zwei Master. Nach ihrer Lehrtätigkeit bei der DS Los Angeles und DS Concepción wurde sie 2021 Rektorin der Deutschen Schule La Serena.
«Mein Leben wurde von Menschen bereichert, die mir solide Werte vermittelt haben», stellt Gabriela Martin beim Rückblick auf ihre Kindheit und Jugend fest. Sie habe gelernt, dass «man mit Disziplin große Ziele erreichen kann, dass Fehler zum Lernen dazugehören und vor allem, dass Bescheidenheit ein Zeichen von innerer Größe und die Tür zum Lernen ist». Gabriela Martin wurde vor 50 Jahren in Santiago in einer chilenischen Familie geboren, in der sie eine liebevolle Kindheit erlebt habe. Insbesondere ihre Mutter, ihre Grundschullehrerin und ihr Großvater mütterlicherseits seien für sie prägend gewesen.
Bereits als kleines Kind habe sie davon geträumt, Lehrerin zu werden: «Meine Neigung war so stark, dass ich mit meinen vielen verschiedenen Puppen Unterricht gespielt habe. Ich habe meine eigene Schule gegründet, mit einer imaginären Tafel, einem Klassenzimmer unter freiem Himmel. Alle meine „Schüler“ hatten Hefte, einen kleinen Rucksack, den ich selbst erstellt hatte, und jede Menge Buntstifte.»
Vor dem Schulabschluss habe sie noch einmal mit dem Gedanken gespielt, Journalistin zu werden. «Doch als ich darüber nachdachte, wie ich etwas bewirken könnte, kam ich darauf, eine Fremdsprache zu erlernen. Im Wissen um die Herkunft meiner deutsch-französischen Familie entschied ich mich, Deutsch zu lernen.»
Während ihres Studiums hat die angehende Lehrerin gemerkt, dass sie vor allem ein Thema begeisterte: das Unterrichten. «Als das Studium von der Theorie in die Praxis überging, wurde mir klar, dass das, was mich wirklich bewegt, die große Liebe ist, die ich für die Bildung empfinde, und dass die Bildung die Macht hat, einen Beitrag zu leisten, um die Welt zum Besseren zu verändern». Von diesem Moment an habe sie nicht mehr aufgehört, sich in diesem Bereich weiterzuentwickeln: «Das Konzept des Lernens zu verstehen, heißt für mich, bei mir selbst zu beginnen – und das gilt ein Leben lang.»
Dies setzte Gabriela Martin während ihres Berufswegs konsequent um: angefangen mit einem Bachelor in Pädagogik mit Hauptfach Deutsch an der Universidad Metropolitana de Ciencias de la Educación über zahlreiche Weiterbildungskurse in Methodik, Didaktik und Evaluation, internationale Zertifizierungen, drei Diplome in Pädagogik, darunter «Enseñar a aprender profundamente» von der Universidad Católica, bis zu postgradualen Abschlüssen an chilenischen und deutschen Universitäten sowie einem Master in Curriculum und Evaluation von Bildungsprojekten und einem Master in Educational Management and Leadership.
Die Pädagogin arbeitete von 1998 bis 2009 an der Deutschen Schule Los Ángeles und ab 2010 an der Deutschen Schule Concepción. In jeder dieser Schulen habe sie zunehmend Verantwortung übernommen und «auf diesem Weg habe ich mir ein umfangreiches Wissen über das chilenisch-deutsche Bildungswesen und alle seine Prozesse angeeignet». An der DS Concepción war sie unter anderem Klassenlehrerin für Deutsch für das International Bacca-
laureate, Koordinatorin und Leiterin der
Deutschabteilung. Studienleiterin im Sprachbereich, stellvertretende Direktorin des Sekundarbereichs und Mitglied des pädagogischen Teams, das für die Zertifizierung des Internationalen Baccalaureats und die internationalen Zertifizierungsverfahren zuständig ist.
2021 hat Gabriela Martin das Amt der Rektorin der Deutschen Schule La Serena übernommen. Die neue Verantwortung mache sie sehr stolz: «Am meisten motiviert mich, zum Wachstum einer so jungen Institution beizutragen, die in diesem Jahr ihr 35-jähriges Bestehen feiert.» Dazu gehöre für sie, «die Verwirklichung strategischer Ziele der Bildungsinstitution, die den Familien und vor allem den Schülern gerecht werden – das heißt, denjenigen, die die Zukunft unserer lokalen, regionalen und globalen Gesellschaft sein werden.»
Als Schulleiterin sei es für sie wichtig, «Spuren zu hinterlassen und einen positiven Einfluss auf andere Menschen auszuüben». Das erreiche man durch eine «Botschaft, aktives Zuhören, Begleitung, durch die Bereitschaft das, was ich gelernt habe, weiterzugeben, durch Verständnis für das soziale, kulturelle und natürliche Umfeld, das uns umgibt, sowie für die Bedeutung persönlicher und spiritueller Werte».
Ihre wichtigste Aufgabe sieht sie darin, «den Schülern unserer Schule das nötige Rüstzeug für die Welt von morgen mitzugeben». Das bedeute, «Vorreiter darin zu sein, wie die heutigen Herausforderungen in der Gesellschaft angegangen werden, stets auf der Suche nach Bildungsinnovationen zu sein, einen positiven Kreislauf einzuleiten und Werte zu vermitteln, um gute Bürger zu erziehen».
Eine große Inspiration für ihre Arbeit sei das Buch von Gabriela Mistral «Pasión de enseñar» und das Motto der Autorin: «Enseña con intención de hermosura, porque la hermosura es madre.»
Für die naturbegeisterte Frau ist der Strand von La Serena ein Ort, um entspannen zu können: «Es gibt nichts Schöneres, als mit meinen Liebsten am Strand spazieren zu gehen und die Erhabenheit des Meeres wahrzunehmen oder bei einer schönen Tasse Kaffee, die Kraft der Wellen zu spüren – das heißt, einfach die kleinen und großen Dinge zu genießen, das Geschenk, das das Leben uns macht.»
foto: DS La Serena