Alle Mann an Bord – «Esmeralda» Ahoi!
Natürlich war das Interesse gewaltig, als die Einladung an die Schüler der 6 c der Deutschen Schule Santiago zu einem Besuch des Schulschiffes «Esmeralda» eintraf. Ein Vater, Offizier der chilenischen Marine, hatte dafür gesorgt, dass am Sonntag vor der nächsten Weltreise, am 7. April, das stolze Segel-Schulschiff in Valparaíso einen Besuch der Schulklasse erwartete.
Rasch nahm die Zahl der interessierten Teilnehmer zu: Geschwister, Freunde, Eltern und sogar ein paar Großeltern wollten dieses Ereignis nicht verpassen. Aus den wenig mehr als 16 Schülern wurde eine Gruppe von 50 Teilnehmern, die in einer langen Autokolonne vor dem Tor des Malecon, dem Marinestützpunkt in Valparaíso, pünktlich um 10 Uhr eintraf.
Und da lag es dann, das Viermast-Schulschiff «Esmeralda», erbaut ab 1946 in Cádiz, Spanien. Gemeinsam mit seinem spanischen Schwesterschiff «Juan Sebastián Elcano» gehört es zu den größten Segel-Schulschiffen der Welt.
Wie auf einem Seeschiff üblich, wurden die Besucher von einer Gruppe Guardiamarinos, den Offiziersanwärtern, begrüßt. Die Ausflügler wurden aufgeteilt und es begann ein Rundgang durch das ganze Schiff: Durch Kojen, Lehr- und Aufenthaltsräume, auch durch die Cámaras (Messen) ging die Führung mit Erklärungen. Recht beeindruckend erschienen den Besuchern die 48 Meter hohen Masten, die dann sofort die Frage an die begleitenden Guardiamarinos hervorrief: «Da müsst Ihr dann ganz hinauf?» Die Antwort kam wie erwartet: «Ja, das gehört zum Beruf. Anfangs bei hartem Wind natürlich mit etwas Angstgefühlen, aber daran gewöhnt man sich.» Immerhin beträgt die Segelfläche ganze 2.870 Quadratmeter und die müssen bewältigt werden, das bedeutet Kraft, denn es sind Tonnen zu bewegen.
Für alle Teilnehmer war es ein beeindruckendes Erlebnis, das selbstverständlich mit einem Gruppenfoto endete. Die Guardiamarinos begleiteten die Besucher bis hinunter auf das feste Land. Gut informiert mit neuen Kenntnissen aus der Welt der Seefahrer, Ausdrücken wie babor (links), estribor (rechts), cámara (Speiseraum) und noch vielen anderen, verabschiedete man sich von ihnen. Am Wochenende darauf schon begann für sie eine halbjährige Reise fern der Heimat.
Ein solcher dreistündiger Besuch macht natürlich hungrig – auch dafür war gesorgt. Nach einer kurzen Fahrt mit einem der wenigen noch betriebsfähigen Standaufzüge erreichte die Gruppe den Cerro Alegre, einst Heimat vieler deutsch-chilenischen Familien. Hier stand ein Besuch der evangelischen Kreuz-Kirche auf dem Programm, wo einst so manche der Omas der Schüler den Bund der Ehe geschlossen hatte. Eine Dame des Gemeindevorstandes erwartete die Gruppe und erklärte die Geschichte und die Bedeutung dieser Kirche und ihrer Vergangenheit.
Ein einfaches Essen in einem Haus, das hervorragend erhalten das Leben auf dem Cerro Alegre in vergangenen Jahrhunderten widerspiegelte, beendete den Ausflug. Von ganz oben konnten wir noch einmal die Esmeralda ausmachen und wünschten ihr eine gute Fahrt: «Esmeralda, Ahoi»..