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martes, 15. octubre 2024
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Porträt – Maximilian Vorwerk von Maltzahn

Geschäftsinhaber und Vorstandsvorsitzender des Familienunternehmens Vorwerk

«Das Leben ist schöner mit Familie»

Maximilian Vorwerk leitet das 200 Jahre alte deutsche Familienunternehmen in Chile in der sechsten Generation. Die Erfahrungen des Industriebau- und Wirtschaftsingenieurs in Deutschland und sein Fokus auf strategische Führung «haben mir den Weg zu einer Unternehmenskultur geebnet, die kollektive Intelligenz fördert und auf Professionalität und Exzellenz baut».

Vorwerk, ein 200 Jahre altes deutsches Familienunternehmen in Chile, wurde 1823 in Hamburg gegründet und bietet hochmoderne Bargeldbearbeitungslösungen, Kassensysteme und Kunststoffversiegelungstechnologien an. Maximilian Vorwerk, der 1985 in Santiago geboren wurde, zu seiner Tätigkeit der Firma: «Nach meiner Rückkehr nach Chile, um das Unternehmen weiterzuführen, begann ich als rechte Hand des Geschäftsführers zu arbeiten, der schon 15 Jahre im Unternehmen tätig war und übernahm nach seinem Abschied seine Funktion als Geschäftsführer. Seit drei Jahren leitet Roberto Holtheuer das Unternehmen.» Maximilian Vorwerk erfüllt derzeit die Aufgabe des Vorstandsvorsitzenden. Sein Ziel sei es, «das Unternehmen solide in die nächste Generation zu führen, die Bedürfnisse der Zeit zu erkennen und umzusetzen, offen für Innovationen zu sein und Chancen zu erkennen.»

Der ständige Wandel seines Lebens- und Berufsweges hat viel zur persönlichen und beruflichen Entwicklung des fließend Spanisch, Deutsch und Englisch sprechenden Unternehmers beigetragen. Bis zur 10. Klasse besuchte er die Deutsche Schule in Santiago, die letzten beiden Jahre bis zum Abitur absolvierte er an der Marineakademie. Es folgte ein Studium zum Industriebauingenieur an der Universidad de Los Andes und nach drei Jahren ein Wechsel an die Universidad Católica, wo er als Wirtschaftsingenieur für Bauwesen mit dem Schwerpunkt chemische Prozesse abschloss – Letzteres auf Anraten seines Vaters, weil Vorwerk damals viele Vertretungen hatte, die mit industriellen chemischen Prozessen verbunden waren.

«Nachdem ich meinen Abschluss gemacht hatte und wusste, dass ich mein Leben in Chile gestalten und schließlich im Unternehmen meiner Familie arbeiten wollte, ging ich zunächst nach Deutschland, um die deutsche Kultur kennenzulernen und unabhängig zu werden. Obwohl meine Geschwister hauptsächlich in Hamburg lebten, wo auch meine Familie und unser Unternehmen ihren Ursprung haben, entschied ich mich, nach München zu ziehen, um bei der Linde AG, dem weltgrößten Industriegasunternehmen, zu arbeiten. Dort nahm ich an einem Traineeprogramm in der Produktlinie von Ethylen-Anlagen teil und war anschließend als Verfahrensingenieur, in der Planung und Simulation von Anlagen und der Spezifikation der zugehörigen Prozesse und Ausrüstungen tätig.» Dann habe ihn sein Vater eingeladen, nach Chile zurückzukehren und im Familienunternehmen zu arbeiten. 

Sein Großvater, Adolph Vorwerk, wurde in Hamburg geboren. Während des Zweiten Weltkriegs kam er an die russische Front und dann in amerikanische Gefangenschaft. Nach seiner Freilassung studierte er Jura in Hamburg, bis er hörte, dass die chilenische Regierung das Schiff «Gabriel González Videla» nach Hamburg schickte, um interessierten Chilenen die Rückkehr in ihr Land zu ermöglichen. Da seine Mutter Margarita Arnolds Chilenin war, gelang es beiden, sich einzuschiffen. Allerdings konnte er seine Frau nicht mitnehmen, die als deutsche Staatsbürgerin Deutschland nicht verlassen konnte. Die Entscheidung, nach Chile auszuwandern war der Tatsache geschuldet, dass sein älterer Bruder Hans Walter Vorwerk, sein Vetter vierten Grades Friedrich Vorwerk und sein Schwager Pablo Crasemann bereits Teilhaber des Familienunternehmens in Valparaíso waren, das aufgrund der von den Alliierten während des Krieges auferlegten Beschränkungen als Wollwaschanlage weitergeführt wurde.

«In Chile angekommen, sorgte mein Großvater dafür, dass seine Frau Marie Luise Krossa in die Niederlande fliehen konnte. Von dort aus reiste sie legal mit einem der ersten KLM-Flüge in einer viermotorigen DC-6 nach Buenos Aires, dann mit dem Zug nach Mendoza und mit der Transandenbahn nach Los Andes, wo mein Großvater sie 1947 abholte. Er erzählte, dass viele, die behaupteten, Chilenen zu sein, nicht auf die «Gabriel González Videla» gelassen wurden, weil ihnen die nötigen Papiere und Unterlagen fehlten, aber die wenigen, die die chilenische Nationalhymne singen konnten, durften auf’s Schiff.»

Maximilians Vater wurde in Santiago geboren, studierte Wirtschaftsingenieurwesen erwarb einen MBA in den USA und arbeitete sieben Jahre lang in Deutschland. Hier heiratete er Viktoria von Maltzahn, kehrte mit ihr nach Chile zurück und stieg in das Familienunternehmen Vorwerk ein. «Ich bin das jüngste von vier Geschwistern. Katharina, Felix und Nicolaus leben derzeit alle in Deutschland», so Maximilian Vorwerk. 

Seine Frau Magdalena Tellez lernte er 2016 im Sommer in Cachagua kennen. Das Paar hat drei Kinder: Lucas (5), Amelia (3) und Matías (9 Monate). Magdalena, Wirtschaftsingenieurin, teilt heute ihre Zeit zwischen der Familie und der professionellen Beratung von Kleinunternehmen in der Finanzverwaltung. «Meine Frau und ich gehen sehr gerne Skifahren. Aber da die Kinder noch sehr klein sind, haben wir das erstmal auf Eis gelegt. Trotzdem – das Leben ist schöner mit Familie!», stellt Maximilian fest, der regelmäßig Fußball und Paddle-Tennis spielt und ab und an versucht, in Begleitung seiner beiden Hunde mit dem Fahrrad Hügel zu erklimmen. «Als ich jünger war, liebte ich Kitsurfen, Wellen-Kajakfahren, Tennis und sogar Schach.» Deshalb erinnert er sich auch gerne an einen Kitesurfing-Urlaub mit seinem Bruder und dessen Frau in Ägypten. Zu seinen unvergesslichen Reisen zählen ebenso die Hochzeitsreise nach Mittelamerika und eine Safari mit seinen Eltern in Südafrika. 

foto: privat

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