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lunes, 13. enero 2025
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Peter Ustinov zum 20. Todestag

Komiker, Multitalent und Humanist

Als Filmschauspieler wurde er weltberühmt. Seine vis comica lockte über Jahrzehnte das Publikum in die Kinos. Peter Ustinov war aber auch ein angesehener Schriftsteller, Regisseur, Conférencier und Philanthrop, der sich für eine bessere Welt einsetzte.

Die Vorbereitungen der Dreharbeiten des Monumentalfilms «Quo vadis?» liefen auf Hochturen. Peter Ustinov hatte mit den Probeaufnahmen als Kaiser Nero die Produzenten zufriedengestellt, wartete aber vergebens auf eine Bestätigung seines Engagements: Der 30-jährige Schauspieler kam ihnen nämlich für die anspruchsvolle Rolle des vom Wahnsinn befallenen Monarchen zu jung vor. Schließlich wurde ihm die Wartezeit zu lang und er schickte Sam Zimbalist ein Telegramm, in dem er darauf hinwies, dass er für die Figur bald zu alt sei, weil Nero bereits mit 30 Jahren gestorben war. Die Reaktion ließ nun nicht mehr auf sich warten: Ustinov bekam die Rolle.

Seine Darstellung des exzentrischen Römers wurde einstimmig gelobt. In der folgenden Zeit erhielt Ustinov in zwei weiteren Monumentalfilmen Rollen, in denen er mit seiner vis comica glänzen konnte: In «Sinuhe der Ägypter» (1954) spielte er Sinuhes schlitzohrigen Diener Kaptah und in «Spartacus» (1960) Lentulus Batiatus, den skrupellosen Besitzer der Gladiatorenschule in Capua. Für diese Rolle erhielt Peter Ustinov den Oscar als bester Nebendarsteller.  

Die Partie des belgischen Meisterdetektivs Hercule Poirot schien ihm auf den Leib geschrieben. Er verkörperte die Romanfigur von Agatha Christie in den Filmen «Tod auf dem Nil» (1978), «Das Böse unter der Sonne» (1982) und «Rendezvous mit einer Leiche» (1988) sowie in drei Fernsehproduktionen.

Peter Ustinov war auch als Regisseur erfolgreich. Die Filme «Billy Budd» und «Lady L.» fanden ebenso wie Mozarts Oper «Die Zauberflöte» bei den Kritikern großes Gefallen.

Peter Ustinov als Kaiser Nero in «Quo vadis?»

Seine Tätigkeit galt durchaus nicht nur dem künstlerischen Bereich. Als Vorsitzender des World Federalist Movement setzte er sich für eine bessere Weltordnung und die Integration Europas ein, als Unicef-Sonderbotschafter für Völkerverständigung. Er gründete 1999 zusammen mit seinem Sohn Igor die Peter-Ustinov-Stiftung, die weltweit bis heute zahlreiche Hilfsprojekte unterstützt. Schwerpunkte sind Kinder in Not und die Förderung von jungen, kreativen Talenten. 

Ein weiterer wichtiger Interessensbereich Ustinovs war die Vorurteilsforschung, eine Wissenschaft, für die er in Budapest, Durham und Wien Lehrstühle einrichtete. Er selbst erhielt – ohne Studienabschluss – 14 Ehrendoktorwürden. 

Sein Einsatz für Toleranz in der Gesellschaft ist mit großer Wahrscheinlichkeit in seinem Stammbaum begründet: Peter Ustinov, dessen Todestag sich am 28. März zum zwanzigsten Mal jährt, hatte russische, französische, deutsche, schweizerische, italienische und (durch seine Urgroßmutter Welette-Iyesus) äthiopische Wurzeln. Dazu äußerte er einmal: «Ich bin ethnisch sehr schmutzig und sehr stolz darauf». Bei anderer Gelegenheit fügte er hinzu: «Ich wurde in Sankt Petersburg gezeugt, in London geboren und in Schwäbisch Gmünd evangelisch getauft.»

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