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viernes, 20. septiembre 2024
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Porträt – Andrea Petermann

Bergbauingenieurin und Vorsitzende des Vorstands der Corpeduff

Engagierte Elternvertreterin

Andrea Petermann ist seit Juli 2023 Vorsitzende des Vorstands der Corporación Educacional Federico Froebel (Corpeduff). Seit anderthalb Jahren ist sie als Vorstandsmitglied der Corpeduff aktiv. Das Engagement der vierfachen Mutter beschränkt sich aber nicht nur auf diesen Bereich: Seit sechs Monaten engagiert sie sich auch für die Deutsche Schule Santiago als Schatzmeisterin im Vorstand und seit fünf Jahren als stellvertretende Vorsitzende im Alumniverein. 

«Ich liebe meine Schule», stellt Andrea Petermann mit Nachdruck fest, «darum möchte ich, dass sie sich weiterentwickelt.» Diese ehrenamtliche Arbeit erfordere etwa 30 Prozent ihrer Zeit, «aber es macht Spaß!» Sie habe selbst die Deutsche Schule Santiago besucht und möchte etwas davon zurückgeben, was sie selbst an vielen positiven Erfahrungen gemacht habe und sich für die Gemeinschaft einsetzen. Inzwischen besuchen alle ihre vier Kinder die Deutsche Schule: Ihre jüngste Tochter ist fünf Jahre alt und geht in den Kindergarten in der Abteilung Cerro Colorado. Die anderen drei Kinder, die siebenjährige Tochter und die beiden Söhne von neun und zehn Jahren, besuchen die Abteilung Vitacura der Schule. 

Nach ihrem Schulabschluss studierte sie Ingeniería Civil de Minas an der Universidad Católica, ist also genau wie ihr Vater Víctor Petermann Bergbauingenieur. Sie arbeitet in der Firma Tehmcorp, die zur Unternehmensgruppe der Familie gehört. Zu dieser gehört auch das bekannte Touristenzentrum und der Naturschutzpark Huilo Huilo in der Region Los Ríos, der rund fünf Prozent der Gruppe ausmacht; der größte Bereich von rund 70 Prozent ist der Bergbau. Huilo Huilo sei ein Herzensprojekt der ganzen Familie – sowohl für ihre Eltern, Ivonne Reifschneider und Víctor Petermann, als auch ihre Schwester Alexandra Petermann und sie.

Andrea ist vor allem für den Finanzbereich der Firma Tehmcorp zuständig. «Mein Großvater ist 1935 aus Deutschland ausgewandert, weil er schon mit einem Krieg rechnete. In Chile hat er begonnen, Spielzeug aus Plastik zu produzieren. Mein Vater hat dann bei einem Aufenthalt in Südafrika festgestellt, dass im Bergbaubereich Rohre aus Plastik gebraucht werden. Daraufhin hat sich die Firma auf dieses Produkt umgestellt und inzwischen stellt Tehmcorp unter anderem auch Rohrleitungen aus Stahl und Kupfer oder Schaufeln und Behältern für Erdbewegungen für die Bergbauindustrie her.» 

Von beiden Eltern hat Andrea Schweizer Vorfahren. Sie versuche mit ihren Kindern zuhause Deutsch zu sprechen. «Inzwischen versteht es auch mein Mann», hat sie festgestellt. Die Familie nimmt regelmäßig Au-pair-Mädchen aus Deutschland zur Kinderbetreuung auf, die dafür sorgen, dass ihre beiden Töchter und Söhne mit der deutschen Sprache in Kontakt kommen. Anfang des neuen Jahres hat die Familie eine Reise nach Europa unternommen: «Darauf haben sich unsere Kinder sehr gefreut.»

«Mehr Deutsch in der Schule» – das sei zurzeit das große Thema, das die Deutsche Schule in Santiago und Chicureo beschäftigt. Hinsichtlich der DS Santiago, ist das Ziel, dass mehr Schülerinnen und Schüler das Abitur ablegen: «Das bedeutet, dass den jungen Frauen und Männern die Möglichkeit zu einem internationalen Studium und einer internationalen Arbeit offensteht.» Zurzeit sind es jedes Jahr rund 20 Prozent der Schulabgänger. «Um diesen Anteil zu erhöhen, ist ein erster Schritt, dafür zu sorgen, dass die kleinen Kinder bereits besser Deutsch sprechen und ein besseres Niveau haben», erklärt Andrea. 

In den Deutschen Schulen in Lima und in
Buenos Aires liege der Anteil der Abiturienten bei rund 65 Prozent. Als eine gute Motivation habe sich an der argentinischen Schule erwiesen, bereits für die Sechstklässler eine Reise nach Deutschland zu organisieren: «Für drei Wochen sind die Jungen und Mädchen in einem Sommer-Camp, lernen dort Deutsch und etwas vom Land kennen. Das führt dazu, dass sie merken, wie wichtig es ist, Deutsch zu sprechen und dann auch Stolz entwickeln, dies zu können.» 

Außerdem werde der pädagogische Bereich an der Deutschen Schule Santiago gestärkt und das Sprachkonzept ausgebaut: «Das ist aber natürlich ein langer Prozess, der über mehr als eine Schülergeneration dauern wird, bis es sich bemerkbar macht.» Dazu gehöre, dass die Lehrpläne des chilenischen Abschlusses und des Abiturzweigs angepasst werden. Andrea betont: «Es soll allen Schülern bewusst sein und sie sollen stolz darauf sein, dass sie auf eine Deutsche Schule gehen.»

Andrea ermutigt die Eltern, sich im Centro de Padres zu engagieren: «Wir sind rund 1.390 Familien, deren Kinder die DS Santiago besuchen, und das Wohl der Schüler hängt zu einem großen Teil vom Einsatz ihrer Mütter und Väter in der Schule ab. Es geht nicht darum, dass alle einer Meinung sind und eine perfekte Arbeit leisten, sondern dass mehr Menschen mitmachen. Es gibt viele verschiedene Themen, und wenn sich jeder mit seinen Kenntnissen, seinen Stärken und Erfahrungen einbringt, dann ist das für die ganze Schule von großem Nutzen!»

Das gelte auch für den Alumniverein, den sie als stellvertretende Vorsitzende mit dem Vorsitzenden Erwin Plett leitet: «Wer einmal die Schule besucht hat, fühlt sich ihr auch später noch zugehörig. Sei es durch ein Netzwerk für berufliche Beratungen oder durch Vorträge, sei es für das Sammeln von Spenden für zum Beispiel eine neue Turnhalle – dieses Netzwerk kommt der ganzen Schulgemeinschaft zugute.»

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