«Ein 24-Stunden-Job»
Der Nachwuchs bei der Feuerwehr ist sehr wichtig, damit Rettungsarbeiten, Brandbekämpfung und andere Aufgaben auch in Zukunft von kompetenten Feuerwehrleuten durchgeführt werden. Dafür sorgt auch die Jugendgruppe «Leutnant Jorge Ayala Murray» der Deutschen Feuerwehr Santiago, die im Juni ihren 40. Geburtstag feiern konnte.
Im Interview erzählen Mathias Prett (siehe Seite 11) und Valentina Valdés, warum sie zur Feuerwehr gegangen sind und was ihnen an dieser ehrenamtlichen Tätigkeit besonders gefällt. Valentina Valdés Ferone, 29 Jahre alt, ist Juristin an der Pontificia Universidad Católica de Chile.
Warum hast du dich entschieden, zur Feuerwehr zu gehen?
Ich bin vor fast vier Jahren in die Feuerwehr von Santiago eingetreten, zunächst bei einer Schwesterkompanie und jetzt bei der 15. Deutschen Feuerwehrkompanie. Ich habe mich für die Feuerwehr entschieden, weil mein Vater und meine Mutter mich schon früh zur Feuerwache mitnahmen und mir zeigten, was für einen tollen Job die Feuerwehrleute machen. Leider gab es früher keine weiblichen Feuerwehrleute, sodass meine Mutter ihren Traum, Feuerwehrfrau zu werden, nie verwirklichen konnte, aber ihr zu Ehren habe ich beschlossen, diesen Beruf zu ergreifen.
Gibt es noch andere Verwandte oder Freunde, die ebenfalls als Feuerwehrleute tätig sind?
Mein Vater und mehrere Onkel sind Ehrenfeuerwehrmänner bei der 15. Deutschen Feuerwehrkompanie. Vater war es, der mich inspirierte und durch den ich die Liebe zu dieser Arbeit entwickelte, vor allem zu seiner Feuerwehrkompanie. Heute sind mein Partner und meine besten Freunde ebenfalls Mitglieder meiner Kompanie, und sie sind diejenigen, die mir all die Jahre viel beigebracht und mich angeleitet haben.
Was musstest du lernen? Gab es etwas, das dir besonders schwerfiel?
Am Anfang musste ich einen Lehrgang absolvieren, um mich für die Feuerwehr bewerben zu können. Ich musste den Teil unserer Arbeit kennenlernen, der Leiterarbeit und Beatmung umfasst. Ich musste auch viel über Rettungsmaßnahmen und Patientenversorgung lernen. Das Schwierigste war, sich Tag für Tag zu verbessern, besser werden zu wollen bei Aufgaben, die viel Kraft und Anstrengung erfordern – sowohl körperlich als auch geistig.
Wie viele Stunden arbeitest du bei der Feuerwehr?
Bei der Feuerwehr zu arbeiten, bedeutet einen 24-Stunden-Job zu haben, man ist in Alarmbereitschaft, wenn Anrufe kommen oder Notfälle passieren. Man muss stets viele Aufgaben und Schulungen absolvieren, und wenn mein Arbeitstag zu Ende ist, muss ich zur Feuerwache gehen und die Nacht über in Alarmbereitschaft sein.
Was macht dir Spaß und was ist eine Herausforderung für dich?
Was ich am meisten mag, ist das Gefühl, das man bei der Feuerwehr bekommt, dass wir eine Familie sind. Wir sind eine Gruppe von sehr unterschiedlichen Menschen, die sich täglich gegenseitig unterstützen und versuchen, unser Bestes für die Gemeinschaft zu geben.
Ich sage meinen Freunden immer, dass sich das Leben der Feuerwehrleute in einem Satz zusammenfassen lässt, und der ist auch meine ständige Herausforderung und Motivation:
Die Feuerwehrleute haben mir in ein paar Jahren mehr gegeben, als ich ihnen in meinem ganzen Leben geben kann.
Foto: Deutsche Feuerwehr Santiago