Verstärkter Einsatz für Kulturbereich
Nach der schwierigen Pandemiezeit und den Folgen, die die sozialen Unruhen und die Gewaltwelle im Oktober 2019 mit sich brachten, klangen die Ausführungen der Referenten der diesjährigen Mitgliedersammlung des Deutsch-Chilenischen Bundes hoffnungsvoll: ein Grund, dem Wachstum des DCB zuversichtlich entgegenzusehen.
Sergio Stanges Begrüßungsworte zur Mitgliederversammlung des Deutsch-Chilenischen Bundes stimmten die anwesenden und per Video zugeschalteten Mitglieder optimistisch ein. Zum Auftakt der Zusammenkunft im DCB-Haus an der Vitacura am 14. Oktober beeindruckte der Vorsitzende mit der Mitteilung, dass nach Covid nunmehr die Zahlen im Haushalt mit denen der Vorpandemiezeit vergleichbar wären.
Über 250 Schüler der Deutschen Schulen reisten zum Austausch nach Deutschland, 122 – eine bisher nie erreichte Zahl – kamen zum Gegenaustausch nach Chile. Ebenso erfolgreich war von der Anzahl der Teilnehmer her das Sommerlager der Jugendlichen am Calafquén-See.
Ein besonderes Anliegen ist für Stange die kulturelle Arbeit. Er wies auf die positive Bilanz der Deutschen Kulturwoche hin, die Anfang des Monats in Villarrica stattfand (siehe auch Seite 12). Kultur sei überdies für den DCB «nicht nur ein Anhängsel, sondern ein zentraler Bereich». Er wolle sich künftig gemeinsam mit Kulturexperten verstärkt dafür einsetzen.
Anschließend verlas der Geschäftsführer Hartmut Claussen seinen Bericht, der ebenfalls der Kulturarbeit einen vorrangigen Platz einräumte. Er wies zum Beispiel auf eine Ausstellung über Leben und Werk des langjährigen Leiters des Singkreises Artur Junge im Teatro del Lago hin, und auf das Vorhaben, in den Regionen vermehrt künstlerische Veranstaltungen zu organisieren.
In diesem Jahr zeigten die Jugendlichen großes Interesse, am Sommerlager teilzunehmen: Es gibt schon knapp 500 Anmeldungen. Diese Zahl sei von der Logistik her nicht zu bewältigen, erläuterte Claussen, weshalb bedauerlicherweise nicht alle Interessenten angenommen werden können.
Javier Bielefeldt, Direktor des Emil-Held-Archivkomitees, berichtete von dem Interesse, das jüngst sowohl Forscher als auch die Gemeinschaft an der Dokumentensammlung gezeigt haben. Ferner verwies er auf das Abkommen, das mit dem Jüdischen Archiv besteht und einer weiteren Vereinbarung, die nunmehr mit dem Club Suizo in Kraft tritt, der ebenfalls ein historisches Archiv aufbauen wird und sich dazu von dem Emil-Held-Archiv beraten lassen will.
Schatzmeister Michael Wagner erstellte einen Vergleich des Schüleraustauschs in den Jahren von 2017 bis 2022. Ab dem letzten Jahr habe sich ein steigendes Interesse bemerkbar gemacht, was dem DCB einen soliden finanziellen Rückhalt sicherte. Wagner berichtete ebenso wie sein Vorredner zuversichtlich über die Aktivitäten in diesem Bereich und gab seiner Überzeugung Ausdruck, dass für das laufende Rechnungsjahr blaue Zahlen zu erwarten seien.
Der Cóndor-Herausgeber Ralph Delaval stellte in seinem Jahresbericht fest, dass es «Ausfälle finanzieller Art gab, die uns durch geringere oder völlig ausbleibende Anzeigen den Gürtel recht eng schnallen ließen». Bei der Zusammenkunft aller Vorsitzenden der Vorstände der Schulen die in der Asociación de Colegios Alemanes zusammengefasst sind, welche Ende letzten Jahres in Villarrica tagten, war der Cóndor eingeladen um den Cóndor vorzustellen. Er unterstrich auch die gute Kooperation der Zeitung mit dem DCB und anderen chilenisch-deutschen Institutionen.
Als Gastredner ergriff Alexander Schultheis in seiner doppelten Eigenschaft als Vorsitzender der Asociación de Austriacos (Verband der Österreicher) und Bibliotheksleiter des Goethe-Institut das Wort. Er tat das Interesse der Österreicher kund, dem Emil-Held-Archiv beizutreten, um dies nutzen zu können. Anschließend referierte er über die Bedeutung der Bibliotheken für die Alphabetisierung
und wie hierbei eine erfolgreiche Arbeit geleistet werden könne, um die jungen Leute anzuziehen. Schultheis forderte die verschiedenen Vorstände auf, sich zu Beginn des kommenden Jahres zu treffen, um hierüber Ideen auszutauschen.