Inicio Magazin Swarovskis Kristallwelten – eine funkelnde Erfolgsgeschichte

Swarovskis Kristallwelten – eine funkelnde Erfolgsgeschichte

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Spezialausgabe – Österreich

Von Traude Walek-Doby 

Man darf wohl annehmen, dass rund um die Welt «Swarovski» ein Begriff ist, bei dem vor allem die Augen der Frauen wie Kristalle zu funkeln beginnen. Man darf aber ebenfalls vermuten, dass wenigen Leuten bekannt ist: Die strahlenden Kristalle werden in Wattens in Tirol hergestellt. Zu verdanken ist dies dem Firmengründer Daniel Swarovski.

Traude Walek-Doby
Ignazius Schmid

Traude Walek-Doby wurde am 1. September 1939 in Hollabrunn, Niederösterreich, geboren. Ein Jahr nach der Matura 1958 in Wien heiratete sie und zog in die Schweiz, wo ihre beiden Töchter zur Welt kamen. Sie verfasste 14 Sachbücher und war als Journalistin tätig. 

Seit 1969 ist sie Mitglied des Vorstands des «Weltbunds der Österreicher im Ausland». 1984 gründete sie den Verein «Waldviertler Ferienwerk für Auslandsösterreicher-Kinder» und wurde 1988 Auslandsösterreichische Referentin im Amt der Niederösterreichischen Landesregierung. Auch nach ihrer Pensionierung ist sie für deutschsprachige Zeitungen weltweit als Journalistin tätig. 

Der «Weltbund der Österreicher im Ausland» zeichnete Traude Walek-Doby für ihre Verdienste um das Auslandsösterreichertum, für Verdienste um Österreich und um das Land Niederösterreich aus.

Ignazius Schmid wurde 1943 in Walenstadt geboren und war das Älteste von fünf Kindern. Das Studium der Mathematik an der ETH in Zürich schloss er als Dipl. math. ETHZ ab, zusätzlich mit dem Ausweis für das höhere Lehramt. Ab 1969 unterrichtete er 38 Jahre als Mathematiklehrer am ältesten Gymnasium des Kantons Aargau, Schweiz. Magister Ignazius Schmid heiratete 1971 und hat vier Kinder. Seit 2011 ist er ehrenamtlich für deutschsprachige Zeitungen im fremdsprachigen Ausland tätig. 

Vom Kristallglas fasziniert

Daniel Swarovski wurde am 24. Oktober 1862 in Georgenthal in Böhmen geboren, das damals zur österreichisch-ungarischen Donaumonarchie gehörte. Böhmen war durch seine Glasproduktion berühmt, und auch sein Vater hatte eine kleine Glasschleiferei, die ihn schon als Kind begeisterte. So absolvierte er eine Lehre als Glasschleifer. 

1883 sah er in Wien die erste «Internationale Electrische Ausstellung», bei der die Firmen Siemens und Edison ihre neuen Schleiftechniken vorstellten. Swarovski war davon fasziniert, aber nicht ganz überzeugt. Er tüftelte neun Jahre, bis er sich schließlich seine Glasschleifmaschine patentieren lassen konnte. 

Daniel und Marie Swarovski mit ihren drei Söhnen Fritz, Wilhelm und Alfred

Zu seinem Glück – im doppelten Sinn des Wortes – heiratete er 1887 Marie, die Tochter des Graveurs Eduard Weis aus dem böhmischen Dorf Wiesenthal. Die am 11. November 1868 geborene Marie war eine außerordentlich tüchtige Person, brachte sich von Anfang an in die Arbeit ihres Mannes ein und schenkte drei Söhnen das Leben: 1888 Wilhelm, 1890 Fritz und 1891 Alfred. Zudem war Marie äußerst sozial eingestellt, kümmerte sich um die Arbeiter und unterstützte ihren Mann bei seinen Sozialprojekten wie beispielsweise bei der Wattenser Wasserversorgung. 

Von Georgenthal verlegte Daniel Swarovski, zusammen mit seinem Schwager Franz Weis und Armand Kosmann, seinen Firmensitz nach Wattens und gründete 1895 die Firma «Glasschleiferei Wattens, A. Kosmann, D. Swarovski & Co.». Für den neuen Firmenstandort Wattens hatte er ein gutes Händchen bewiesen: Es gab ausreichend Wasserkraft als Energielieferant für den teuren Antrieb der Schleifmaschinen. Außerdem war die Konkurrenz fern, und Paris – mit großem Interesse an Schmucksteinen – war gut erreichbar über ausgebaute Handelswege. 

Ein Imperium entsteht

Daniel Swarovskis Söhne waren mittlerweile im väterlichen Betrieb tätig, als er 1913 eine Firma für Spezialglas gründete. Dem Material, das sich für die Herstellung von Kristallen eignete, wurden nach einer speziellen Rezeptur verschiedene Mineralien beigegeben, die besondere Farbeffekte erlaubten und nach dem Schleifen mit Diamanten und Edelsteinen um die Wette funkelten. Firmenlogo war das Edelweiß, das erst 1989 durch den Schwan als neues Logo ersetzt wurde.

Elton John in der Kristallwelt

Mit seinen geschliffenen Kristallen wurde Swarovski zum Partner aller großen Modehäuser der Haute Couture, wie Chanel oder Dior. Einen weiteren wichtigen technischen Schritt im Ausbau der Firma nahm der Sohn von Fritz, Daniel, vor: die Herstellung keramischer Schleifscheiben. Sie wurden seit 1919 in einem eigenen Werk in Wattens erzeugt, das als Schleifmittelunternehmen Tyrolit 1950 nach Schwaz zog und dort noch immer besteht. 1960 kaufte Swarovski von A. Kosmanns Erben die Anteile der Glasschleiferei im Wattenser Oberdorf. Somit war nun alles in einer Hand: die Glaserzeugung, die Glasschleiferei und die Schleifmittel. 

Ein Riese wird geboren 

Swarovski hat 1995 die Swarovski-Kristallwelten schaffen lassen, der Allround-Künstler André Heller wurde zum 100. Firmenjubiläum beauftragt. Er orientierte sich an der Idee Kaiser Ferdinands II. und legte Wunderkammern an, wie sie der Kaiser für seine Frau Philippine Welser im Schloss Ambras in Innsbruck etwa 1570 aufzubauen begonnen hatte und damit das ganze Wissen seiner Zeit zu erfassen suchte. 

Kiran, der Kristall-Tiger

Links und rechts vom Kopf eines Riesen kommt man in die 18 Wunderkammern im Inneren. In der «Blauen Halle» ist der Centenar zu bewundern, mit 62 Kilo und 310.000 Karat der größte handgeschliffene Kristall der Welt. Neben einer 42 Meter langen Kristallwand geht man nach «Silent Light». Dort staunt man über einen Kristalltannenbaum, einst für das Victoria and Albert Museum in London aus 150.000 Swarovski-Kristallen entworfen.

In der Wunderkammer «The Art of Performance» werden berühmte Kostüme berühmter Künstler gezeigt, wie Marlene Dietrichs Anzug aus dem Film «Der blaue Engel», Marilyn Monroes berühmtes Birthday-Kleid oder Elton John.

In 150 Ländern der Welt gibt es inzwischen mehr als 9.000 Verkaufsstellen mit 18.000 Mitarbeitern. Die einzelnen Teile der gesuchten Sammlerstücke werden extra gegossen und dann auf Tausendstelmillimeter Genauigkeit geschliffen und zusammengesetzt – eine Präzisionsarbeit ersten Ranges.

Fotos: Magister Ignazius Schmid

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