Am 20. Oktober 2023 findet im Estadio Nacional die offizielle Einweihungsfeier der Panamerikanischen Spiele statt. Ein lang ersehnter Traum geht in Erfüllung und die Welt kann diese Spiele in Chile ansehen. Doch momentan ist nicht alles zufriedenstellend.
Die Panamerikanischen Spielen sollten Beweis für Größeres sein: Chile hat sich zusammen mit anderen südamerikanischen Partnern für die Fußball-WM 2030 beworben. Nun steht fest: Chile ist definitiv nicht dabei und das hat enttäuscht, denn die Chancen waren angeblich gut. Sogar Regierungssprecher haben mit Unmut darauf reagiert. Argentinien, Paraguay und Uruguay haben die Austragung zusammen mit Marokko, Portugal und Spanien bekommen – ein unglaubliches Potpourri zum 100. Geburtstag des Fifa-Weltverbands. Chile konzentriert sich somit ganz auf die bevorstehenden Wettkämpfe und der Fußball-WM-Traum von 2030 ist ausgeträumt.
Volles Programm und Nachhaltigkeit beim Sportstättenbau
Alles ist vorbereitet und die Fackel mit dem ewigen Feuer ist auch schon auf dem Weg ins Sportzentrum dieser Spiele. Sie startete vor kurzem in Mexiko, Sitz der Panamerikanischen Organisation, und zieht jetzt durch Chile, um sich vielerorts sehen zu lassen.
Die Erwartungen sind groß, Karten sind für viele Sportarten bereits ausverkauft. Große Stars machen mit. Es könnten auch einige Olympioniken zu Gast sein, wie der weltberühmte Läufer der USA, Carl Lewis, mit seinen neun olympischen Goldmedaillen. Das wäre ein wirklicher Ehrengast bei der Einweihung – abwarten. Doch nicht nur er füllt das Programm: Für Musik und Unterhaltung wird mit den bekannten chilenischen Rockgruppen Los Jaivas, Los Tres und den Bunkers gesorgt.
Es kann losgehen, denn die meisten Sportstätten sind auch so weit fertiggestellt. Das Schwimmbad macht noch einige Sorgen, doch das wird schon: Kein Leck oder Spalt darf die Magie der Wettkämpfe zerstören. Das Becken entspricht den internationalen Standards. Nur die Zuschauertribüne ist für Regionalniveau geplant: Sie umfasst höchstens 2.000 Zuschauer. Es hat wenig Sinn, Monsterbauten zu hinterlassen, die nachher nie mehr oder selten zu gebrauchen sind.
Nachhaltigkeit wurde großgeschrieben und die Ausgaben dieser Spiele sind bei weitem die niedrigsten der letzten 20 Jahre. Der Mercurio schrieb am 10. September: «Gesamtausgaben dieser Veranstaltung inklusive gut ausgestatteter Sportlerunterkunft sind rund 650 Millionen US-Dollar. Im Vergleich dazu gab im Jahr 2019 Lima 1.000 Millionen US-Dollar oder Guadalajara 2011 1.300 Millionen US-Dollar aus.» Die hiesige Organisation hat versucht, die Ausgaben im Rahmen zu halten.
700 chilenische Sportler in 39 Sportarten
Wo nicht gespart wird, ist bei der Teilnehmerzahl. Da wird der Heimvorteil ausgenutzt und fast 700 Sportler werden das Land in allen der 39 verschiedenen Sportarten vertreten. Es ist das größte Team-Chile, das je an Panamerikanischen- und Parapanamerikanischen Spielen teilgenommen hat und das ist ein guter Start.
Die Hauptstadt Santiago muss sich zwischen dem 18. Oktober – wenn die ersten Ausscheidungen beginnen – und dem 26. November 2023 – Ende der Parapanamerikanischen Spiele – von der besten Seite zeigen. Der öffentliche Transport wird mit neuen umweltfreundlichen Elektrobussen unterstützt und der Minister für Transport Juan Carlos Muñoz spricht sogar von modernen Doppeldeckern, eine absolute Neuheit in diesem Bereich. Die Metro erweitert ihre Fahrtzeiten (Linie 6 fährt zum Estadio Nacional).
Auch die allgemeine Sicherheit hat höchste Priorität, denn ein paar Tausend Besucher werden in diesen Wochen erwartet. Die USA, Kanada und Brasilien mit ihren Weltklasse-Stars sind die größten Auslandsteams unter den 41 teilnehmenden Ländern. Es wird schon ein unglaubliches Event und alle warten mit Sehnsucht auf den wichtigsten Satz überhaupt: «Die Spiele sind eröffnet». Dabei zu sein, ist schon ein Highlight!
Foto: olympics.com