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jueves, 23. enero 2025
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Freundeskreis Chilenischer Burschenschaften in Düren

Römer im Rheinland

Von Alfred von Reiswitz

Das Treffen des Freundeskreises Chilenische Burschenschaften in Deutschland (FCBD) fand dieses Jahr in Düren, nahe Köln, statt. Die Mayordomos Beatriz und Bernd Trier haben – bereits zum vierten Mal – mit Hilfe ihrer Kinder und Enkel für 140 Teilnehmer, davon etwa 35 Kinder und Jugendliche, die Veranstaltung organisiert.

Die Grillhütte am Echtzer See war hervorragend geeignet – und wir hatten schönstes Wetter. Ab 13 Uhr trudelten die Leute ein. Nach reichlich Fleisch und Würstchen aller Art gab es wie immer mitgebrachten Kuchen und am Abend eine köstliche Suppe.

Am Sonntagmorgen bestiegen wir die Busse und fuhren nach Zülpich, einer Stadt von circa 20.000 Einwohnern, etwa 45 Kilometer südöstlich von Köln gelegen. Hier befindet sich die besterhaltene römische Thermenanlage nördlich der Alpen. Die Thermen sind Teil eines Museums der Badekultur, das 2.000 Jahre Kulturgeschichte des Badens zeigt.

Die erste der drei Gruppen von jeweils rund 300 Personen waren die Eltern mit Kindern. Sie erhielten eine Familienführung durch das Museum und picknickten anschließend beim Seepark Zülpich, der ehemaligen Landesgartenschau.

Den beiden anderen Gruppen wurde die Geschichte der Badekultur durch Führungen nahegebracht. Bei den Römern war der Besuch der Thermen fester Bestandteil des Alltagslebens. Sie waren überwiegend öffentlich, denn man musste sehr reich sein, um ein eigenes Bad im Haus zu haben. Der Eintritt war nicht teuer, er entsprach etwa dem Preis eines Krugs Wein, sodass es sich auch die normalen Bürger leisten konnten. Das Bad diente ja nicht nur der Hygiene, sondern auch der Entspannung, der körperlichen Betätigung und dem Genuss von Speisen und Getränken bei der Pflege sozialer und geschäftlicher Kontakte.

Das Bad bestand aus mehreren Räumen: dem frigidarium (Kaltraum), dem tepidarium ( Warmraum), dem caldarium (Heißraum) und dem sudatorium (Schwitzraum). Die meisten Räume hatten eine oder mehrere Badewannen aus Marmor mit einer Wassertemperatur, die der Raumtemperatur entsprach. Diese wurde durch eine ausgeklügelte Bodenheizung erzeugt. Ebenso spannend war das System der Wasserver- und -entsorgung, deren Funktion heute noch gut erkennbar ist.

Das Bademuseum endet aber nicht bei den Römern, sondern geht in das Mittelalter über, das entgegen der landläufigen Meinung durchaus Wert auf Hygiene legte. So hatte damals die Stadt Köln zehn öffentliche Badestuben, allerdings für jeweils 6.000 Personen. Hierzu kann man die hölzernen Badewannen und Teile der Ausstattung sehen.

Nach einem Imbiss in einem schönen Gartenrestaurant folgte eine Stadtbesichtigung, wobei man leider sagen muss, dass die Stadt im Krieg durch Bombenangriffe schwer zerstört wurde. Die Sankt Peter Kirche, im Jahre 848 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, die Landesburg aus dem 14. Jahrhundert, das mittelalterliche Rathaus und weitere Gebäude wurde 1944 fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht. Nur die auch im 14. Jahrhundert erbaute Stadtmauer mit vier sehenswerten Stadttoren ist noch überwiegend erhalten.

Das festliche Abendessen im Hotel begann, wie inzwischen üblich, mit einem Pisco Sour. Der Dank der Teilnehmer war Familie Trier gewiss, von der noch eine überraschende Darbietung kam: Die zehnjährige Enkeltochter Clara spielte gekonnt die chilenische Nationalhymne auf der Blockflöte, wofür sie tosenden Applaus bekam. Im nächsten Jahr freuen wir uns auf ein Treffen im hohen Norden, das Laima und Joaquín  Sievers  ausrichten  werden.

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