Schulleiterin der Ursulinenschule Vitacura
«Ein Vermittler auf der Suche nach Wachstum und Wahrheit»
Francisca Fonck, die Enkelin des Cóndor-Gründers Fernando Fonck, leitet seit dem 1. April die Ursulinenschule in Vitacura. Sie fühlt sich als ehemalige Schülerin der heiligen Angela Merici eng verbunden: Die Ordensgründerin war von der heiligen Ursula inspiriert worden. «Unsere Identität bewahren und die jungen Menschen auf die neuen Realitäten vorbereiten», seien die künftigen Herausforderungen der Schulleiterin.
«Ich identifiziere mich sehr mit dem Charisma der Ursulinen, die mit Respekt, aber ohne Angst erziehen; die das Wesentliche lieben und lehren, ohne sich von Trends mitreißen zu lassen.» So hat Francisca Fonck selbst ihre Schulzeit erlebt. Die Schule habe sie entscheidend geprägt, um «die Person zu sein, die ich heute bin».
Es motivierten sie «die große Liebe, die ich für meine Schule empfinde sowie die Berufung zum Engagement und zum Beitrag für die Zukunft, die Bildung für die Welt bedeutet», die Verantwortung als Schulleiterin der vor 84 Jahren gegründeten Ursulinenschule mit rund 800 Schülerinnen zu übernehmen. Als ihre Aufgabe sieht sie es daher an, nach den «passenden Instrumenten zu suchen, um die jungen Menschen heutzutage bestmöglich auf Themen wie psychische Gesundheit, Bioethik, Umweltschutz und Technologie vorzubereiten, damit sie als verantwortungsvolle Bürger selbst einmal ihren Beitrag in der Welt leisten können».
Ihre eigenen Eltern haben für sie und ihre Schwester Josefina die Ursulinenschule vor allem aus zwei Gründen ausgewählt: «Für meine Mutter war wichtig, dass wir eine katholische Erziehung erhielten und für meinen Vater, dass uns die deutsche Sprache und Kultur vermittelt wurden.» Ihre Schwester Carolina, die ehemalige Redaktionsleiterin des Cóndor, war zunächst Schülerin der Deutschen Schule Santiago und machte ihren Abschluss ebenfalls auf der Ursulinenschule in Vitacura.
Ihre ganze Familie väterlicherseits ist deutscher Abstammung: «Angefangen bei meinem Ururgroßvater, Francisco Fonck, der 1854 nach Chile kam und als Arzt für die deutschen Siedler am Llanquihue-See tätig war. Heute habe ich Cousins, Cousinen, Neffen und Nichten, die in Hamburg, Berlin und München leben. Wir alle versuchen wie Geschwister, bestimmte deutsche Traditionen, die uns unsere Eltern weitergegeben haben, aufrechtzuerhalten und die Sprache, jeder in unterschiedlichem Maße, miteinander zu praktizieren.»
Es seien vor allem zwei Lehrer gewesen, die für ihren Werdegang und als ihre Vorbilder wichtig waren: «Meine Sprachlehrerin, von der siebten bis zur zehnten Klasse, brachte mich dazu, die Literatur und ihre Schönheit lieben zu lernen und selbst zu erleben, wie es ist, wenn man seine Aufgabe mit Leib und Seele ausführt.» Und eine weitere wichtige Persönlichkeit sei ihr direkter Vorgesetzter, der ihr in den letzten Jahren «Einfühlungsvermögen und Führungsqualitäten» vermittelt habe. Außerdem habe sie durch ihn gelernt, «meine Schüler auf eine liebevolle Weise zu sehen, ihnen in die Augen zu sehen, ihnen aufmerksam zuzuhören und von ihnen zu lernen». Dazu gehöre, «um Vergebung zu bitten und nicht das Gefühl zu haben, dass der Lehrer immer Recht hat, sondern eher ein Vermittler auf der Suche nach Wachstum und Wahrheit ist».
Nach ihrem Schulabschluss studierte die Deutsch-Chilenin an der Universidad Católica in Santiago Grundschulpädagogik. Anschließend absolvierte sie an einer spanischen Universität einen Master in Pädagogik. Ihre ersten beruflichen Erfahrungen sammelte sie an privaten und subventionierten Schulen als Sprachlehrerin und als Bildungsberaterin in kommunalen Schulen in der Region Antofagasta. Diese Jahre haben auch ihre Laufbahn und ihre Einstellung geprägt: «Die verschiedenen Lebensumstände boten mir die Gelegenheit, viele verschiedene Realitäten kennenzulernen, mit außerordentlich engagierten und inspirierenden Menschen und in unterschiedlichen Bildungskulturen zu arbeiten.» Das erfülle sie jeden Tag «mit Energie und Hoffnung»: «In Chile gibt es viele hervorragende Lehrer, die sich bemühen, jedes Kind zu begleiten und zu fördern, damit es das sein kann, was es sein möchte, und das ist motivierend und herausfordernd zugleich. Ich glaube, dass Bildung für die Entwicklung einer Gesellschaft und ihre Kultur von zentraler Bedeutung ist: Wir müssen uns um die Lehrer unseres Landes kümmern, sie wertschätzen und stärken.»
Francisca Fonck ist selbst Mutter von zwei kleinen Kindern. Wie schafft sie es, die Leitung einer Schule mit dem Familienleben zu vereinbaren? «Glücklicherweise habe ich an beiden Orten, sowohl in meiner Arbeit als auch in meiner Familie, sehr fähige und vertrauenswürdige Menschen, mit denen ich zusammenarbeite», stellt sie fest. «Wenn es, wie das Sprichwort sagt, ein ganzes Dorf braucht, um ein Kind zu erziehen, dann braucht es viele sehr kompetente Hände, um eine Schule gut zu führen, und das habe ich zu Hause und bei den Ursulinen: großartige, großzügige und äußerst engagierte Mitarbeiter. Ich habe großes Glück!» Zuhause seien es vor allem die gemeinsam verbrachten Zeiten und Rituale, wie Spielen, Lesen und auch das Gebet, die sie regelmäßig ihren Kindern widmet.
Entspannung findet sie bei «einem meiner größten Zufluchtsorte, dem Lesen». Dazu gehört auch das Schreiben, das sie bis vor kurzem noch in einer literarischen Schreibwerkstatt praktizierte. Kochen und Handarbeit wie Stricken betreibt sie ebenfalls in ihrer Freizeit und «all das wird immer von guter und abwechslungsreicher Musik begleitet, die Freude und Farbe in jeden Tag bringt!».
Foto: privat