Jeder kann mitwählen
Die Wahl zur «Auslandsdeutschen des Jahres» findet 2023 zum vierten Mal statt. Es ist eine Gemeinschaftsaktion der deutschsprachigen Medien in aller Welt und mittlerweile der bedeutendste internationale Wettbewerb von und für Auslandsdeutsche. Dabei geht es in erster Linie um das Engagement für die eigene Kultur.
In diesem Jahr haben vier Bewerberinnen die Endausscheidung erreicht – darunter eine Ukrainedeutsche, eine Deutschamerikanerin, eine Deutschkanadierin und eine Elsässerin aus Frankreich.
Die Wahl läuft bis zum 20. September. Abstimmen kann jeder aus jedem Land. Diejenige Kandidatin, die am meisten Stimmen erhält, hat gewonnen.
Wenn Sie eine Favoritin für den Titel haben, dann schreiben Sie eine Nachricht mit dem Vornamen und dem Land der jeweiligen Kandidatin an die Internationale Medienhilfe:
presse@imh-service.de
Quelle und Foto: IMH
Diana (Ukraine)
Sie ist Ukrainedeutsche und wohnt in Munkatsch/Mukatschewo, einer Stadt im äußersten Westen des Landes, die vom Krieg bislang noch verschont blieb. In der Region von Munkatsch lebt seit rund 300 Jahren eine größere Anzahl von Deutschstämmigen, die man ursprünglich aus Franken holte. Die Deutschlehrerin besitzt in der Stadt ein eigenes Kulturzentrum, das von Dianas Großmutter gegründet wurde. Diana leitet den preisgekrönten deutschsprachigen Mädchenchor des Zentrums. Er trägt den schönen Namen «Singende Herzen» und hat schon einige Auslandsauftritte absolviert.
Landesweit gesehen bedroht der Krieg die Existenz der deutschen Minderheit insgesamt. Viele der über 30.000 Ukrainedeutschen befinden sich auf der Flucht und in einigen Regionen wurden deutsche Kulturzentren durch Beschuss komplett zerstört.
Irmgard (USA)
Sie ist Gründungsmitglied der «Gesellschaft für zeitgenössische amerikanische Literatur in deutscher Sprache» und Herausgeberin der einzigen Zeitschrift für deutschsprachige Gegenwartsliteratur in den USA namens «Trans-Lit2». Nachdem Irmgard als geborene Schlesierin 1963 von Deutschland in die Vereinigten Staaten auswanderte, studierte sie dort Germanistik. Danach war sie über Jahrzehnte als Universitätsdozentin sowie Professorin für deutsche Sprache und Literatur tätig und verfasste in ihrer neuen Heimat selbst Lyrik und Prosa auf Deutsch. Die Sprache Goethes ist in den USA lebendiger als man denkt: Rund 100 deutschsprachige Magazine, Mitteilungsblätter oder Zeitungen erscheinen dort. Über 50 Millionen US-Amerikaner sind deutschstämmig.
Heidi (Kanada)
Die gebürtige Nürnbergerin lebt seit 1961 in Kanada und ist seit 25 Jahren Moderatorin des deutschsprachigen Senders Radio Herz in Waterloo bei Toronto. Ihr Lebenspartner Paul und Heidi betreiben ihn zusammen mit einer Gruppe engagierter Ehrenamtlicher. Seit vielen Jahren schon sendet man übers Internet, um die über drei Millionen Deutschstämmigen in ganz Kanada erreichen zu können. Die Deutschkanadier sind die drittgrößte Bevölkerungsgruppe des Landes. An einigen Orten, wo deutschstämmige Mennoniten konzentriert leben, ist Deutsch bis heute Alltags- und Umgangssprache. Leider ist der Fortbestand des einzigartigen Hörfunkprojektes mit Wunschkonzerten, Interviews deutscher Schlagersänger oder Live-Veranstaltungen in deutsch-kanadischen Klubs gefährdet, da Heidi und Paul die Arbeit aus Altersgründen kaum noch stemmen können. Nachfolger werden gesucht.
Manon (Elsass/Frankreich)
Die Deutschlehrerin war fünf Jahre lang an zweisprachigen Grundschulen im Elsass tätig. Seit 2022 gibt sie privaten Unterricht des Elsässer Dialekts, den sie spielerisch mit den selbst gestalteten Figuren «Hafele und Storichele» vermittelt. Demnächst soll ein zweisprachiges Kinderbuch über die preisgekrönten Figuren erscheinen. In ihrer Freizeit engagiert sich Manon als Schauspielerin und Autorin bei einem deutschsprachigen Dialekt-Theater. Als Kind war Französisch für sie eine Fremdsprache, denn ihre Eltern sprachen mit ihr nur «Elsässerditsch». Obwohl die über eine Million deutschsprachigen Elsässer die größte deutsche Minderheit Europas sind, werden sie weder von der französischen noch von der deutschen Regierung als solche anerkannt. Bis heute hat die Pariser Zentralregierung die Europäische Minderheitencharta sowie die Europäische Charta der Regionalsprachen nicht ratifiziert.