Chile überrascht mit einem fünften Platz
Chile erreichte zum ersten Mal einen 5. Platz unter 16 teilnehmenden Mannschaften bei der 16. Faustball-Weltmeisterschaft der Männer. Gastgeber Deutschland gewann durch einen 4:0-Erfolg gegen Österreich seinen 13. WM-Titel im Faustball. Die vierte deutsche Ausrichtung nach 1972, 1982 und 2007 fand vom 22. bis zum 29. Juli 2023 in Mannheim statt.
1968 fand die erste Faustball-Weltmeisterschaft in Österreich statt, und zwar in Linz, wo Deutschland Weltmeister wurde. Chile war erstaunlicherweise schon damals mit dabei. Genau 55 Jahre später fand die 16. WM in Mannheim, Deutschland, statt.
Ein beeindruckendes Ergebnis für diese zehn chilenischen Helden in Mannheim. Schon vier Mal in Folge konnte Chiles Faustballteam den Platz 6 mit nach Hause bringen. Jetzt kam es noch besser. Mit dabei waren: Cristián Marcos, Bastian Ehrenfeld, Eduardo Mödinger, Cristián Sánchez, Joaquín Werner, Christian Wellmann, Lucas Wilhelm, Alvaro Mödinger, An-
drés Gruss und Joaquín Mödinger. Trainer ist Roberto Böttger und Teamleiter, Hernán Mödinger.
Schwierige erste WM-Spiele für Chile
Der Anfang war nicht leicht, weil die Ergebnisse der Vorrunde unbefriedigend waren. Die Gruppenverlosung brachte Chile mit Brasilien, Argentinien und Österreich zusammen. Starke Gegner, gegen die Chile fair kämpfte – doch alle drei Spiele verlor. Mit Argentinien ging es spannend zu, da es immer wieder zum Ausgleich kam und fünf Sätze nötig waren, bis die «Albiceleste» Sieger wurden – zum Schluss eine bittere Niederlage für Chile.
Aber es ging weiter im Rhein-Neckar-Stadion, das ein ausgezeichneter Austragungsort für diese Weltspiele war. Chile durfte in einer Zwischenrunde/Achtelfinale weiterspielen und traf auf Neuseeland, absoluter Sieger seiner Gruppe. Ein Gegner auf einem anderen Niveau, der aber doch 3:1 besiegt wird. Eine unglaubliche Leistung, die vom Veranstalter auf der WM-Webseite als «Enges Duell gegen die Kiwis» hervorgehoben wird. Entscheidender Spieler auf dem Feld war der chilenische Angreifer Alvaro Mödinger.
So traf Chile im Viertelfinale auf das deutsche Team, den «unbesiegbaren Giganten» auf dieser Mannheimer WM. Das wurde ein Highlight für die zahlreichen Zuschauer auf den Tribünen. 3:0 für den Favoriten mit einem letzten Satz von 11:1 mit Hauptangreifer Patrick Thomas in Topform und unersetzlich im Team. Laut Spielstatistik erfüllte der Gewinner 17 Rückschlagpunkte, unhaltbar für die Südamerikaner.
Chile wurde geschlagen, doch der Wettkampf war nicht zu Ende und es bestanden weitere Chancen.
Sieg gegen Argentinien
Italien stand bereit für das nächste Spiel und wurde mit einem klaren 3:1 besiegt. Alvaro Mödinger, chilenischer Angreifer spielte zum 100. Mal für die «Roja del Faustball», ein unvergleichbarer Meilenstein in dieser ausgewählten Gruppe. Die Qualifikation für das Spiel um den fünften Platz war geschafft, und die Chilenen trafen wieder auf Argentinien (die Dänemark besiegt hatten), den «Henker» der Vorrunde. Unter die besten Vier kamen Deutschland, Brasilien, Österreich und die Schweiz.
Diesmal klappte es, und Argentinien wurde mit einem klaren 3:1 besiegt, war außer Gefecht gesetzt und Chile erstmals auf einem fünften Platz bei einer Weltmeisterschaft.
Etwa 8.000 Zuschauer feierten im Finale die deutsche Mannschaft, die Österreich 4:0 besiegt hatte und außerdem keinen einzigen Satz während der ganzen WM vergab. Bronze ging an Brasilien, ständiger Mitstreiter mit zwei WM-Titeln.
Faustball ist ein attraktives und dynamisches Spiel, bei dem man sich vom Amateurbereich bis zur Olympiareife hocharbeiten kann. Ein verdienter Schritt für ein Ballspiel, das in Chile vor langer Zeit mit den deutschen Einwanderern begann. Sie verbreiteten es auf allen Kontinenten, besonders Südamerika – Brasilien, Argentinien und Chile sind gute Vertreter.
Der Club Gimnástico Alemán in Llanquihue ist ein wichtiger Faustballverein hier im Land undverdankt zahlreichen Mitgliedern der Familie Mödinger eine führende Rolle bei seiner Entwicklung. Natürlich waren und sind sie nicht die Einzigen, aber sie haben den Faustball entschlossen und gezielt unterstützt. Der Verein lebt dafür! 1992 wagte der Club in Chiles Süden die einmalige Herausforderung und organisierte die VIII. Herren-WM in Llanquihue. Eine riesige Leistung in dieser Zeit und sehr erfolgreich – die WM ist bis heute noch in guter Erinnerung geblieben: Deutschland wurde Sieger und der Gastgeber kam auf Rang 6. Für alle ein erfreuliches Ergebnis!
Die Helden aus Llanquihue und anderen Regionen können glücklich und zufrieden zurückreisen. Sie haben ihren Sieg mit Größe verdient. Herzlichen Glückwunsch an alle Teilnehmer und weiterhin viel Spaß am Faustball, denn die Herausforderungen für die Zukunft nehmen kein Ende!
Quelle und Fotos: Hernán Mödinger