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martes, 3. octubre 2023
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«La Chocolatta» – Schweizer Familienrezepte schreiben Erfolgsgeschichte

Interview mit Caterina Baeriswyl – Spezialausgabe Suiza

Caterina Baeriswyl und ihr Cousin José Miguel Baeriswyl betreiben «La Chocolatta». Die Bilder im Hintergrund zeigen die Geschichte der Familie und des Familienhauses.

«Unsere Familie Baeriswyl war 1877 an der Gründung der Stadt Punta Arenas beteiligt, da sie zu den ersten Schweizer Siedlern gehörte, die in Magallanes ankamen», erzählt Caterina Baeriswyl stolz. Es waren ihre Vorfahren Joseph Baeriswyl und Marie Pittet, «die den Samen säten, den wir bis heute keimen lassen». Caterina und ihr Cousin José Miguel Baeriswyl leiten zusammen «La Chocolatta» und sind als Urenkel von Joseph Baeriswyl die fünfte Generation in dem historischen Haus der Familie.

Bis es soweit war, haben ihre Vorfahren in Punta Arenas einiges leisten müssen, wie Caterina erzählt: «Joseph Baeriswyl begann mit der Uhrmacherei, einem Schweizer Handwerk par excellence. Heute haben die meisten seiner Nachkommen auch die Schweizer Staatsbürgerschaft und sind stolz auf diese Nationalität.» Das historische Haus ist über die Jahre im Besitz der Familie Baeriswyl geblieben. 

Wer hat das Café gegründet und inwiefern hat es mit den Schweizer Wurzeln ihrer Familie zu tun?

«La Chocolatta» wurde von meiner Mutter Maria Isabel Baeriswyl im Jahr 2000 gegründet. Ihr Traum war es, eine Teestube einzurichten, um die magallanische Gemeinschaft willkommen zu heißen. Damals gab es nur wenige Lokale, die nur Kaffee anboten, die «Kaffeekultur» war in der Region noch nicht sehr verbreitet, und es sollte ein gemütlicher Ort sein, an dem man sich mit der Familie treffen konnte.

Maria Isabel Baeriswyl, die Mutter von Caterina und Gründerin von «La Chocolatta»

Der Traum meiner Mutter war es, nicht nur einen exquisiten Kaffee an einem historischen Ort anzubieten, sondern auch Pralinen und Süßigkeiten, die nach alten Rezepten hergestellt werden sollten und die Teil ihrer Schweizer Geschichte sind. 

So ergaben sich mehrere Herausforderungen, die nach und nach gemeistert wurden – und das alles in einem historischen Gebäude, dem Haus ihrer Großeltern.  Diese Geschichte geht auf die frühen 1900er Jahre zurück, als das Grundstück, auf dem «La Chocolatta» heute steht, von den Großeltern meiner Mutter, José Baeriswyl Pittet, ein Schweizer, und Fortunata Romualdi Rosi, die aus Italien stammte, erworben wurde. Damals wohnten sie im hinteren Teil des Hauses, während Joseph Baeriswyl im vorderen Teil in seinem Uhren- und Schmuckgeschäft arbeitete.

Wie viele Personen arbeiten in «La Chocolatta» und welche Produkte stellen sie her?

In «La Chocolatta» arbeiten heute 15 Personen. Die traditionelle und bekannte Schokoladenmanufaktur bietet eine breite Palette an Produkten an, zusammen mit den exquisiten Backwaren, die sowohl die magallanische Gemeinschaft als auch Touristen aus der ganzen Welt für ihren ausgezeichneten Geschmack und ihre Qualität schätzen.

«La Chocolatta» stellt eine Tafelschokolade mit einem besonderen Rezept her, das es nur bei uns gibt, sowie Pralinen mit verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Haselnuss, Himbeere, Marzipan, Mandel, Minze und Cappuccino und verschiedenen Kakaosorten. Darüber hinaus bieten wir eine Reihe von Trüffelschokoladen an: von Orange-, Rum-, Minze-, über Kaffee- bis zu Walnuss- und Mandelgeschmack. Wichtig ist uns, die Schokolade in schöne Schachteln mit regionalen Motiven zu verpacken, damit das Produkt als  ein Geschenk aus Magallanes zu erkennen ist.

Die Rezepte sind das Ergebnis mühevoller Arbeit meiner Mutter, die durch viele Versuche und durch Beharrlichkeit die Rezepte optimierte! 

Und Ihre Kunden: Kaufen sie Ihre Produkte normalerweise als Geschenk?

Es gibt Kunden, die unsere Produkte direkt in «La Chocolatta» verzehren, und solche, die Pralinen als Geschenk kaufen und sie als typisches Produkt von Magallanes an andere Orte mitnehmen. 

Pralinen, Schokoladentafeln und Trüffelschokolade, hergestellt mit Rezepten der Familie Baeriswyl

Wir haben jedoch eine besondere Kaffeetasse, den «Tazón Chocolatta»: Auf der einen Seite trägt sie das Logo von «La Chocolatta», auf der anderen Seite ein klassisches magallanisches Schaf. Diese ist bei unseren Kunden und Touristen als Geschenk oder persönliches Mitbringsel für zu Hause sehr beliebt ist.

Wann ist Hochsaison? 

Magallanes ist eine sehr touristische Region, in der in den Sommermonaten  Hochsaison ist: Das ist zwischen Dezember und März, da dies die Sommerferien sind. Dann besuchen uns sowohl chilenische als auch ausländische Touristen, einschließlich Kreuzfahrtschiff-Reisende, die jedes Jahr in Punta Arenas ankommen. Dann kommen in unser Café auch eine große Anzahl von internationalen Touristen.

Wie ist es Ihnen während der Pandemie ergangen? Konnten Sie auch als Lieferdienst verkaufen?

Die Pandemie war eine kritische Zeit. Nachdem wir jedoch mehr als einen Monat lang geschlossen hatten, entschieden wir mit einem einzigen Mitarbeiter wieder zu öffnen und nur Hauslieferungen anzubieten. 

Wir mussten die Art und Weise der Bestellungsannahme und der Organisation der Lieferungen neu erfinden, und das Schwierigste war, die gleiche Qualität beizubehalten und das Risiko einer Ansteckung so gering wie möglich zu halten. 

Dank unserer Beharrlichkeit gelang es uns, Schritt für Schritt voranzukommen, bis wir zu viert waren. So ging es über mehrere Monate. Dabei haben wir Systeme eingeführt, die unseren Lieferdienst und unser Familienunternehmen erheblich verbessert haben. Denn das war und ist immer das Wichtigste bei «La Chocolatta»: die Familie. 

Jetzt werden die Produkte wieder hauptsächlich in unserem Laden verkauft, aber sie können auch online über unsere Website www.chocolatta.cl bestellt werden.

Fotos: privat

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