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lunes, 13. enero 2025
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Porträt – Axel Boenigk

Divisional Manager Maritime Cranes bei Liebherr Chile Hafenprojekte auf der ganzen Welt gemanagt

Axel Boenigk ist seit 2017 Divisional Manager Maritime Cranes bei der Firma Liebherr Chile. Den aus Norderstedt bei Hamburg stammenden Maschinenbau-Ingenieur hat von klein auf die Welt der Häfen und Schiffe fasziniert. Nach einem Job, durch den er in vielen Ländern der Erde zehn Jahre lang für den Hamburger Hafen unterwegs war, lebt er nun dank seiner chilenischen Frau Carolina und seinem Sohn Thomas in Santiago.

«Als Kind wollte ich immer Seemann werden. Allerdings habe ich dann doch Maschinenbau studiert, was auch sehr meiner Natur entspricht», erzählt Axel Boenigk zurückblickend. Schon als Junge und Jugendlicher habe er bereits «mit größter Begeisterung alles komplett auseinander- und wieder zusammengebaut», was ihm unter die Finger kam: vom einfachen Wecker bis zum Motorrad. Die Ingenieur-Gene hat ihm sein Vater, ebenfalls ein Ingenieur, in die Wiege gelegt.
Er hat ihn genauso wie seine Mutter geprägt: «Meine Eltern waren und sind sehr fleißig und bescheiden. Für die mitgegebenen Lebenswerte und die gute Erziehung bin ich ihnen zutiefst dankbar.»

Als 18-Jähriger zog er bereits aus dem Elternhaus aus, um an der Technischen Universität Leipzig sein Maschinenbaustudium zu beginnen. «Diese frühe Unabhängigkeit und Eigenständigkeit habe ich immer als sehr positiv empfunden», stellt er fest. An der Universität hat ihn bereits eine Hamburger Baufirma angeworben: Als 25-Jähriger übernahm er eine Stelle als Technischer Leiter für eine Abteilung von 30 Mitarbeitern. Zehn Jahre lang war er für die Firma tätig: «Dort habe ich sehr viel gelernt und die Grundlagen für meine spätere Karriere gelegt.» 

Dann habe er doch noch seinen Traum wahr gemacht und zum Hamburger Hafen gewechselt: «Im Port Consulting war ich für Hafenprojekte auf der ganzen Welt zuständig.» Die verschiedenen Kulturen und Arbeitsweisen haben ihn persönlich bereichert und beruflich weiterentwickelt: «Bis heute helfen mir diese Erfahrungen, multinationale Teams zu managen.» Der Ingenieur reiste in den Sudan, nach Namibia, Dubai und China und in die Türkei, die Ukraine und den Libanon – dort war er im Bereich Engineering für die Hafenkräne zuständig.

Sein größtes Projekt befand sich aber in Nigeria, dem größten Rohöl-Produzenten Afrikas, wo er sechs der zehn Jahre arbeitete. Die internationalen Öl-Konzerne vor Ort wie Texaco, Petrobras oder British Petroleum (BP) ließen mit Hilfe der Hamburger einen der größten und modernsten Öl- und Gashäfen der Welt in Port Harcourt aufbauen. «Dort habe ich quasi von Null auf ein leistungsfähiges Wartungs- und Servicecenter errichten können, das 350 Mitarbeiter beschäftigte» – eine Leistung, auf die er heute noch stolz sei. 

Auf einer seiner Dienstreisen lernte er seine Frau Carolina in Chile kennen. Im Jahr 2011 heirateten sie und als 2016 Sohn Thomas auf die Welt kommen sollte, beschloss das Ehepaar seinen Lebensmittelpunkt nach Santiago zu verlegen. 

Seit sechs Jahren ist Axel Boenigk als Divisional Manager für die Liebherr Gruppe in Chile für die Sparten Maritime Krane und Baumaschinen verantwortlich: «Zusammen mit meinen Mitarbeitern, organisiere ich den Vertrieb und den After Sales Service in Chile, Peru und Ecuador, ein sehr großes Gebiet und insofern eine besondere Herausforderung, die mir unglaublich viel Spaß macht! Ich bin täglich in Kontakt mit ausgesprochen professionellen Leuten in einem sehr internationalen Umfeld.» Neben diesem Bereich und dem Mining, der wichtigsten Sparte mit 300 Mitarbeitern für Liebherr in Chile, produziert das deutsche Familienunternehmen weltweit mit rund 50.000 Mitarbeitern außerdem Baumaschinen, Hochbaukräne, Mobilkräne und Kühlschränke und ist in der Hotelbranche aktiv. 

In Südamerika sei der Markt dynamisch und spannend, sagt Axel Boenigk und fügt hinzu: «Seit der Gründung von Liebherr Chile im Jahr 2005 bis heute war das Unternehmen sehr erfolgreich.» Wichtig war für die Firma während der Corona-Krise, dass Häfen als kritische Infrastruktur eingestuft wurden und weiterarbeiten konnten.  

In Chile fühlt sich der Norddeutsche sehr wohl – und das liegt vor allem an seiner Familie, auf die er besonders stolz sei: «Meine Frau schafft es immer, neben ihrem Beruf, die Familie zu managen und die richtigen verantwortungsvollen Entscheidungen zu treffen. Das klingt sehr durchgeplant, aber im Alltag ist das nun mal so.»

Außerdem sei die vielfältige Natur Chiles prädestiniert für sein Lieblingshobby, das Trecking: «Es macht mir immer wieder Spaß, neue Routen auszuarbeiten und dann erfolgreich zu absolvieren.» Auch in den Alpen wandere er oft, wenn es die Zeit zulasse. Etwa drei Mal im Jahr reist er nach Deutschland: «Jetzt im Juli werde ich mit der Familie in der Sächsischen Schweiz unterwegs sein. Da freue ich mich drauf.»

Seine deutsche Mentalität kann und will er nicht verleugnen, dazu gehöre für ihn Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit: «Meine Familie hier empfindet das oft als etwas cuadrado, es hilft mir aber sehr bei meinen Entscheidungsfindungen und meiner Lebensstrukturierung im Allgemeinen. Das Alltagsnahe und Handlungspraktische ist ein wesentlicher Bestandteil davon. Ich glaube auch, dass viele meiner Weggefährten es zu schätzen wissen, dass Aufgaben erledigt werden, dass nichts liegen bleibt, dass man pünktlich ist und dass das, was besprochen wurde, auch eingehalten wird.» 

Auf der anderen Seite möchte Axel Boenigk auch nicht mehr missen, was er in Chile gelernt hat: «Ich habe in den letzten Jahren an Spontanität und Leichtigkeit dazugewonnen. Ich lasse jetzt eher Dinge auf mich zukommen und bin entspannter.»

Foto: privat

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