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viernes, 17. enero 2025
Inicio «Made in Germany» in Chile

«Made in Germany» in Chile

Die ersten deutschen Einwanderer kamen im 19. Jahrhundert nach Chile. In den folgenden Jahrzehnten prägten sie das Land durch ein breites Spektrum an wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Aktivitäten. Die dynamische Gemeinschaft zeichnete sich durch ihren Unternehmergeist aus, gründete Schulen, Feuerwehren und Kulturzentren und beeinflusste die Gastronomie und Architektur.

Panorama der Bucht von Valparaíso und der Plaza Sotomayor Ende des 19. Jahrhunderts
Foto: AHK Chile

Firmengründungen

1822 wurde in Valparaíso die Firma Schütte Post & Co. gegründet, das älteste deutsche Handelshaus in Chile. Es folgten 1825 die Firma Stüven und 1828 die Firma Huth, Grüning y Cía. 1872 organisierte die «Compañía Alemana de Vapores Kosmos» auf Initiative einiger Hamburger Kaufleute einen regelmäßigen Dampfschiffsverkehr zwischen beiden Ländern. 

In den 1880er Jahren begann das Unternehmen Carl Zeiss, optische Instrumente und Geräte nach Chile zu exportieren und etablierte sich schnell als einer der führenden Anbieter von Präzisionsinstrumenten.

Das deutsches Elektrounternehmen Siemens begann 1887 mit der Lieferung von Telegrafen- und Telekommunikationstechnologie und trug zur Modernisierung der chilenischen Kommunikationsinfrastruktur bei. Das Unternehmen war auch an der Elektrifizierung und der Entwicklung des chilenischen Energiesektors beteiligt.

Der deutsche Industriekonzern Krupp exportierte Ende des 19. Jahrhunderts Waffen und Maschinen nach Chile. Das Unternehmen spielte eine bedeutende Rolle bei der Modernisierung der chilenischen Streitkräfte und trug zur Industrialisierung des Landes bei.

1895 wurde mit der «Banco de Chile y Alemania» das erste deutsche Bankinstitut gegründet.

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte sich Deutschland zu einem der wichtigsten Handelspartner Chiles entwickelt. 1907 wurde im Hafen von Valparaíso die erste Siemens-Niederlassung unter dem Namen Siemens Schuckert & Co. eröffnet. Drei Jahre später nahm die BASF ihre Tätigkeit durch eine Generalvertretung für die Pazifikküste auf, die von Santiago aus auch Peru, Bolivien, Ecuador und Kolumbien bediente. Bosch war ab 1913 durch Vertriebshändler der Marke im Land präsent, und Bayer folgte zwei Jahre später, 1915.

Es war während des Ersten Weltkriegs, als angesichts der Unterbrechung der internationalen Handelswege eine Gruppe von Geschäftsleuten und Industriellen beschloss, sich am 2. August 1916 in Valparaíso zu treffen und die «Deutsche Handelskammer» zu gründen, die Vorläuferin der heutigen Deutsch-Chilenischen Industrie- und Handelskammer – AHK Chile.

Handelsbeziehungen mit wechselnden Prioritäten

Nach dem Zweiten Weltkrieg war es erneut der wirtschaftliche Impuls zwischen den beiden Ländern, der zur raschen Wiederherstellung der deutsch-chilenischen Beziehungen beitrug. Es wurden zahlreiche Verträge und
Handelsabkommen unterzeichnet, im Mittelpunkt standen dabei Branchen wie Bergbau, Landwirtschaft und Fischerei. 1964 wurde der Sitz der Kammer in die Calle Ahumada 1070 im Stadtzentrum von Santiago verlegt. 

1994 öffnete die AHK Chile (damals: Camchal) ihre Pforten in El Bosque Norte 0440. Die Zahl der Mitglieder in Chile und Deutschland wuchs stark an. Im Hinblick auf die enorme Bedeutung der Ausbildung von qualifizierten Arbeitskräften wurde ein Bereich geschaffen, der sich der Aus- und Weiterbildung widmete. Bald darauf wurde das erste «Encuentro Coyuntural» organisiert, eine Veranstaltung, die regelmäßig Informationen über die wirtschaftliche Lage und künftige Trends lieferte und so den Mitgliedern half, geschäftliche Herausforderungen und Chancen zu erkennen und zu bewerten. Und neue Schwerpunkte standen und stehen im Fokus: Umweltschutz und Energie, Compliance und soziale Verantwortung. 

Deutschland baut unterdessen seine führende Position in den chilenischen Außenhandelsbeziehungen als wichtigster Handelspartner in Europa weiter aus. Umfangreiche und vielfältige Netzwerke zwischen beiden Ländern ermöglichen eine Zusammenarbeit auf höchstem Niveau in allen Bereichen des politischen, gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens. Dies spiegelt sich in einem wachsenden Handels- und Investitionsaustausch ebenso wider wie in der Mitgliederzahl der AHK, die mit 570 angeschlossenen Unternehmen und Institutionen die größte binationale Kammer des Landes ist.

«Das Billige wird teurer» 

Mehr als 200 Jahre nach der Gründung des ältesten deutschen Handelshauses in Chile ist das für Präzision, Qualität und Verlässlichkeit stehende Markenzeichen natürlich auch in Chile ein Begriff. Allerdings mussten Bedeutung und Hintergrund auch erst überzeugend vermittelt werden: Ein Produkt, das auf den ersten Blick kostengünstiger ist, aber bereits nach kurzer Zeit seine Gebrauchsfähigkeit verliert, muss repariert oder neu gekauft werden. Und so wird unter dem Strich das Billige teurer. Im Laufe der Jahrzehnte haben die deutschen Produkte und Serviceleistungen überzeugt und damit Marktvorteile gegenüber anderen Anbietern gewonnen, auch mit Hilfe der AHK Chile, die kontinuierlich zur Positionierung der Marke «Made in Germany» beigetragen hat. So beispielsweise mit dem Logo «Mitglied der AHK Chile», das die angeschlossenen Firmen in ihrer Korrespondenz oder in den Medien verwenden können. Damit positionieren und differenzieren sie ihre Marke mit der AHK Chile als Referenz für deutsches Know-how und Qualität.

«Es kommt darauf an, „wie“ die Dinge gemacht werden, nicht nur darauf, „was“ gemacht wird.»

«Mankuk ist ein chilenisches Unternehmen, doch sind seine Gesellschafter eng mit dem deutschen Kontext verbunden, sowohl weil sie deutsche Schulen besucht haben als auch weil sie aktiv in Institutionen der deutsch-chilenischen Gemeinschaft mitarbeiten und Mankuk seit seiner Gründung Mitglied der AHK Chile ist. Unsere Dienstleistungen und unsere Arbeitsweise folgen den Grundsätzen und Werten dessen, was unter dem Begriff ‚Made in Germany‘ verstanden wird: ein Gütesiegel für Qualität und gute Arbeit. Es kommt darauf an, „wie“ die Dinge gemacht werden, nicht nur darauf, „was“ gemacht wird. Als führendes Beratungsunternehmen für Umwelt- und Genehmigungsfragen unterstützen wir unsere Kunden als strategischer Partner. Unser multidisziplinäres Team in den Bereichen Rechtsberatung, Ingenieurwesen und Archäologie ermöglicht es uns, über reine Umwelt- oder Genehmigungsdienstleistungen hinausgehend Projekte von der Planung bis zur Betriebaufnahme zu begleiten.»
Alexander von Frey, Geschäftsführender Direktor von Mankuk Consulting & Services S.A.
Foto: privat

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