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viernes, 20. septiembre 2024
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Katharine Hepburn zum 20. Todestag

Sie holte aus jeder Figur das maximal Mögliche heraus

Über 60 Jahre hatte sie einen festen Platz in der ersten Reihe der großen und berühmten Filmstars. Ihre starke Persönlichkeit, ihre Unabhängigkeit, ihre unkonventionelle Art und nicht zuletzt ihre schauspielerische Begabung erregten immer wieder die Aufmerksamkeit der Medien und des Publikums. 

Katharine Hepburn wurde viermal mit einem Oscar als beste Schauspielerin ausgezeichnet, ein Rekord, der heute, 20 Jahre nach ihrem Tod, von keinem Kollegen eingeholt werden konnte.

Selbstbewusst und eigenwillig

Bereits für ihren dritten Film, «Morgenrot des Ruhms» (1933) erhielt die damals 30-Jährige die begehrte Statue. Hepburns Karriere entwickelte sich nach diesem Triumph jedoch nicht reibungslos. Für die Rolle der Scarlett O’Hara in «Vom Winde verweht» bewarb sie sich umsonst. Der Produzent David O. Selznick war der Ansicht, dass sie keinen Sexappeal hätte. Leute aus Selznicks Umgebung versicherten, er habe ihr gesagt: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass Rhett Butler dir zwölf Jahre lang nachstellt.» 

Es folgten einige Rollen in Streifen mit unterschiedlichem Erfolg, die ihr im Jahr 1938 den Ruf einbrachten, sie sei «Kassengift». In jenem Jahr lief der Film «Holiday» an. Die Kritiken waren gut, nicht so die Meinung des breiten Publikums, weshalb das nächste Drehbuchangebot mit einer drastischen Honorarkürzung kam. Mit den Presseleuten war sie bewusst unhöflich. Als ein Reporter sie einmal fragte: «Haben Sie Kinder?», antwortete sie: «Ja, ich habe fünf, zwei weiße und drei farbige.» Dazu weigerte sie sich, Autogramme zu unterschreiben und Interviews zu geben.

Im Jahr 1941 nahm sie die Metro-Goldwyn-Mayer unter Vertrag. Hier lernte sie Spencer Tracy kennen, mit dem sie in den folgenden 25 Jahren gemeinsam neun Filme drehen sollte. Die beiden ließen sich bald auf ein Verhältnis ein, obwohl Tracy seit 1923 mit Louise Ten Broeck verheiratet war und sich nie von ihr scheiden ließ. Die Beziehung versuchte das Paar geheimzuhalten, obwohl in Insider-Kreisen alle davon wussten. Während der Dreharbeiten zu ihrem letzten gemeinsamen Film «Rat mal, wer zum Essen kommt» (1967) war Tracy todkrank. Als er seinen Schlussmonolog spricht, bricht Hepburn in Tränen aus. Sie sollen spontan gewesen sein, versichert man bis heute in Hollywood. 

Extrem vielseitige Schauspielerin

Katharine Hepburns langjähriger Erfolg – sie spielte über 60 Jahre in bedeutenden Produktionen mit – ist natürlich nicht nur auf ihre außergewöhnliche Schönheit zurückzuführen. Als Charakterdarstellerin verstand sie es, aus jeder Figur das maximal Mögliche herauszuholen und es mit ihrer eindrucksvollen schauspielerischen Begabung gekonnt auszudrücken. Wenn eine Rolle von ihr etwas verlangte, was sie nicht imstande war zu geben oder sie verunsicherte, dann lernte sie es eben. So schulte sie für die Rolle der Clara Schumann in «Song of Love» ein Pianist im Umgang mit dem Klavier. Als 63-Jährige spielte sie am Broadway die Coco Chanel im Musical «Coco». Hepburn hatte noch nie an einer Musikshow mitgewirkt, weshalb sie sich dafür vorbereitete, indem sie sechsmal pro Woche Gesangsunterricht nahm.  

Wer sie unter Vertrag nahm, konnte versichert sein, dass sie Außerordentliches leisten würde, egal, welcher Gattung das zu inszenierende Werk angehörte. In der Tat hat Katharine Hepburn von skurrilen Komödien bis zu Shakespeare-Tragödien so ziemlich in allen Genres mitgewirkt, die es in der Theater- und Filmwelt überhaupt gibt.

Im Mai des Jahres 2003, in ihrem 96. Lebensjahr, erkrankte sie an einem Tumor in der Kehle und entschied, ihn nicht behandeln zu lassen. Einen Monat später, am 29. Juni, starb sie. Auf ihren ausdrücklichen Wunsch fand keine religiöse Trauerfeier statt.

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