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Porträt Gabriel Neumeyer

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Unternehmensgründer Sunbelt – Solarenergie als Wegweiser

«Es gibt nichts Gutes, außer man tut es»

Gabriel Neumeyer wurde 1977 in Chile geboren und ist in Deutschland aufgewachsen. Seine Mutter Marty Brito ist Chilenin und arbeitet als Grafik-Designerin und Coach. Da der deutsche Arzttitel des Vaters Axel Neumeyer in Chile nicht ohne Weiteres anerkannt werden konnte, zog die Familie nach Norddeutschland.

«Bremen ist meine Heimatstadt, dort habe ich bis zum Abitur die Freie Waldorfschule besucht. Mein Geografie-Lehrer zeigte mir damals das Buch des Club of Rome ‚Die Grenzen des Wachstums‘. Ich war sehr beeindruckt von den Prognosen und der Notwendigkeit, dass die Nutzung fossiler Energien eingedämmt werden musste. Daher suchte ich nach der Schule gezielt nach einem Studium auf dem Gebiet erneuerbarer Energien. In Bielefeld wurde an der Fachhochschule ein Elektroingenieursstudium angeboten, mit Schwerpunkt regenerative Energien – ein Novum zu Zeiten des ersten Internetbooms!» 

Mit Gleichgesinnten gründete Gabriel die Studiengruppe «Energiepioniere», die sich für das Thema begeisterte und unter anderem Exkursionen zu Windparks und Biomasseanlagen unternahm. In dieser Zeit kam er in Kontakt mit der Firma Schüco International KG, ein mittelständisches Unternehmen und führender Anbieter von Fassadensystemen. Schüco hatte eine junge, wachsende Solarabteilung und Expansionspläne, und so schrieb er seine Diplomarbeit für Schüco «Solartechnologie in Chile: Rahmenbedingungen, Potenziale, Pilotprojekte». Der aufstrebende Solarmarkt in Deutschland und Europa bot dem jungen Ingenieur die Gelegenheit, an Projekten in Südafrika, China und Lateinamerika teilzunehmen. Auβerdem betreute er auch erste Solarprojekte in Chile, so für die Minera Escondida und für die Deutsche Schule Santiago. 

«Noch als Studenten haben meine Frau Katja und ich uns in Bielefeld kennengelernt. Katja ist Biologin, sie liebt die Natur und reist genauso gern wie ich. Wir wohnen mit unseren Kindern Sophia, Milan und Leo seit 2012 in Santiago, in der Comunidad Ecológica Peñalolén. Zu unserem Umzug nach Chile kam es, weil Schüco das Potenzial und die Chancen für Solarenergie sah, so dass ich zusammen mit meinem Kollegen Jörg Schroerlücke hier eine Filiale der Firma aufbauen konnte. Im Jahr 2013 gründeten wir dann unser eigenes Unternehmen: Sunbelt.» Seit zehn Jahren widmet sich die Firma der Solarenergie und bietet Lösungen an, die von Anlagen für Einfamilienhäuser über gewerbliche Systeme für große Industrieunternehmen bis hin zu Spezialprojekten reichen. «Beispielsweise haben wir in Las Condes die größte Solarfassade des Landes entwickelt und gebaut, aber auch ganze Solarviertel gehören zu unseren Projekten», so Gabriel Neumeyer. «Wir sind sehr aktiv bei der Elektrifizierung von entlegenen Gebieten Chiles – diese Projekte gehören zu den schönsten Erfahrungen, wenn Menschen im Hochland von Putre oder in unwegsamen Gegenden von Patagonien dank unserer Arbeit durchgängig eigenen Strom bekommen, der außerdem aus Solarenergie stammt. Mir ist es wichtig, die Vorteile der Solarenergie allen Menschen in Chile nahe zu bringen und zu zeigen, dass diese Energiequelle heute die sauberste und nachhaltigste, aber auch wirtschaftlich gesehen die attraktivste Form der Energiegewinnung ist. Für dieses Ziel engagiere ich mich im chilenischen Solarverband Acesol, bei dem ich mehrere Jahre Präsident war.»

Natürlich hat die Familie in ihrem Haus ebenfalls Solarstrom. Die Kinder sind mit dem Wissen aufgewachsen, dass Strom «vom Dach» kommt, und sie erinnern die Eltern daran, wenn es wieder Zeit ist, die Solarmodule zu säubern. «Wir haben uns in Chile gut eingelebt. Unsere alten Freunde aus Deutschland und Katjas Familie vermissen wir allerdings, halten aus der Ferne Kontakt und versuchen, sie so oft wie möglich zu besuchen. Glücklicherweise leben und arbeiten meine beiden Schwestern Alina und Andrea heute ebenfalls in Chile.»

In seiner Freizeit hört und macht Gabriel gern Musik, er spielt Gitarre und Klavier. Sprachen sind ebenfalls ein großes Hobby: Auβer Spanisch, Deutsch und Englisch hat er über die Jahre Russisch, Italienisch und Französisch gelernt, Portugiesisch ist derzeit an der Reihe. «Es macht mir großen Spaß, mit Menschen aus anderen Ländern in ihrer Sprache kommunizieren zu können.» Neben Currywurst, Döner und Pastel de Choclo liebt er das deutsche Brot, das seine Frau selbst backt: «Sie hat einen großen Kreis an Fans und Kunden für ihr leckeres ‚Pan Alemán de la Katja‘.»

Rückblickend sagt er, dass es doch «sehr mutig und nicht immer einfach war, mit drei kleinen Kinden nach Chile auszuwandern und auf eigenes Risiko eine Firma zu gründen. Allerdings bin ich heute sehr dankbar, denn Chile hat uns mit offenen Armen empfangen, wir haben kleine und große Wunder erlebt und ich darf aktiv daran arbeiten, dass Chile eine umweltfreundliche und zukunftssichere Energieversorgung bekommt. Letztlich besteht das Leben aus Erfahrungen, frei nach dem Motto: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.».

Foto: privat

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