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Ein Ansporn für die 39 chilenischen Athleten: Sie nehmen vom 17. bis 25. Juni an der weltweit größten Sportbewegung für Behinderte teil. Die Special Olympics World Games sind mit einer emotional berührenden Feier in Berlin eröffnet worden. 50.000 Zuschauer sorgten für einen stilvollen Rahmen für die knapp 7.000 Athleten.
Berlin (dpa/sik) – «Es geht um die Teilhabe, dass jeder Mensch Sport treiben kann», erklärte der deutsche Basketball-Star Dirk Nowitzki vor der Eröffnung den Leitgedanken der Special Olympics World Games. Der 44-Jährige macht sich als «Friend of the Games» für die Sportbewegung stark.
Es können daher Athletinnen und Athleten mit verschiedenen Graden der Behinderung und verschiedenen Fähigkeiten teilnehmen. Es werden keine Länder-Medaillen vergeben und jeder Sportler wird geehrt. Athleten können auch bei der Steigerung ihrer eigenen Leistung oder aufgrund ihres guten Fairplays hervorgehoben werden.

Chilenische Sportler zeigen vollen Einsatz
Die Special Olympics sind seit zehn Jahren in Chile aktiv. Rund 5.000 Athleten sind mit der Sportbewegung verbunden. Die chilenischen Athletinnen und Athleten bereiteten sich auf acht Disziplinen vor: Hockey, Leichtathletik, Tennis, Reiten, Basketball und Salon-Fuβball (in Innenräumen, mit je fünf Spielern pro Mannschaft) sowie für die Winterspiele auf Snowboard und Ski. Unterstützt werden sie von 1.500 Trainern, 4.000 Studenten und geschulten Professionellen. Dabei kooperieren sie mit Sonderschulen, Sportvereinen, Psychologen, Kinesiologen und Ernährungsberatern.

39 Athletinnen und Athleten aus Chile hatten sich für die Sommerspiele 2023 in Berlin qualifiziert. Sie finden alle zwei Jahre abwechselnd mit den Winterspielen statt.
Gleich in den ersten Tagen gaben die Sportler aus Chile in ihren Disziplinen ihr Bestes: Für die fünf Spielerinnen der 3×3-Basketballmannschaft der Escuela Esperanza de Renca aus der Region Metropolitana Melanie Araya, Marcela Cofré, Ana Palma, Génesis Paz Rivera und Yazquira Viveros endete das Spiel am 17. Juni mit einem Triumph: Sie besiegten die Mannschaft aus Albanien mit 6:0.

Tennisspieler How Lee setzte sich am 18. Juni gegen seinen Gegner aus Luxemburg durch. Der Leichtathlet Jordán Morales lief 33,14 Sekunden beim 200-Meter-Lauf im Hanns-Braun-Stadion und erreichte den siebten Platz.
In der gleichen Disziplin erlangte Didier Cáceres mit 8,46 Sekunden seine bisher beste Zeit. Beim Kugelstoßen schaffte er 7,92 Meter.
Zu den Institutionen und Firmen in Chile, die die Olimpiadas Especiales Chile unterstützen, gehören die Clínica Alemana, der Sportclub Manquehue und das Logistik-Unternehmen Leschaco. (Der Cóndor berichtete am 20. Januar in seiner Ausgabe 4516.)
«Mehr Aufmerksamkeit erzeugen»
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnete die Special Olympics World Games am 17. Juni. Vor rund 50.000 Besuchern im Berliner Olympiastadion begrüßte das Staatsoberhaupt die Athleten. Rund 7.000 Sportler aus 176 Nationen – 14 Delegationen mussten die geplante Teilnahme absagen – waren gekommen, um bis zum 25. Juni in 26 Sportarten anzutreten. Die Weltspiele der geistig und mehrfach Beeinträchtigten sind das größte Multisport-Event in Deutschland seit den Olympischen Spielen 1972 in München. Einleitende Worte sprach auch Timothy Shriver, Präsident der Special Olympics International und Sohn von Eunice Shriver-Kennedy, die in den 1960er Jahren die Bewegung gegründet hat.
Acht Läufer umrundeten das Stadion mit der «Flame of Hope», der Flamme der Special Olympics, ehe um 23.17 Uhr das Feuer der Spiele entzündet wurde. Mit einer Showeinlage der weltberühmten Blue Man Group und einem Feuerwerk endete die über dreistündige Feier, die mit dem Einzug der Delegationen begonnen hatte.
Die rund 110-minütige Parade führte Aktive und Teambegleiter unter Beifallsstürmen der Besucher durch das Marathontor über die blaue Tartanbahn des Olympiastadions zu ihren Plätzen. Als Zeichen der Verbundenheit hatte jede Nation Wasser aus der Heimat mitgebracht, das beim Einzug in das Wasserbecken gegossen wurde, das die in der Stadionmitte installierte Showbühne umrandete.
Dirk Nowitzki hofft, «dass die Special Olympics World Games mehr Aufmerksamkeit für die geistig und mehrfach beeinträchtigten Athleten erzeugen». Trotz aller Ambitionen der Sportlerinnen und Sportler stehe für den früheren Champion der NBA bei den Dallas Mavericks die Begegnung bei den Weltspielen im Vordergrund: «Es geht nicht um Gewinnen oder Verlieren, sondern darum, Sport zu treiben. Ich freue mich, dass ich das erleben darf.»
Fotos: Foto: Olimpiadas Especiales Chile