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jueves, 23. enero 2025
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40 Jahre Genuss-Führer «Gault&Millau» 

«Köchin des Jahres» ausgezeichnet

Sterneköchin Douce Steiner, die im Restaurant «Hirschen» im baden-württembergischen Sulzburg kocht
Foto: dpa

Wer an ausgezeichnete Spitzenküche oder Kochkunst im Fernsehen denkt, dem fallen vermutlich vor allem Männer hinterm Herd ein. Die neue Ausgabe des «Gault&Millau» will da ein Zeichen setzen.

München (dpa) – Im 40. Jahr seines Erscheinens in Deutschland hat der Restaurantführer «Gault&Millau» zum ersten Mal eine «Köchin des Jahres» prämiert. Auch alle anderen am 19. Juni in München vergebenen Auszeichnungen wie «Entdeckung des Jahres» und «Gastronomin des Jahres» gingen in diesem Jahr ausschließlich an Frauen. «Gute Küche ist keine Frage des biologischen Geschlechts», heißt es im Eingangswort von Chefredakteur Christoph Wirtz dazu. 

Zur «Köchin des Jahres» kürte «Gault&Millau» Douce Steiner, die im «Hirschen» in Sulzburg im Markgräflerland südlich von Freiburg die Küche leitet. Laut den Kritikern ein «einzigartiger Gunstort von südlicher Leichtigkeit und badischem Eigensinn», dessen «klassisch grundierte Hochküche für das 21. Jahrhundert» gefeiert werde.

Mit der Auszeichnung der «Patissière des Jahres» wollte die Redaktion nach eigenen Worten zudem ein Zeichen setzen und ehrte die Ukrainerin Dinara Kasko. Sie sei aus ihrer zerstörten Heimat geflüchtet, unterrichte heute online und begeistere auf der Foto-Plattform Instagram mit hochkomplexen architektonischen Torten-Kunstwerken.

«Jahrzehntelang war die Spitzenküche ein Umfeld, das Frauen mehr duldete als förderte», erklärte Chefredakteur Wirtz zu der Auswahl. «Das hat sich inzwischen geändert. Zu langsam und lange noch nicht überall, aber doch deutlich und vor allem: ein für alle Mal.» Nichtsdestotrotz fallen einem wohl vor allem Männer ein, wenn man an Spitzenküche oder TV-Herde denkt: von Paul Bocuse über Nelson Müller und Alfons Schuhbeck bis hin zu Johann Lafer und Steffen Henssler.

Küchenchefinnen machen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen einen deutlich kleineren Anteil aus. Aktuelle Zahlen dazu hat der Verband der Köche Deutschlands (VDK) nicht. Eine Sprecherin verwies auf Zahlen des Bundesinstituts für Berufsbildung über Auszubildende, wonach im Jahr 2021 von 6.222 Neuabschlüssen als Koch/Köchin 1.449 von Frauen gemacht wurden – sprich knapp ein Viertel.

Das VDK-Magazin «Küche» widmete sich aber selbst im vergangenen Sommer dem Trend, dass sich immer weniger Frauen für eine Karriere in der Profiküche entschieden. Gründe dafür seien unter anderem lange Arbeitszeiten und die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie. 

Wer Interviews zu dem Thema liest, erfährt auch vom rauen, teils anzüglichen Ton, der bisweilen in Küchen herrsche. Die Arbeit sei darüber hinaus körperlich anstrengend. Geräte, Equipment und Kleidung würden von Männern und für Männer designt.

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