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Gemeinschaft – «Eine Brücke über die Bruchstücke ihres Lebens schlagen»

Der Vorsitzende des Vereins der Österreicher Alexander Schultheis und die Autorin Heidi Behn, die auf Einladung der österreichischen Botschaft von Wien nach Chile gereist war
Heidi Behn: Los Colores Intensos del Atardecer, Verlag: Buchschmiede, 14.07.2020, 240 Seiten

Die österreichisch-chilenische Autorin Heidi Behn stellte am 21. März im Restaurant Zermatt in Ñuñoa auf Einladung des Vereins der Österreicher in Chile ihr neuestes Buch «Los Colores Intensos del Atardecer» vor. Es handelt von Begegnungen der Autorin mit Holocaust-Überlebenden in Wien, Santiago und Haifa.

(sik) Die Dokumentations-Arbeit von Heidi Behn begann 1995 in Wien im Rahmen eines psychosozialen Betreuungsprojekts. In ihrem Buch beschreibt sie, wie sie Holocaust-Überlebende in Wien (1995 bis 2000), Santiago (2000 bis 2009) und Haifa, Israel (2009 bis heute) begleitet hat. «Es war ein aufmerksames und respektvolles Zuhören ihrer Lebensgeschichten, eine Begleitung durch die Zeit», wie die Autorin berichtete.

Die Überlebenden erzählten von ihren Erinnerungen, aber auch von ihren Bedürfnissen im Alter, über Bücher und Musik, über Freundschaften und Familie, über den Wunsch, in Würde zu leben. Das Erinnern unterstütze die Identitätsbildung und das Gefühl der Zugehörigkeit, so Heidi Behn. Diese kontinuierliche Begleitung über einen langen Zeitraum hinweg ermögliche es, «eine Brücke über die vielen Bruchstücke ihres Lebens zu schlagen und ganz besondere Freundschaften zu schließen. Wenn die Bruchstücke ihres Lebens wieder zusammengeführt werden, entstehen ganz eigene Mosaike, die das Ja zum Überleben – das Ja zum Leben – ausdrücken». 

Sie habe diese verschlossene «Truhe, in der der Schmerz aufbewahrt war, behutsam geöffnet». So erlangten die Gesprächsteilnehmer «einen inneren Frieden, um mit größerem Frieden zu sterben».

Dieses auf Spanisch erschienene Buch solle auch das Bewusstsein für die Bedürfnisse der Überlebenden im Alter schärfen und ihre Zeugnisse an die nächsten Generationen weitergeben. »Ich schreibe, damit so etwas nie wieder passiert», wie die Autorin betonte.

Sie stellte fest, dass heute etwa 100 Millionen Menschen auf der ganzen Welt vor Kriegen und Gewalt flüchten. In Chile leitet sie selbst Workshops für Migrantinnen und habe dafür durch die Gespräche mit den Holocaust-Überlebenden viel gelernt.

Die rund 30 Teilnehmer der Veranstaltung zeigten sich sehr beeindruckt von Heidi Behns Werk und Arbeit und ihrem Einsatz für die Menschenrechte und spendeten ihr großen Applaus. 

Foto und Quelle: Verein der  Österreicher in Chile

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