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miércoles, 6. noviembre 2024
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Telekommunikation  – Das neue «Museo de las Telecomunicaciones»  in Valdivia

130 Jahre Kommunikation im Alltag

Zur Person

Der Ingenieur Felipe Copaja leitete den Wiederaufbau der Casa Lüer und sorgte für die Entwicklung der Museografie des neuen Museums, das 130 Jahre Telekommunikation Revue passieren lässt.

Seit September 2022 gibt es ein neues Museum in Valdivia: Das «Museo de las Telecomunicaciones» wurde in der neu wieder aufgebauten Casa Lüer eröffnet. Bereits bis Ende Dezember konnten knapp 7.000 Besucher gezählt werden, die aus 78 Gemeinden Chiles und 22 Ländern kamen. Etwa 40 Prozent der Besucher waren Schulkinder. Als «Director de Extensión de Telefónica del Sur» war Felipe Copaja für den Bau des Hauses verantwortlich. Im Cóndor-Interview spricht der Ingenieur über die Entstehung des Museums und seinen Zweck. 

Das neu errichtete Telekommunikationsmuseum in der Straße Vicente Pérez Rosales 708 in Valdivia

Was zeigt das Museum und was ist sein Ziel?

Die Aufgabe des Telekommunikationsmuseums besteht darin, die Bedeutung der Kommunikation für den Alltag deutlich zu machen, ebenso wie die der unterschiedlichen Technologien. Dies ermöglicht, die Entwicklung und die Auswirkungen der Telekommunikation auf die Menschen und das Land zu zeigen und uns alle dazu einladen, über die Zukunft nachzudenken – und zwar auf der Grundlage der Begegnung mit verschiedenen Kenntnissen und Erscheinungsformen, die in der Museumsausstellung zusammenkommen. 

Der Auftrag des Telekommunikationsmuseums besteht also darin, die Nutzung der Informations- und Telekommunikationstechnologien zu verstehen, zu erklären und zu projizieren. Es soll auch ein ergänzender Bildungsraum werden, der offensteht und Verbindungen zur Stadt und ihrer unmittelbaren Umgebung hat. Das Museum ist auch verpflichtet, das Erbe des Hauses, in dem es untergebracht ist, zu schützen und zu erhalten: Es ist ein Beispiel für das architektonische Erbe des deutschen Einflusses in Valdivia und im Süden Chiles.

Unser Ziel ist es, dass das Museo de las Telecomunicaciones als das beste Museum seiner Art in Lateinamerika Anerkennung findet, eines der meistbesuchten Museen Chiles außerhalb Santiagos ist und als ein Muss in Valdivia gilt.

Wie ist die Idee der Museumsgründung entstanden?

Das Zeitalter der Telefonzentralen war zwischen 1930 und 1960, aber sie wurden noch bis in die 1990er Jahre für Ferngespräche in Chile genutzt.

Im Jahr 2023 wird das Unternehmen Telsur 130 Jahre alt. Als Gtd in 2010 Telsur übernahm wurde klar, dass die Anlagen von Concepción bis Coyhaique sowie die Menschen und ihre Arbeit von großem Interesse waren. Es wurden viele Geschichten erzählt, von denen einige in dem im Jahr 2021 erschienenen Buch «Telefónica del Sur: una empresa regional al servicio de Chile desde 1893» veröffentlicht wurden. 

Es stellte sich dabei heraus, dass viele der während der 130 Jahre verwendeten Gegenstände und Werkzeuge zur Erinnerung an die Telekommunikationsdienste in den verschiedenen Epochen der Geschichte aufbewahrt worden waren. So entstand bereits 2013 die Idee, in Valdivia, dem Gründungsort von Telsur, ein Telekommunikationsmuseum zu errichten, das die wertvolle Sammlung zeigen sollte.

Was ist die Geschichte des Gebäudes? 

Ausgestellte Telefonapparate aus verschiedenen Jahrzehnten

Alberto Lüer und Julia Czischke waren zwei deutsche Einwanderer, die 1857 mit ihren Familien nach Chile gekommen waren und später in Valdivia heirateten. Man schätzt, dass das Casa Lüer zwischen 1890 und 1900 von dem Ehepaar erbaut wurde. Es befand sich in der Calle Picarte, neben der Calle-Calle-Brücke, wo vier Generationen der Familie Lüer gelebt haben.

In den 1960er Jahren war das Haus Sitz des Basketballvereins von Valdivia, bis es 1996 wegen der notwendigen Verbreiterung der Brücke abgerissen werden sollte. Doch Anfang der 1980er Jahre hatte Pater Gabriel Guarda (OSB) das Haus bereits als denkmalgeschützt eingestuft und sich an das Ministerio de Obras Públicas gewandt, das ihm die Immobilie zum Abbau und zur Lagerung überließ. Diese Aufgabe führte er mit Hilfe der Architektin Sofía Sanfuentes aus, die 20 Jahre später für die Architektur des Museums verantwortlich war.

Das Holz des Hauses wurde in mehreren Lagerhäusern aufbewahrt, bis es auf einem Feld in Los Lagos im Freien landete, so dass einige der Stücke völlig verrotteten. Schließlich kümmerte sich Telsur um die Lagerung des Holzes, führte Konservierungsmaßnahmen durch und schuf in seinen eigenen Lagerhäusern Platz, um die Stücke nach und nach zu trocknen. Nach einigen statischen Tests kam man zu dem Schluss, dass es nicht möglich wäre, das Haus aus dem ursprünglichen Holz zu rekonstruieren. Daher wurde bei dem Museumsprojekt die allgemeine Architektur des Hauses beibehalten, aber mit modernen Materialien und Techniken gearbeitet sowie die Innenräume an die Bedürfnisse der Museografie angepasst. Dennoch konnte immerhin ein Teil des ursprünglichen Holzes verwendet werden, und ist im Museum noch zu sehen.

Und welche Rolle spielen Sie bei dem Projekt?

Die deutschstämmigen Gründer der Firma Telsur

Als Erweiterungsdirektor des Unternehmens war ich in der Bauphase des Gebäudes an der Überprüfung, an der Einbringung von Ideen und an Ausschreibungen beteiligt, und schließlich war ich dafür verantwortlich, dass die gesamte Museumsgestaltung und -montage in Zusammenarbeit mit den Teams des Designs, der Beleuchtung, der Konservierung und Restaurierung durchgeführt und mit den interaktiven Elementen, dem Mobiliar und der elektronischen Ausrüstung optimal eingerichtet wurde. Ein wirklich anspruchsvolles Projekt, das aber viel Spaß machte!

Wichtig ist noch zu erwähnen: Es handelte sich um eine 100-prozentige private Investition, die von Telsur finanziert wurde.

Wer sind die Gründer der Firma Telsur?  

Die Compañía Nacional de Teléfonos, der erste (und immer noch gültige) Firmenname der heutigen Firma, wurde am 29. April 1893 in Valdivia von den aus Valdivia stammenden Arnulfo Anwandter und Ricardo Körner (Enkel von Carlos Anwandter), den Brüdern Carlos und Gustavo Prochelle und Reinaldo Harneker, der einzige, der in Deutschland geboren wurde, gegründet.. 

Die Fragen stellte Silvia Kählert.

Fotos: Telsur

Allgemeine Informationen

Das Telekommunikationsmuseum befindet sich in der Straße 

Vicente Pérez Rosales 708, Valdivia

Öffnungszeiten sind:

Dienstag bis Sonntag, von 11 bis 20 Uhr im Januar und Februar

10 bis 18 Uhr in den übrigen Monaten

Eintrittspreis:

 2.000 Peso für Studenten, 1.000 Peso Schulkinder und Senioren haben freien Eintritt. Audioguides werden auf Spanisch, Englisch, Deutsch, Portugiesisch und Mapudungún angeboten.

www.mut.museum

contacto@mut.museum

Instagram: MutValdivia

Facebook: MutValdiviaChile

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