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miércoles, 24. abril 2024
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Porträt Dr. Andrés Eggers

Augenarzt

Dem Beruf ergeben,  dem Leben dankbar

In seiner Freizeit ist Andrés Eggers ein begeisterter Sportler. Seit seiner Jugend spielt er Tennis und gegenwärtig auch Golf: «Wenn der Tag sehr anstrengend gewesen ist, braucht man Momente, in denen man in der Natur entspannen kann und dabei in Ruhe zum Reflektieren kommt», hat er feststellen können. Die Liebe zum Sport hat er an seine Kinder weitergegeben, und spontan fügt er hinzu: «Ich bin dankbar dafür, dass ich bisher ein so erfülltes Leben führen konnte!».

Der Arztberuf kann bekanntlich fordernd und zeitintensiv sein. Wie man damit gut umgehen und dazu noch ein erfülltes Familienleben führen kann, weiß Dr. Andrés Eggers aus Erfahrung. Er hat uns einiges darüber verraten.

Sein Arbeitstag beginnt um 8 Uhr früh und endet nicht selten gegen 21 Uhr. Das ist ein langes Tagesprogramm, zumal Dr. Andrés Eggers gegenwärtig seine gesamte Tätigkeit auf die Deutsche Klinik in Vitacura konzentriert. «Ich war 20 Jahre am Hospital del Salvador beschäftigt und hatte außerdem eine private Praxis. Die haben wir vor vier Jahren geschlossen, weil die anderen drei Kollegen die Entscheidung trafen, in den Süden zu ziehen. Diese Praxis mit den OP-Räumen und der Verwaltung allein zu führen, war mir zu viel», folgert Eggers.

Das intensive Arbeitspensum begründet er durch die große Nachfrage: «Als ich die private Praxis hatte, betrug die Wartezeit der Patienten um die zwei Monate. Jetzt sind es sechs Monate. Und wenn jemand eine dringende Behandlung benötigt, muss man ihn dazwischenschieben.» Vor einem chirurgischen Eingriff pflegen sich Ehepartner und Familienangehörige einzufinden, «denen man in Ruhe und möglichst präzise die Einzelheiten erklären muss». Danach – mittlerweile ist es ziemlich spät geworden – findet er die Zeit, um den Computer anzumachen, «wo zig E-Mails auf Antwort warten!» 

Dazu kommt, dass unzählige Dokumente bearbeitet sein wollen, wobei vorrangig die Formulare der Isapres sorgfältig ausgefüllt werden müssen, die zudem jetzt «bei jeder Operation Berichte und die Beurteilung des Krankheitsverlaufs verlangen». So summiert sich zu der Betreuung der Patienten noch die Bewältigung der Formalitäten, die meistens viel Zeit in Anspruch nimmt.

Trotz alledem hat Andrés Eggers seine Tätigkeit als Dozent an der Universidad del Desarrollo nicht aufgegeben. Er betreut die Ophthalmologiestudenten des 5., 6. und 7. Studienjahres, was ebenfalls in den Räumen der Deutschen Klinik geschieht.

Die heute üblichen langen Wartezeiten sind nicht nur für das Gebiet der Augenheilkunde kennzeichnend. Aufgrund der Pandemie haben – offenbar aus Angst vor einer Ansteckung – in den vergangenen zwei Jahren weniger Patienten ihre Ärzte aufgesucht. Alle diese Patienten wollen nun behandelt werden. «Außerdem verzögert sich alles, weil die Krankheiten teilweise durch die fehlende Behandlung weiter fortgeschritten sind.» 

Dazu kommt das heikle Thema der Isapres, die bekanntlich zurzeit eine schwere Krise durchmachen. Wer glaubt, das System bricht zusammen, will sich so bald wie möglich behandeln lassen, bevor es zu spät ist: «Wenn dieser Fall eintreffen sollte, was man nicht ausschließen kann, dann blieben 3,5 Millionen Patienten ohne eine Behandlungsmöglichkeit. In der Fonasa ist die Wartezeit denkbar lang – etwa 340.000 geplante Operationen sind zurzeit im Rückstand –, wenn nun sämtliche Isaprenutzer bei Fonasa unterkommen sollten, würde eine sehr schwierige Situation entstehen.»  

Andrés Eggers‘ typischer Tagesablauf teilt sich in zwei große Aufgabengebiete. Zum einen betreut er seine Patienten in der Praxis und zum anderen übernimmt er chirurgische Eingriffe. Damit nicht genug, operiert er im Laser-Center Ceola, einem unabhängigen Unternehmen, wo er Eingriffe der sogenannten refraktiven Chirurgie durchführt. Diese Operationen ermöglichen Patienten, die kurzsichtig sind beziehungsweise an Astigmatismus oder Hornhautverkrümmung leiden und keine Brille mehr tragen, respektive keine Kontaktlinsen mehr verwenden wollen, auf diese nun zu verzichten.

Andrés Eggers wurde in Santiago geboren. Sein Großvater war Kinderarzt und sein Vater – Carlos Eggers – ist ebenfalls Augenarzt. Damit nicht genug, haben zwei seiner Kinder gleichermaßen die Medizinerlaufbahn eingeschlagen. Beide haben den Fachbereich Traumatologie-Orthopädie gewählt, der eine übt seinen Beruf in Deutschland aus und der jüngere studiert noch in Santiago. Die Tochter ist Rechtsanwältin und lebt in London. 

 Eggers betont, dass bei seiner Berufsausübung «immer die Hilfe meiner Frau wichtig gewesen ist, die sich sehr um die Erziehung der Kinder gekümmert hat». 

Als Kind beobachtete Andrés mit großem Interesse, mit welcher Begeisterung der Vater in seinem Beruf tätig war, sich über Innovationen und neue Techniken in Deutschland unterrichtete und sie in Chile zur Anwendung brachte. Samstagvormittags begleitete er ihn mit seinen Geschwistern zur Visite in das Hospital del Salvador, wo die Kinder nicht nur mit der Atmosphäre des Krankenhauses Fühlung nahmen, sondern auch Gelegenheit hatten, in den gepflegten Parkanlagen zu spielen. 

Eine weitere prägende Persönlichkeit war für Andrés Professor Eugenio Maul, bei dem er an der Posta Central freiwillige Dienste leistete. «Durch ihn habe ich die Entscheidung getroffen, mich der Ophthalmologie zu widmen», versichert er, «obwohl ich prinzipiell durch das Vorbild meines Vaters bereits eine Neigung zu diesem Fachgebiet hatte.» Am Krankenhaus José Joaquín Aguirre beendete er sein Augenheilkunde-Studium bei Professor Juan Verdaguer, um es anschließend an der Augenklinik in Tübingen bei Professor Hans Jürgen Thiel fortzusetzen.

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