«Der Swimmingpool» von Jacques Deray
Von Walter Krumbach
Romy Schneiders Trennung von Alain Delon hatte 1964 (nicht nur) in der Klatschpresse Schlagzeilen gemacht. Deshalb hatte die Nachricht, dass beide Stars in «Der Swimmingpool» gemeinsam auftreten würden, zur Folge, dass die Produktion des neuen Films wie von selbst die Aufmerksamkeit der Medien erregte.
In dem Psychothriller geht es um Eifersucht und Besitzgier. In diesem Zusammenhang wollten Produzent und Regisseur etwas mehr Haut zeigen als damals üblich. So kam es, dass kein geringerer als der Modedesigner André Courrèges herangezogen wurde, um die Badeanzüge von Romy Schneider und Jane Birkin zu entwerfen. Die Rechnung ging auf, die Einspielziffern des «Swimmingpool» belegten 1969 in Frankreich den vierten Platz. In Italien kam eine um 20 Minuten gekürzte Fassung in die Kinos, die jedoch trotzdem erfolgreich war. In England wurde der Film mit dem bezeichnenden Titel «The Sinners» («Die Sünder») gezeigt, machte jedoch keine bemerkenswerten Umsätze.
Marianne (Romy Schneider) und Jean-Paul (Alain Delon) verbringen ihren Sommerurlaub in einem imponierenden Haus in Saint Tropez. Es ist von herrlichen Gartenanlagen umgeben, hat ein Schwimmbecken und bietet eine schöne Aussicht aufs Meer. Mariannes ehemaliger Freund Harry (Maurice Ronet) meldet sich an und erscheint kurz danach mit seiner 18-jährigen Tochter Pénélope (Jane Birkin), die alle Blicke – besonders die Jean-Pauls – auf sich zieht. Das zunächst höfliche Verhalten der vier schlägt bald in Misstrauen um, als Jean-Paul von Mariannes einstiger Beziehung zu Harry erfährt und Jean-Paul Pénélope nachstellt.
Das Zusammenleben wird immer schwieriger, besonders zwischen den beiden Männern, bis eines nachts der Konflikt eskaliert und es im Swimmingpool zur Mordtat kommt.
Jacques Deray inszeniert zunächst, als ob es sich um ein Unterhaltungsstück handele. Die sommerliche Atmosphäre ist in leuchtenden Farben wiedergegeben, die Kamera schwenkt behutsam in Großaufnahme, ohne jede Eile, über Romy Schneiders äußeres Erscheinungsbild, das einzig mit einem Bikini bekleidet ist. Was anfangs ein Erotikfilm zu sein scheint, entpuppt sich mit fortschreitender Handlung als eine Konfrontation der Gefühle, die, man ahnt es bald, nicht gut ausgehen kann. Entscheidend dabei ist das hohe schauspielerische Niveau, besonders der beiden Frauen – die glaubhafte Handlung steigert die Spannung.
Die Überspielung auf Blu Ray ist gut gelungen. Die Lichtfülle des Sommers in Saint Tropez ist stets präsent, das Bild ist scharf und kontrastreich. Der Ton hat gute Mono-Qualität, die Stimmen Klarheit und Ausdruck.
Bonusmaterial wurde außer einem Trailer keines beigefügt.
Obwohl zurzeit der Premiere Kritiker bemängelten, dass die Handlung effektheischend auf die beiden Hauptdarsteller Schneider und Delon zugeschnitten sei, ist der sorgfältige psychologische Aufbau der Figuren unleugbar. Nicht umsonst stellt dieser Film den Beginn von Romy Schneiders Weltkarriere dar, die ab dem Zeitpunkt sich in eine der führenden Darstellerinnen Europas verwandeln sollte.
«La Piscine», Frankreich 1969. Regie: Jacques Deray. Produktion: Gérard Beytout. Drehbuch: Jean-Claude Carrière, Jean-Emmanuel Conil. Musik: Michel Legrand. Kamera: Jean-Jacques Tarbès. Ton: René Longuet. Schnitt: Paul Cayatte. Mit Alain Delon, Romy Schneider, Maurice Ronet, Jane Birkin, Paul Crauchet, Steve Eckardt u. a. Spieldauer: 122 Min.
Bild ****
Ton ***
Darbietung ****
Extras *