Fünf Frauen und vier Männer der Schweizer Gemeinschaft in Santiago trafen sich, um über ihre Familiengeschichten zu sprechen. Als Ergebnis dieser Zusammenkünfte entstand das Buch «Suizos en el confín del mundo» (Schweizer am Rande der Welt).
Die Autoren nahmen ihre Arbeit als gemeinschaftliche literarische Werkstatt wahr, wobei jedes Kapitel eine Episode aus dem Leben der Vorfahren behandelt. Der Band wurde am 14. Oktober im vollen Saal des Club Suizo vorgestellt.
Die Berichte beziehen sich auf Begebenheiten, die die Vorfahren der Verfasser im 19. Jahrhundert größtenteils im Süden des Landes erlebt haben. Die Schilderungen rufen längst vergessene Geschichten und Erinnerungen, Anekdoten und Zeugnisse der Einwandererzeit wach. Verschiedene Redner, sowohl des Vereins als auch der Schweizer Botschaft und internationaler Einrichtungen, würdigten die beachtliche Leistung, das Buch in der schwierigen Zeit der Pandemie zusammengestellt zu haben.
Das Vorwort zu «Suizos en el confín del mundo» schrieb kein Geringerer als Guillermo Parvex, der herausragende chilenische Historiker, Mitglied der Academia de Historia Militar und Autor des Bestsellers «Un veterano de tres guerras» (Ein Veteran dreier Kriege). Parvex ergriff an dem Abend das Wort, um sich zu den Beiträgen der Einwanderer zum Aufbau ihres Gastlandes zu äußern. Er sparte nicht an Lob in Bezug auf die Leistungen der Buchautoren: «Sie haben sich darum bemüht, authentisch zu sein».
Der Schriftsteller identifizierte sich selbst als Schweizer Nachfahre, und schilderte kenntnisreich die Schwierigkeiten, die während der Einwandererzeit entstanden, als die chilenische Regierung nicht ihren Verpflichtungen den Immigranten gegenüber nachkam und sie ihrem Schicksal überließ. Er hob die Anstrengungen hervor, die vonnöten waren, um in diesem Land zu überleben. Der Beitrag der Schweizer habe in der Araucanía wie in Santiago sehr viele gute Spuren hinterlassen. Parvex legte großen Wert auf «die Rettung der Geschichte», «weil sie heute ignoriert wird», denn man hat Angst vor unangenehmen Tatsachen, die warnen könnten.
Er gratulierte den Autoren, da ihnen «eine glänzende Arbeit gelungen ist» und legte ihnen nahe, sich zuzutrauen, weiterhin zu schreiben, «denn es sind Spuren, die hinterlassen werden müssen, damit der Wind sie nicht verweht».