«Alle zentralen Akteure an einen Tisch holen»

Mehr Kooperationen zwischen Europa und Chile herzustellen – das war ein wichtiges Ziel der zehntägigen Reise von Jorge O´Ryan Schütz und Ramón Molina vom Innovationszentrum der Universidad Católica. Vor allem Akteure im Bereich grüner Wasserstoff in Deutschland, Holland und England standen auf dem Programm.
Jorge O`Ryan, seit Juli dieses Jahres Leiter für internationale Entwicklung des Innovationszentrums der Universidad Católica in Santiago, und Ramón Molina, Geschäftsführer des Innovationszentrums der Universidad Católica, reisten vom 26. September bis zum 5. Oktober nach Europa, um im Bereich erneuerbare Energien, Bergbau, Mobility und Agrarwirtschaft zu Unternehmen, Universitäten und Forschungszentren Kontakte zu knüpfen. «Insbesondere geht es um die drei Bereiche Innovationen, Forschung und Entwicklung sowie Entrepreneurship», erklärt Jorge O´Ryan und unterstreicht: «Ein wichtiges Ziel dieser Reise ist, als Universität, die laut dem Latin America University Ranking in Latainamerika an erster Stelle rangiert, Vertrauen für Kooperationen zu gewinnen.»
Ein wichtiges Anliegen sei außerdem, nicht nur für die Universität, Netzwerke und Partnerschaften während der Zusammenkünfte in Deutschland, Holland und England aufzubauen: «Wir sehen uns verpflichtet, uns auch für Chile einzusetzen und seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa, unter anderem hinsichtlich des Wasserstoffs, hervorzuheben.» Durch die natürlichen Gegebenheiten von Wind und Sonne gehe man von einem niedrigen Preis von 1,6 Dollar pro Kilo Wasserstoff aus, während zum Beispiel in Kanada, Australien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten dieser Preis über 2 Dollar liegt.

Eine weitere wichtige Aufgabe für die Repräsentanten des Innovationszentrums der Universidad Católica: «Uns geht es darum, alle zentralen Akteure an einen Tisch zu holen.» Ob als Kraftstoff im Schwerverkehr oder in Industriebetrieben, der grüne Wasserstoff, sei ein Schlüssel zur Energiewende und der Dekarbonisierung der Wirtschaft. Immer mehr Akteure in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik seien hier tätig und in vielen Bereichen bestehe noch keine Einigkeit. Dazu gehöre, wie O´Ryan erklärt, zum Beispiel die Frage, auf welche Art und Weise Wasserstoff transportiert oder importiert werden soll, da er selten dort genutzt wird, wo er hergestellt wird. Daher ist er davon überzeugt: «Es gilt, sich künftig stärker auch auf internationaler Ebene zu vernetzen, um die Wasserstofftechnologie besser vorantreiben zu können, die dann allen Menschen weltweit zugutekommen wird.» Eine «Wasserstoff-Roadmap» sollte entwickelt werden, die zu erwartende Entwicklungen für die Nachfrage- und Bereitstellungsseite einer zukünftigen Wasserstoffwirtschaft darstellt und Handlungsempfehlungen formuliert.
Am ersten Tag in Deutschland stand ein Treffen mit Roland Weigert, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, in München auf dem Programm. «Wir haben deutlich gemacht, dass Chile im Bereich grüner Wasserstoff nicht nur die besten Voraussetzungen hat, sondern auch in der Lage ist, diesen in unserem Land wettbewerbsfähig zu produzieren.»
Ein weiteres Ziel war Nürnberg, das O´Ryan als neues «Wasserstoff-Hub» bezeichnet: Das Zentrum Wasserstoff Bayern H2.B, die Strategie- und Koordinationsstelle des Freistaats Bayern für Wasserstoff, vereint inzwischen rund 280 Mitglieder.
Den Besuch nach Holland hatte Marcelo Villagrán koordiniert, Wirtschaftsattaché und Leiter des Büros von ProChile in Den Haag. O´Ryan und Molina trafen sich mit Vertretern des Hafens von Rotterdam, der als größter Hafen Europas eine entscheidende Rolle bei der Verteilung des grünen Wasserstoffs in Europa spielen wird.
Fotos: privat