GIZ-Studien belegen Standortvorteile Chiles – Deutsch-chilenische Partnerschaft treibt Energiewende voran
Für eine wirtschaftliche, soziale und ökologisch nachhaltige Gestaltung – die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist seit 2009 ein wichtiger Akteur in Chile, um die erneuerbaren Energien zu fördern. Im Auftrag des deutschen Bundesumweltministeriums und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) informiert die GIZ über die Situation im Andenland. Durch Konferenzen und internationale Reisen fördert sie den Wissensaustausch und die Netzwerkarbeit, etwa bei der mit der AHK organisierten Studienfahrt im September nach Deutschland.
Am 9. April 2019 wurde in Berlin vom BMWK und dem chilenischen Energieministerium eine Absichtserklärung zur Gründung der Deutsch-Chilenischen Energiepartnerschaft unterzeichnet. Die GIZ in Chile ist mit der Umsetzung beauftragt, um die Energiewende voranzutreiben. Gegründet wurden zwei bilaterale Arbeitsgruppen zu den Themen Kohleausstieg und klimaneutrale Innovationen und 2021 eine «Task Force Grüner Wasserstoff» zu Nachhaltigkeitskriterien sowie Zertifikation.
Was spricht für Chile?
In vielerlei Hinsicht sind Chiles Standortvorteile für die Wasserstoffproduktion hervorragend, wie das Energieprogramm der GIZ in Chile beschreibt und in Studien belegt. Die natürlichen Voraussetzungen sind die besten weltweit. Der von der GIZ erstellte H2 Business Guide 2022 zeigt das enorme Potenzial für den Ausbau erneuerbarer Energien in Chile auf, insbesondere für Solar- und Windenergie: In der Atacama-Wüste wird die weltweit höchste Sonneneinstrahlung gemessen und in Patagonien sind die Bedingungen für Windenergie mit die besten weltweit.
Eine GIZ-Studie ermittelte bereits 2014, dass sich die Potenziale allein von Wind-, Kleinwasserkraft und Solarenergie (ohne Patagonien!) auf einen Wert von 1.800 GW möglicher Stromerzeugerleistung aus erneuerbaren Energien belaufen. Die installierte Leistung aller chilenischen Kraftwerke beträgt circa 32 GW (in Deutschland im Vergleich: ca. 220 GW). Das heißt, die erneuerbaren Energien in Chile haben nicht nur das Potenzial, die Kohlekraftwerke zu ersetzen und damit die Stromerzeugermatrix 100 Prozent erneuerbar werden zu lassen, sondern sie können auch für die nachhaltige Produktion von grünem Wasserstoff beziehungsweise dessen Derivaten eingesetzt werden und deren Anwendung in verschiedenen Wirtschaftsprozessen positive Veränderungen hervorrufen.
Das hat besonders niedrige Preise im Vergleich zu anderen Ländern zur Folge: für Strom aus Fotovoltaikanlagen von unter 20 USD/MWh und für Windenergie unter 30 USD/MWh sowie erzielbare Deckungsbeiträge für Fotovoltaikanlagen größer 35 Prozent und Wind größer 60 Prozent machen Wasserstoffprojekte in Chile attraktiv.
Auch politisch ist Chile auf dem besten Weg, die Energiewende durchzusetzen. Die Regierung hat beschlossen, den Kohleausstieg bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Der Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur ist offizieller Bestandteil der chilenischen Dekarbonisierungs-Strategie mit der angestrebten CO2-Neutralität im Jahr 2050.
Der Ausbau der Wasser-stofferzeugung hat keinen negativen Einfluss auf die Energieversorgungssicherheit des Landes. Die chilenische Regierung verfolgt ein Entwicklungsmodell mit neu entstehenden Wertschöpfungsketten für eine sozial und ökologisch nachhaltige Wasserstoffwirtschaft.
Chile könnte zukünftig mit grünem Wasserstoff und seinen Derivaten etwa die Hälfte des Bedarfs eines Industrielandes wie Deutschland decken.
Kooperationen und Netzwerke ausbauen
Die GIZ sorgt auch dafür, dass Chiles Potenzial in Deutschland wahrgenommen wird, ein noch besserer Austausch und bessere Netzwerkarbeit entstanden sind. Um das Interesse öffentlicher Institutionen und des Privatsektors für das Thema Wasserstoff zu wecken, organisierte das Energieprogramm der GIZ in den Jahren 2017 und 2018 zwei internationale Konferenzen. Das Interesse der Unternehmen war überwältigend groß.
In den Jahren 2020 und 2022 richtete dann Chile, mit Unterstützung der GIZ, die internationalen «Green Hydrogen Summits» mit hochrangigen internationalen Vertretern aus Politik und Wirtschaft aus, an der jeweils mehr als 6.000 Personen virtuell teilnahmen.
Die im August dieses Jahres unterzeichnete Kooperationsvereinbarung Wasserstoff zwischen dem chilenischen Energieministerium und der Hansestadt Hamburg beziehungsweise dem Hamburger Hafen war von der GIZ von Beginn an gefördert worden. Sie soll die Entwicklung von Lieferketten erleichtern sowie einen Austausch bezüglich Normierungen und Sicherheitsprozessen unterstützen.
Vom 19. bis 23. September konnte nach zwei Jahren virtueller Veranstaltungen wieder eine Studienreise nach Deutschland stattfinden. Im Rahmen der Energiepartnerschaft Chile-Deutschland wurde die Tour «Grüner Wasserstoff und Energiespeicher» von der AHK Chile organisiert, um innovative Technologien vorzustellen und Pionierprojekte zu besuchen, die chilenische Projekte inspirieren und an die lokalen Bedingungen anpassen sollen.
Die Delegation, bestehend aus Vertretern chilenischer Unternehmen und des Energieministeriums und der GIZ, hatte die Möglichkeit sich über (Batterie-Speicher) und bereits angewandte grüne Wasserstofflösungen zu informieren. Auf dem Programm stand auch der Besuch der Messe DecarbXpo in Düsseldorf.
Fotos: GIZ