«Was ich mache, mache ich gut!»
Die 1966 in Hamburg geborene Diplom-Kauffrau mit mehr als 30 Jahren Berufserfahrung lebt seit Anfang 2018 mit ihrer Familie in Chile. Ihr ganzes Berufsleben ist sie dem Unternehmen Jungheinrich treu geblieben – heute leitet sie die Filiale Jungheinrich Rentalift in Santiago
Ihre Kindheit und Jugend bis zum Abitur verlebte sie in ihrer Geburtsstadt. Der Vater war kaufmännischer Angestellter bei Philipps, die Mutter arbeitete als Buchhalterin bei einer Versandbuchhandlung. Ihre beiden älteren Brüder leben beide bis heute in Hamburg. «Meine Kindheit war schön, es gab viele Kinder in der Nachbarschaft, und meine bis heute beste Freundin wohnte über uns. Leider hatten wir nur eine kleine Wohnung für fünf Personen, daher konnten wir keine Haustiere haben – ich hatte mir sooo sehr einen Hund gewünscht! Auch das Reiten, mein liebstes Hobby, war leider nicht immer finanzierbar. Die Ferien haben wir regelmäßig bei meinen Groβeltern an der Ostsee verbracht», erinnert sie sich.
1991 schloss Silke ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Philipps-Universität Marburg ab. «Ich wollte eigentlich Jura studieren, aber das lange Studium und vor allem die Durchfallquoten im Staatsexamen hatten mich damals abgeschreckt. Ich habe mich dann für BWL entschieden, weil man damit sehr flexibel ist und in allen Branchen arbeiten kann. Als Baby-Boomerin mit vielen arbeitslosen Studenten zu meiner Zeit hatte ich immer vor Augen, dass man nach dem Studium einen guten Job finden muss. Ich wollte immer selbständig sein und mein eigenes Geld verdienen.»
Nach dem Studium zog es die junge Frau wieder zurück nach Hamburg. Sie bewarb sich auf eine Anzeige des Unternehmens Jungheinrich, das damals einen SAP-Koordinator suchte. Das passte gut zu ihren Schwerpunkten im Studium: Wirtschaftsinformatik und Industriebetriebslehre. Auβerdem arbeitete ein Onkel bei der Firma und berichtete nur Gutes. 1991 begann sie dort ihre Tätigkeit.
In dieser Zeit lernte sie auch ihren Mann, einen peruanischen Bauingenieur, kennen. Die beiden Kinder, Isabel, 22 Jahre alt, und Ricardo 20, studieren derzeit in Deutschland.
«Jungheinrich hat mir Ende 2017 die Geschäftsführung in Chile angeboten. Ich war damals Finanzleiterin der Firma in Spanien, und mich interessierte die Gesamtverantwortung für eine Vertriebseinheit. Auβerdem ist mein Mann nun näher an seiner Heimat. Jungheinrich Rentalift SpA ist eine 100-prozentige Tochterfirma des Jungheinrich Konzerns und damit die einzige direkt vertretene deutsche Gabelstaplermarke in Chile», erzählt Silke.
Was ist das Besondere an dem Unternehmen, dem Silke Herrera ihr ganzes Berufsleben treu geblieben ist? «Das Besondere an Jungheinrich sind für mich die Kollegen und die Firmenwerte. Mit der Philosophie der ‚offenen Türen‘ hat man sich immer gegenseitig unterstützt und im Team gearbeitet. Werte wie Vertrauen aber auch Leidenschaft für das, was man tut, passen zu mir. An einem meiner ersten Arbeitstage damals 1991 fand ich an einem Schrank einen Sticker mit der Aufschrift ‚Was ich mache, mache ich gut!‘. Das hat mich geprägt. Über die Jahre hat mir Jungheinrich stets gute Entwicklungsmöglichkeiten geboten. Ich wollte immer ins Ausland und nach fünf Jahren konnte ich das erste Mal nach Spanien gehen. Auch mit Familie und Kindern konnte ich meine Karriere fortsetzen, das war damals vor 20 Jahren nicht immer selbstverständlich!»
Wie sie berichtet, konnte die Firma in Chile in den letzten Jahren vor allem mit der Lithium-Ionen-Technologie punkten: Die Elek-
trostapler haben eine Batterie, die sich wie bei einem Handy in relativ kurzer Zeit (20 bis 30 Minuten) stark aufladen kann. So entfällt das lästige Wechseln von Batterien, die Fahrer laden einfach ihren Stapler in jeder Pause und können so an sieben Tage die Woche bis zu 24 Stunden arbeiten. «Auch Automatik-Lösungen werden in den letzten Jahren verstärkt angefragt, in der Region sind wir in Chile und Peru jeweils bei der Umsetzung eines solchen Projektes.»
Über ihre große Leidenschaft das Reiten und ihre Lieblingsbeschäftigungen erzählt sie: «Ich hatte in Spanien ein eigenes Pferd, das ich aber leider beim Umzug nach Chile verkaufen musste. Ich mag am liebsten das klassische Dressurreiten, aber das gibt es hier in Chile wohl nur im Club de Polo. Ich hatte es bei einigen Reitschulen versucht, leider bisher ohne Erfolg. Ansonsten haben wir noch eine kleine Malteser-Hündin. Grundsätzlich lieben mein Mann und ich alles, was mit Natur und Tieren zu tun hat. Da mein Mann aus dem peruanischen Amazonasgebiet kommt und dort leidenschaftlich gern angelt, hat er mich damit angesteckt. Es gibt nichts Entspannenderes, als auf einem Seitenarm oder den sich bildenden Seen zu angeln und dabei den Dschungelgeräuschen zuzuhören! Daneben kann uns ein gutes Essen mit einem ebensolchen Wein immer begeistern. Besonders gern mag ich deutsche Pfannkuchen, Papa a la huancaína und Lomo saltado aus Peru und den chilenischen Asado.»
Gern berichtet sie auch von den Reisen in Chile – Torres del Paine, Glaciar Grey, Pinguinkolonie in der Nähe von Punta Arenas, nach Peru, Venezuela und Australien. Auf dem Wunschzettel steht Neuseeland, «am liebsten mit unseren Kindern auf den Spuren von ‚Herr der Ringe‘, und wenn es ginge, mit einem Ausflug zu Pferd.» Was sie aus Deutschland vermisst? «Die Verlässlichkeit. Wenn einer einem dort etwas zusagt, dann wird es auch umgesetzt, in Chile kann man da oft nicht sicher sein. Irgendwann wird es uns bestimmt wieder nach Deutschland ziehen. In Peru bin ich gern im Urlaub, aber dort zu leben, kann ich mir nicht vorstellen.»