Der Film schildert die Lebensgeschichte der Marquise-Thérèse de Gorle (1633-1668), auch als Mademoiselle Du Parc bekannt. Die attraktive Frau trat zu Beginn ihrer Laufbahn in einer Wandertruppe auf, bis Molière sie während einer Tournee in Lyon entdeckte und sie in seiner Künstlergruppe aufnahm. Später heiratete sie einen Schauspieler des Ensembles, René Berthelot, bekannt als Monsieur Du Parc oder auch als Gros-René. Pierre Corneille und sein Bruder, die ebenfalls ein Theaterensemble betrieben, schnappten Molière das Ehepaar Du Parc weg. Hier lernten sie den jungen Autor Jean Racine kennen, der nach dem Tod Gros-Renés mit Marquise ein Verhältnis einging.
Véra Belmonts Streifen gewährt einen heiteren Einblick in die bunte Theaterwelt im Frankreich des 17. Jahrhunderts und zeichnet das Schicksal der Schauspielerin und Tänzerin bis zu ihrem frühen, bisher nicht völlig geklärten Tod nach. Der lebendige Erzählstil gewährt einen reizvollen und unterhaltsamen Einblick in das Gesellschaftsleben und lugt dabei in die verschiedenen Bereiche und Milieus der damaligen Zeit, vom Hof König Ludwig XIV. bis zu dem Umfeld des Volkes auf der Straße und in den Schankstuben.
Sophie Marceau als Marquise ist nicht nur eine begnadete Schauspielerin, die die vielschichtige Rolle mit Witz, aber auch der nötigen Tragik gekonnt ausarbeitet, sondern auch eine ausgezeichnete Tänzerin. Dabei legt sie eine Spontaneität und Anmut an den Tag, die in Erstaunen versetzen.
Ein nicht geringer Teil dieses Vergnügens ist dabei freilich der Musikauswahl zu verdanken. Die übernahm der herausragende spanische Musikwissenschaftler, Gambist und Dirigent Jordi Savall. Die von diesem Experten ausgesuchten und dirigierten Werke aus dem 17. Jahrhundert fügen sich erstaunlich synchron in das Geschehen ein, als handele es sich um Stücke, die eigens für den Film komponiert worden seien. Man hört, staunt und genießt.
Die Überspielung auf Blu-Ray erfolgte im Vollbildformat 16:9, womit die gesamte Bildschirmfläche genutzt wird. Dabei ist mit bloßem Auge erfreulicherweise kein Verlust der Bildschärfe festzustellen. Äußerst störend wirkt allerdings zu Beginn, während der Vorspann abläuft, dass die spanischen Untertitel exakt auf den französichen Texten platziert wurden, wodurch ein Buchstabensalat entstand, der unmöglich zu entziffern ist. Als Bonusmaterial liegt einzig ein Trailer bei.
«Marquise», Frankreich, Italien, Spanien, Schweiz 1997. Regie: Véra Belmont. Produktion: Véra Belmont, J. David Williams. Drehbuch: Véra Belmont, Jean-François Josselin, Marcel Beaulieu, Gérard Mordillat. Musik: Jordi Savall, Marin Marais, Jean-Baptiste Lully, Guillaume Dumanoir, Luigi Rossi u. a. Kamera: Jean-Marie Dreujou. Ton: Alain Curvelier. Schnitt: Martine Giordano, Babak Karimi. Mit Sophie Marceau, Bernard Giraudeau, Lambert Wilson, Patrick Timsit, Thierry Lhermitte, Anémone, Remo Girone u. a. Spieldauer: 116 Min.
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