«Die Alpen und die Anden – ein unschätzbares Naturerbe»
SPEZIALAUSGBE 772 Jahre SCHWEIZ
Das Schrumpfen der Schweizer Gletscher – dies zeigt die neue Foto-Installation im «Suizspacio» in der Metrostation in Ñuñoa. Das Kunstwerk kann als ein Aufruf zum Schutz nicht nur der Schweizer Alpen-, sondern auch der Andenregion Chiles verstanden werden.
Auf der mehr als sieben Meter breiten, drei Meter hohen und 120 Kilo schweren Foto-Installation ist der Rhone- und der Aletschgletscher in der Schweiz zu sehen. Die Schweizer Botschaft und die Metro weihten das fotografische Diptychon am 8. Juni ein. Es ist Teil der Serie «Alps» des Schweizer Künstlers Matthieu Gafsou, deren Ziel es ist, das Abschmelzen der alpinen Gletscher aufzuzeigen, auf die Auswirkungen des Klimawandels und des Massentourismus hinzuweisen und zum Handeln für ihre Erhaltung aufzurufen
Botschafter Arno Wicki sagte bei der Einweihung: «Die Schweiz und Chile sind Gebirgsländer. Die Alpen und die Anden sind ein unschätzbares Naturerbe für unsere Länder und ein wichtiges Element der kulturellen Identifikation. Wir neigen jedoch dazu, sie uns als sehr schöne und natürliche Orte vorzustellen und vergessen dabei, dass sie durch den Klimawandel und menschliche Eingriffe bedroht sind. Chile und die Schweiz teilen nicht nur eine gebirgige Topografie, sondern auch die Herausforderung, diese wertvollen Räume zu schützen. Die Installation spiegelt die Probleme unserer Länder gut wider.»
Viele Gebirgsregionen und die Kryosphäre (alle Formen von Eis und Schnee auf der Erde) sind vom Klimawandel stark betroffen. So hatte die Schweiz im Jahr 2021 einen Rückgang der Gletscherfläche um 1 Prozent (etwa 400 Millionen Tonnen Eis) zu verzeichnen. Im Rahmen der Cop26 waren die Schweiz und Chile die treibenden Kräfte bei der Gründung des Kryosphären-Pavillons, der dazu beitragen soll, die Verhandlungen für einen aktiveren Schutz dieser Regionen voranzutreiben.
Der Direktor der Corporación Cultural MetroArte , Javier Pinto, erklärte, dass die Metro sich der Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen bewusst sei: «Daher stellen wir uns auch der wichtigen Herausforderung, bis 2025 Kohlenstoffneutralität zu erreichen, und sind damit weltweit führend unter den Städten, die diesen Status anstreben.»
Nicola Borregaard, Vorsitzende der Geschäftsleitung des Schweizer Beratungsunternehmens EBP, das auf Projekte zur nachhaltigen Entwicklung spezialisiert ist und diese Initiative unterstützt hat, weist darauf hin, dass der Echaurren-Gletscher, der sich in unmittelbarer Nähe von Santiago befindet und die Hauptquelle für das Wasser des Stausees El Yeso darstellt, seit 1955 rund 40 Meter Eis verloren hat.
Germán Fischer, Geschäftsführer von Geobrugg Andina, der chilenischen Tochtergesellschaft des Schweizer Unternehmens Geobrugg für Schutzsysteme für Naturrisiken, das ebenfalls an der Installation beteiligt ist, unterstrich, dass sich der große natürliche Wert dieser Gebirgs-
ketten aus ihrer Artenvielfalt und der großen Anzahl von Gletschern, die sich hier befinden, ergebe: «Darüber hinaus stellen sie auch große Herausforderungen dar, vor allem in Bezug auf den Tunnelbau und die Infrastruktur oder die Verhinderung von Naturkatastrophen, insbesondere in erdbebengefährdeten Ländern wie Chile. In diesem Sinne freuen wir uns, Teil dieser Initiative zu sein.»