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viernes, 20. septiembre 2024
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Ein Kinderbuch zum Deutschlernen in Chile

«Die Spinne Ana»

Zur Person:

Carolina Opazo studierte Journalismus an der Universidad de Desarrollo in Concepción sowie Grundschullehramt am Lehrerbildungsinstitut Campus Talca. In Heidelberg absolvierte sie ein Auslandssemester an der Pädagogischen Hochschule. Die 45-Jährige wurde in Santiago geboren und lebt seit 20 Jahren in Concepción. Dort ist sie zurzeit Fachleiterin für Deutsch an der Grundschule der Deutschen Schule Concepción. Carolina Opazo ist verheiratet und hat zwei Kinder im Grundschulalter. Sie engagiert sich für die Entwicklung von Konzepten, um das Erlernen der deutschen Sprache zu erleichtern und noch attraktiver zu machen. Unter anderem hat sie die «Deutsche Ecke» konzipiert, eine stufenübergreifende Online-Sammlung von Lern- und Landeskulturmaterialien, die auf der Internetseite der Schule zu finden ist.

Wie kann man das Lesen und Schreiben von deutschen Texten besser fördern? Mit dieser Frage hat sich Carolina Opazo schon lange beschäftigt. Die Journalistin und Fachleiterin für Deutsch an der Grundschule der Deutschen Schule Concepción hat sich die Antwort auf diese Frage schließlich mit ihrem Buch «Die Spinne Ana» gegeben.

Die Geschichte wurde farbenreich von der 14-jährigen Paulette Bois de Chesne Martin – ehemalige Schülerin der Deutschen Schule Concepción – illustriert, wodurch sie vor den Augen des Lesers lebendig wird. Im Gespräch mit dem Cóndor erzählt Carolina Opazo über das von ihr verfasste Buch.

Wie ist das Buchprojekt entstanden?

Schon vor der Pandemie hatte ich die Idee, für die Schüler eine Geschichte zu schreiben. Eine Geschichte, die einerseits alle wichtigen Themen enthält, die der Lehrplan erfordert, so wie beispielsweise das Thema Essen und Trinken. Anderseits sollte es nicht zu schwierig werden, damit die Kinder sich nicht überfordert fühlen. 

Die Literatur, die der Schule im Allgemeinen zur Verfügung steht, ist oftmals nicht ganz eingängig und die Schüler verlieren dann schnell das Interesse und die Motivation am Lesen. Die Schüler selbst gaben mir für das Buch einige Impulse. Im ersten Jahr der Pandemie habe ich die Geschichte verfasst, danach lag sie erst einmal weitere zwei Jahre in der Schublade. Dieses Jahr habe ich das Buch schließlich in den Druck gegeben. Druck und Bindung übernimmt die Firma Printech in Santiago. Das Goethe Institut hat das Projekt gesponsert und mich finanziell unterstützt. Das Werk ist
32  Seiten lang und umfasst zehn Kapitel. Außerdem ist es wundervoll illustriert mit Bildern aus der künstlerischen Hand von Paulette Bois de Chesne Martin. 

Um was geht es genau in dem Buch?

Die Hauptfiguren sind die Spinne Ana und das Mädchen Amalia. Ana ist eine Tigerspinne und wohnt entspannt auf dem Dachboden im Haus von Amalias Familie, während Amalia tagsüber zur Schule geht, mit der Katze spielt oder mit ihrer Familie zusammen ist. Jedes Kapitel ist unabhängig von den übrigen in einen typischen Alltagskontext eingebettet,
sodass im Verlauf der Geschichte Wörter aus verschiedenen Themenbereichen vorkommen.

Mit dem Buch «Die Spinne Ana» möchte Carolina Opazo Kindern, die etwa 8 bis 10 Jahre alt sind,  Lust auf mehr Lesen machen. Daher hat sie eine dafür durchdachte Konzeption des Wortschatzes und der Grammatik gewählt. Es entstand in Zusammenarbeit mit Paulette Bois de Chesne Martin, die das Titelbild und die Kapitelillustrationen, die den Text farbig begleiten, kreierte. 
«Die Spinne Ana» kann zu einem Preis von 14.900 Pesos bei der Autorin Carolina Opazo über ihre E-Mail bestellt werden:
opazohucke@gmail.com

Für welche Zielgruppe ist das Buch konzipiert?

Das Buch ist für Schüler aus der dritten Klasse entstanden, die Deutsch als Fremdsprache lernen. Wobei ich mir auch eine fachübergreifende Nutzung vorstellen kann. Da das Buch in Deutsch und Spanisch erhältlich ist, kann es beispielsweise im Spanischunterricht in der zweiten Klasse und dann im Deutschunterricht in der dritten Klasse eingesetzt werden. Die Schüler sind angehalten, auch interaktiv daran mitzuarbeiten, beispielsweise mit eigenen Entwürfen für weitere Illustrationen oder auch mit selbst verfassten Dialogen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Ich wollte das Buch bewusst nicht bilingual veröffentlichen, da die Schüler oftmals die Motivation verlieren, dann überhaupt noch die deutsche Version zu lesen. 

Wie geht es weiter, wenn das Buch aus dem Druck kommt?

Die Deutsche Schule Temuco hat bereits 28 Exemplare für ihre Schulbibliothek bestellt. In der kommenden Zeit möchte ich das Buch zuallererst gemeinsam mit Paulette an der Deutschen Schule La Serena präsentieren. Dort ist sie nämlich mittlerweile Schülerin in der 9. Klasse. Danach würde ich mich freuen, das Werk anderen Schulen vorstellen zu können, damit es gegebenenfalls auch dort im Unterricht zum Einsatz kommt. Zudem hat die Schweizer Schule in Santiago Interesse bekundet, das Buch als Hörbuch zu vertonen.

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