Informieren, sprechen, helfen: Der am 24. Februar von Russland begonnene Krieg gegen die Ukraine veranlasste die Deutsche Schule Concepción (DS Concepción) dazu, aktiv zu werden. Schüler, Lehrer und Eltern sammelten bei einer Spendenaktion für die Deutsche Schule Kiew über 11 Millionen Pesos.
«Der Krieg in der Ukraine ist zwar für Chile weit weg, aber wir als Deutsche Schule haben einen besonderen Draht zu Europa», erklärt Stefan Seitzer, der im August 2021 die Schulleitung der DS Concepción übernommen hat. Daher haben die vier Geschichtslehrer die Initiative ergriffen. Gemeinsam beschlossen sie mit dem Schulleitungsteam, dass ihre Schulgemeinschaft sich zu dem Krieg positionieren wolle. «Erst sollte das Thema Krieg und Frieden pädagogisch angegangen werden und in einem zweiten Schritt wollten wir konkret helfen», erläutert Seitzer. Es habe erst einmal ein Bewusstsein für die Situation geschaffen werden müssen und dass Frieden ein weltweites Thema sei, erklärt er. Es wurden im Unterricht Videos angeschaut und über den Krieg in der Ukraine gesprochen. In den Klassenzimmern habe es Diskussionen und Auseinandersetzungen gegeben. Das sei wichtig gewesen, meint der Schulleiter: «Für viele waren diese Informationen neu und es wurde ihnen die Situation erst richtig deutlich.» Daraufhin wollten die Schülerinnen und Schüler selbst ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine nach außen setzen. Am 10. März war es so weit: Alle Schüler kamen in weißer Kleidung zur Schule. Dann haben die rund 500 Kinder der dritten bis fünften Klasse auf dem Sportplatz der DS Concepción gemeinsam das Friedenszeichen geformt. Gefilmt wurde die Aktion von oben mithilfe von Drohnen.
Einen Tag später starteten sowohl die erste bis zwölfte Klasse als auch alle Kindergartenkinder mit dem Basteln von Friedenstauben aus Papier. Im Unterricht wurde in allen Klassen das Kinderlied «Kleine weiße Friedenstaube» behandelt. Nun war Schülern und Eltern klar, dass sie gemeinsam konkrete Hilfe leisten wollten. Es wurde beschlossen, sich dem Aufruf des Weltschulverbands der deutschen Auslandsschulen anzuschließen und die Familien der Deutschen Schule in Kiew zu unterstützen. Bei Kriegsbeginn waren die Lehrer und Schüler, die aus Deutschland stammten, in ihre Heimat zurückgekehrt. Der Unterricht wurde online fortgeführt. Dagegen sind ukrainische Familien in dem vom Krieg geplagten Land geblieben, wo es ihnen an Essen, Kleidung und Medikamenten fehlt. «Erst haben wir ein Spendenziel festgelegt», beschreibt Seitzer die Aktion, «dann funktionierte es wie ein Schneeballsystem: Jede Klasse hat für sich selbst die Spenden von den Eltern eingesammelt und diese wurden dann an die Schulleitung weitergegeben.» Insgesamt kamen über 11 Millionen Pesos, also rund 14.000 Euro, zusammen. Darin inbegriffen sind auch die Spenden der Familien der Kindergartenkinder und die der Schulmitarbeiter, außerdem Rücklagen der Schule in Höhe von 2.500 Euro. «10.000 Euro haben die Familien der Deutschen Schule in Kiew erhalten», stellt der Schulleiter nicht ohne Genugtuung fest und fügt hinzu: «Der Rest von rund 4.000 Euro geht an andere soziale Zwecke in der Ukraine – damit esder ganzen Gesellschaft dort zugutekommt.»
Fotos: DS Concepción