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lunes, 9. diciembre 2024
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Judy Garland zum 100. Geburtstag

Vom Publikum bejubelt, von den Kollegen beargwöhnt 

Bei ihrem ersten Bühnenauftritt war sie zweieinhalb Jahre alt. In dem Vaudeville-Theater ihrer Eltern sang sie während einer Weihnachtsvorstellung «Jingle Bells». Frances Ethel Gumm, geboren am 10. Juni 1922, war seitdem zusammen mit ihren beiden älteren Schwestern Teil der «Gumms Sisters».

Sie war noch ein Kind, als sie ihren Namen durch das Pseudonym Judy Garland ersetzte und Filme drehte. Als sie 16 war, kam der Durchbruch mit «Der Zauberer von Oz», in dem sie die Hauptrolle der Dorothy Gale spielte. Es war bereits 

ihr dreizehnter Film. Mit Mickey Rooney, dem berühmten Kinderstar, drehte sie zusammen nicht weniger als neun Streifen. Die Produzenten stellten an ihre Kinderstars höchste Ansprüche. Sie mussten täglich ein viele Stunden andauerndes, zermürbendes Pensum absolvieren. Judy begann, Aufputschmittel zu nehmen, um den Erwartungen gerecht zu werden. Demzufolge konnte sie nachts nicht einschlafen. Also nahm sie Schlaftabletten. Am darauffolgenden Morgen nahm sie dann wieder Aufputschmittel und bald war der Teufelskreis perfekt.

Natürlich merkte das Publikum nichts davon. Judy Garland wurde spätestens seit dem «Zauberer von Oz» von den Kinogängern verehrt. In diesem Film singt sie das Lied «Over the Rainbow» von Harold Arlen. Mit ihrer Darbietung beeindruckte sie das Publikum, was dazu beitrug, dass bereits kurz nach der Premiere vier Versionen auf den Markt kamen, darunter natürlich Judys.

Mit der Zeit reifte Judy Garland zu einer seriösen Schauspielerin heran, die durchaus dramatische Rollen glaubhaft bewältigen konnte. So etwa in «Das Urteil von Nürnberg» von Stanley Kramer, in dem es um Prozesse von Kriegsverbrechern geht und sie als Irene Hoffmann Wallner ein anrührendes Zeugnis abgibt. 

Ihr Fach waren jedoch Filme, in denen sie ihre Begabung als Sängerin und Tänzerin unter Beweis stellen konnte. Judys Abhängigkeit von Medikamenten und auch Drogen wirkte sich negativ auf den Umgang mit ihren Arbeitskollegen aus. Einige hielten sie für äußerst schwierig, was sich in Kürze herumsprach. Tatsächlich eskalierte die Situation im Jahr 1950, als es in ihrer Ehe mit dem Regisseur Vincente Minelli kriselte, Judy einen Selbstmordversuch unternahm und die Metro-Goldwyn-Mayer sie entließ.

Nun folgte eine schwere Zeit, bis ihr dritter Ehemann, der Showproduzent Sidney Luft, sie zu einer Gesangstour durch die Vereinigten Staaten überredete. Die Tournee wurde ein Riesenerfolg. Das Publikum war von ihrem Vortrag der berühmten Filmschlager begeistert, und sicher trug auch die von den Medien breitgetretene Kündigung der MGM dazu bei, dass sie die Neugierde des Publikums weckte. 

1954 kehrte sie zum Film zurück. In «Ein neuer Stern am Himmel» («A Star Is Born») spielte sie neben James Mason unter der Leitung von George Cukor die weibliche Hauptrolle der Nachwuchssängerin Vicky Lester. Judy Garland bekam dafür einen Golden Globe und eine Oscar-Nominierung. 

Fortan arbeitete sie bevorzugt im Fernsehen. In ihrer eigenen Sendung «The Judy Garland Show» traten Stars wie Frank Sinatra und Dean Martin sowie ihre Tochter auf, die ebenfalls erfolgreiche Sängerin und Schauspielerin Liza Minelli.

Judy Garland war fünf Male verheiratet. Die vier Ehescheidungen, zahlreiche berufliche Enttäuschungen und ihre Medikamentenabhängigkeit überforderten sie schließlich. 

Am 22. Juni 1969 wurde die 47-Jährige in ihrem Badezimmer tot aufgefunden. Sie hatte eine Überdosis Seconal eingenommen. Ein Selbstmord als Todesursache wurde allerdings ausgeschlossen, da die Tablettenpackung zur Hälfte voll war und eine zweite unberührt daneben lag.    

Liza Minelli fasste das Schicksal ihrer Mutter in einem Satz zusammen: «Sie lebte acht Leben in einem.»

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