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Zum 250. Geburtstag von Friedrich Arnold Brockhaus

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Ein Leben voller Literatur

Friedrich Arnold Brockhaus war deutscher Verleger und der Herausgeber des erfolgreichen «Conversations-Lexicons», der späteren Brockhaus Enzyklopädie. Das Nachschlagewerk für Allgemeinbildung hat bereits Mitte des 18. Jahrhunderts den Nerv der Zeit getroffen. Die letzte gedruckte Ausgabe erschien im Jahr 2005 und 2006, online hält sich der große Brockhaus bis heute.

Friedrich Arnold Brockhaus wurde am 4. Mai 1772 in Dortmund geboren. Sein Vater war Besitzer eines Einzelhandelsgeschäfts und wollte, dass seine Söhne ebenfalls den Weg des Kaufmanns einschlagen. So übernahm Friedrichs älterer Bruder Gottlieb später das Geschäft. Auch Friedrich Arnold verließ das Gymnasium frühzeitig, um mit 16 Jahren eine kaufmännische Lehre zu beginnen. Die Ausbildung begeisterte den Lehrling mit dem aufbrausenden Temperament allerdings wenig. Aufgrund eines Streits mit seinem Vorgesetzten brach er schließlich die Lehre ab und kam 1793 zurück zu seinen Eltern. Nach langen Diskussionen konnte sich Friedrich schließlich gegenüber seinem Vater durchsetzen und machte sich auf an die Universität Leipzig. Als Gasthörer lauschte er eineinhalb Jahre den Philosophie-, Physik-, Mathematik- und Chemie-Vorlesungen. Schon immer begeisterte er sich außerdem für Bücher. So genoss der junge Student vor allem auch das rege buchhändlerische und literarische Treiben der Messestadt Leipzig.

Vom Kaufmann zum Buchhändler

Ende 1794 kehrte er nach Dortmund zurück und gründete 1796 ein eigenes Unternehmen. Zusammen mit zwei Geschäftspartnern vertrieb er unter dem Namen «Brockhaus, Mallinckrodt und Hiltrop» englische Manufakturwaren. Drei Jahre später erwies sich das Geschäft als sicheres Standbein. So stand der Hochzeit mit Sophie Wilhelmine Arnoldine Beurhaus nichts mehr im Weg. Noch im selben Jahr folgte die Trennung von Hiltrop, einem der zwei Geschäftspartner. Das Unternehmen wurde umbenannt und Brockhaus gründete ein zweites Handelshaus in den Niederlanden. Nachdem der Streit um finanzielle Angelegenheiten seinen Höhepunkt erreichte, verließ der Unternehmer mit seiner Familie 1801 das Land und zog in die holländische Stadt Arnheim. Kurz darauf machten sie sich auf in die Handelsmetropole Amsterdam, einem optimalen Standort. Seine Kreditwürdigkeit hatte jedoch durch den Streit sehr gelitten. Trotz der Unterstützung seines Bruders verspekulierte sich der Unternehmer und musste im Jahr 1804 schließlich sein großes Geschäft aufgeben. So gründete er die kleine Buchhandlung «Rohloff & Co».

Grundbausteine der Brockhaus Enzyklopädie

Am 15. Oktober 1805 wurde das erste Geschäftsrundschreiben verschickt. Den Namen «Rohloff» trug die Buchhandlung zunächst, da Brockhaus als deutscher Bürger sonst eingeschränkt gewesen wäre. Neben dem Handel nahm auch der Verlag von Anfang an eine wichtige Rolle ein. So gründete Brockhaus mehrere Zeitungen. Diese hatten aus verschiedenen Gründen allerdings wenig Erfolg und wurden bis 1808 allesamt eingestellt. Danach befasste er sich mit der Herausgabe literarischer Werke, Übersetzungen, naturwissenschaftlichen Werken und später auch mit Reiseliteratur. 

Ein entscheidender Schritt folgte im Herbst 1808. Beim Besuch der Leipziger Büchermesse entschied sich Brockhaus dazu, das Konversationslexikon von Gotthelf Löbel zu kaufen. Das Lexikon, das bis dahin von Friedrich August Leupold verlegt wurde, war die Basis für die berühmte Brockhaus Enzyklopädie.

Nur ein Jahr später ereilte die Familie des Verlegers ein schwerer Schicksalsschlag. Sophie Brockhaus starb 1809 kurze Zeit, nachdem sie ihr siebtes Kind zur Welt gebracht hatte, an den Folgen einer Erkältung. Dazu flammte der Streit mit dem früheren Geschäftspartner wieder auf und die wirtschaftliche Lage in Europa verschlechterte sich. Brockhaus musste mit strengen Einfuhrbestimmungen und somit mit der Insolvenz kämpfen. Er entschied sich dazu, nach Deutschland zurückzukehren und zog 1811 ins thüringische Altenburg. 

Im Jahr 1812 heiratete er Jeanette von Zschock, mit der er weitere vier Kinder zeugte. Aufgrund von Spannungen zwischen seiner neuen Frau und den Kindern ging die Ehe jedoch 1821 in die Brüche.

Allgemeinbildung in 22 Auflagen

1812 erschien in Altenburg die zweite Auflage des «Conversations-Lexicons», erstmals unter der Leitung von Brockhaus. Das Unternehmen wuchs und so konnten alle zehn Bände der zweiten Auflage Ende 1818 erscheinen. Zwischen 1813 und 1816 gab der Verleger außerdem Literatur heraus und versuchte sich als Autor. Als kritischer Kommentator der politischen Zeitumstände geriet er allerdings unter Beobachtung, sodass er seine redaktionelle Tätigkeit aufgeben musste. Ab 1817 hielt sich der Unternehmer dauerhaft in Leipzig auf, wo er bereits an der dritten und vierten Auflage des Lexikons arbeitete. Seit der Umbenennung seines Verlags 1814 in «F.A. Brockhaus» plante er außerdem, eine eigene Druckerei aufzubauen. Mit der Hilfe seines ältesten Sohns konnte er dies 1818 verwirklichen.

Das Lexikon stellte auch weiterhin den Mittelpunkt seiner verlegerischen Tätigkeit dar, daneben widmete er sich jedoch erneut unterschiedlichen politisch-literarischen Zeitschriftenprojekten. Im April 1820 erschien die fünfte Auflage des Lexikons. Sie war rasch ausverkauft und auch schnell veraltet. Nachdem die Neuauflagen ebenfalls schnell vergriffen waren, entschied er sich 1822 dazu, eine sechste Auflage zu veröffentlichen. Das Erscheinen im Jahr 1824 konnte der Verlagsgründer selbst nicht mehr miterleben. Der 51-Jährige war schon seit einiger Zeit krank und seine zwei ältesten Söhne haben ihn bereits 1819 im Unternehmen unterstützt. Auf seinem großen Grundstück am Leipziger Ostrand, das er kurz zuvor zur Erweiterung des Unternehmens erworben hatte, starb Brockhaus am
20. August 1823.

Zum 200-jährigen Verlagsjubiläum erschien 2005 und 2006 die 21. Auflage des von Friedrich Arnold Brockhaus verlegten Konversationslexikons in 30 Bänden und mit Audiothek. Und schließlich wurde 2007 eine limitierte Sonderauflage von 999 Stück mit Kunstwerken von Armin Mueller-Stahl herausgegeben.

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