«Gründer und Seele von Cencosud»
Heike Paulmann, Vorsitzende von Cencosud, gab am 22. April bekannt, dass ihr Vater Horst Paulmann nicht zur Wiederwahl für den Vorstand des Unternehmens antreten wird. Der deutsch-chilenische Firmengründer war 44 Jahre Mitglied des Cencosud-Vorstands.
(sik) «Der heutige Tag steht im Zeichen der Erneuerung unseres Vorstands, und mein Vater wird sich nicht zur Wiederwahl stellen», erklärte Heike Paulmann im Rahmen der ordentlichen Hauptversammlung des Konzerns. Sie schlägt vor, Horst Paulmann bei der nächsten Versammlung zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen.
«Mein Vater, Horst Paulmann, Gründer und Seele von Cencosud, ist einer der Pioniere des Einzelhandels in Lateinamerika, mit einer Vision und Werten, die ganz und gar auf den Kunden ausgerichtet sind. Er ist ein Unternehmer mit strategischem Weitblick, voller Enthusiasmus und mit hohen ethischen Ansprüchen. Er hat sein Leben seinem geliebten Cencosud gewidmet.»
Im Jahr 1978 hatte Horst Paulmann Cencosud gegründet. Die Handelsgruppe betreibt heute unter anderem Supermärkte, Baumärkte und Kaufhäuser sowie Einkaufszentren und hat außer in Chile auch in Argentinien, Kolumbien, Peru und Brasilien Standorte. Cencosud beschäftigt über 140.000 Mitarbeiter.
Der Vorstand besteht nun aus Heike Paulmann, die im Juli 2021 das Amt der Vorstandsvorsitzenden übernahm, Manfred Paulmann, Felipe Larraín, Jorge Pérez, Julio Moura, Carlos Ferández, Ignacio Pérez, Lieneke Schol und Mónica Contreras. Seit 2019 ist Matías Videla Geschäftsführer des Konzerns.
Horst Paulmann ist 1935 im hessischen Kassel geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte die Familie mit sieben Kindern nach Argentinien aus und übersiedelte 1950 nach Chile. In Temuco ließ sich die Familie Paulmann schließlich nieder und erwarb das Restaurant «Las Brisas». Dieses übernahmen die Brüder Horst und Jürgen Paulmann nach dem Tod des Vaters und wandelten es in einen Selbstbedienungsladen um, der sich in den folgenden Jahren zur Supermarktkette «Las Brisas» entwickelte.
Im Jahr 1976 trennten sich die beiden Brüder geschäftlich und Horst Paulmann eröffnete 1978 den ersten Jumbo in Santiago. 1993 weihte Cencosud Alto Las Condes und Unicenter Shopping ein, die damals größten Einkaufszentren in Chile beziehungsweise in Argentinien. Mitte der 1990er Jahre begann der Familienkonzern in Südamerika zu expandieren. Seit 2004 ist das Unternehmen an der Börse.
Anfang 2006 erfolgte die Grundsteinlegung für das bisher größte Projekt von Cencosud, das Costanera Center. Zu den Gebäuden gehört auch der Gran Torre Santiago, der mit einer Höhe von mehr als 300 Metern der höchste Turm Lateinamerikas ist. Im Jahr 2003 erwarb Cencosud die Santa-Isabel-Supermärkte, 2005 die Kaufhauskette Paris in Chile und 2006 die Supermarktkette Economax in Santiago und Infante in Antofagasta. Unter der Leitung von Horst Paulmann wurde Cencosud zu einem der größten Unternehmen Lateinamerikas.