«Vom Niederrhein zum Siedler der Araucanía» von Patricio Millán
Juan Arnoldo Smitmans (1829-1912) erblickte in Moers das Licht der Welt, nahm 1848 aktiv an der Revolution teil, und wanderte 1855 aus, um in Australien und Neuseeland als Goldsucher sein Glück zu versuchen. 1867 landete er in Chile, wo er sich zunächst in Los Ángeles und später in Angol niederließ. 1871 gründete er die erste Bierbrauerei in der Araucanía. Bei Los Sauces erwarb er Landgüter, die er in den folgenden Jahren erfolgreich bearbeitete. Smitmans wurde sesshaft und blieb für den Rest seines Lebens in Chile.
Sein Urenkel Patricio Millán Smitmans folgte den Spuren des Vorfahren, übrigens nicht nur in Chile, sondern auch in Deutschland, wo er einige Dokumente zur Vita Juan Arnoldos aufspüren konnte. Das Material erwies sich als derartig interessant, dass er beschloss, ein Buch über seinen Urgroßvater zu schreiben.
«Er hatte es schwer im Leben», stellt Millán im Gespräch mit dem Cóndor fest, «seine Mutter starb, als er ein kleines Kind war, er wurde danach von der zweiten Frau seines Vaters erzogen, die ebenfalls früh verstarb.»
Wie erklärt es sich, dass ein weitgereister Mann sich zu guter Letzt in Los Sauces niederließ, ein Ort, der der zivilisierten Welt, in der Smit-
mans aufgewachsen war, völlig fern war? «Als Goldsucher in Australien muss er zu Mitteln gekommen sein. Da er aber nicht nach Deutschland zurückkehren wollte und von Chile gehört hatte, reiste er nach Valparaíso, um sich als Bierbrauer sein Brot zu verdienen», erläutert Millán. «Dort stellte er fest, dass in der Stadt bereits eine Brauerei existierte. Er besprach sich mit deutschen Einwanderern, die ihm rieten, seinen Betrieb in Concepción aufzubauen.» Smitmans befolgte den Rat und reiste in den Süden. In Los Ángeles fand er den idealen Ort, um sein Projekt zu verwirklichen. Bald zog er nach Angol, ein Städtchen, das damals vor dem Hintergrund der sogenannten Befriedung der Araucanía einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwung erlebt hatte.
Hier baute er seine Brauerei auf. Als nun in der Umgebung die Regierung mit der Auktion von Ländereien begann, ersteigerte der inzwischen zu Wohlstand gekommene Unternehmer einige und kaufte zusätzlich einem Mapuche-Häuptling in Los Sauces dessen Besitz ab.
«In Los Sauces fand er die langersehnte Ruhe», stellt Millán fest, «weshalb er zeitlebens dort blieb.» Smitmans war als Landwirt erfolgreich und veröffentlichte zwei Bücher, darunter eines über die Behandlung der Pocken durch Hydrotherapie. Diese Publikation hatte während seiner Beerdigung ein unerwartetes Nachspiel, als zahlreiche erfolgreich behandelte Patienten der Umgebung erschienen, um dem Verstorbenen ihren Dank zu bezeugen.
Juan Arnoldo Smitmans heiratete 1869 Catalina Rothamel, die sieben Jahre vorher in Valdivia eingewandert war. Mit ihr hatte er fünf Kinder, die das Erwachsenenalter erreichten und von denen sämtliche Träger des Namens Smitmans in Chile abstammen.
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