Die Bezeichnung des Menschen als «geselliges Wesen» (Aristoteles) charakterisiert die Menschen als lebendige Glieder der Gesellschaft. Das Wollen und Handeln des einzelnen beeinflusst immer – beabsichtigt oder nicht- das Denken und Handeln seiner Mitmenschen und wird umgekehrt von ihrem Wirken betroffen. Im normalen Verlauf ist das Leben eines Menschen an die Form des Zusammenlebens mit anderen gebunden. Dieses Zusammenleben vollzieht sich in mehr oder weniger organisierten Gruppen, in der Familie, in Freundes- und Bekanntenkreisen, in Verbänden und Organisationen, die ihre Mitglieder miteinander verbinden.
Hauptmann José Manuel Giroz (links), Vorsitzender Carlos Aguayo und Superintendant der Feuerwehr in Los Ángeles Raúl Márquez während des Festakts zum 25. Jubiläum am 12. März Hauptmann José Manuel Giroz (von links), Vorsitzender Carlos Aguayo, Schriftführer Francisco Saldaña, Kassenwart Vinicio Contreras und die Freiwilligen Gonzalo Torres und Sebastián Aruta Seilrettung-Fortbildung der «Grupo Grimp» Der schwere Rüstwagen für Verkehrsunfälle auf der Autobahn: ausgerüstet nach deutschen Vorschriften für Verkehrsunfälle auf der Route 5 zwischen Maut Santa Clara (Kilometer 444,7) und Maut Las Maicas (Kilometer 555,7)
Verbände, die über ein gesellschaftliches Zusammenleben hinaus dem allgemeinen Wohl, der Sicherheit und Gesundheit dienen, erfüllen die Vorstellung vom «geselligen Wesen» des Aristoteles in vorbildlicher Form. Sie sehen ihre Hauptaufgabe, dort zu wirken, wo der Arm einer organisierten Allgemeinheit nicht mehr ausreicht oder, was vielleicht noch negativer zu bewerten wäre, zu spät ankommt.
Eine solche Vorstellung müssen wir unterstellen, wenn sich Männer und Frauen zusammenschließen mit dem Gedanken der Gründung einer Organisation zum Schutze ihrer Mitmenschen, sei es, dass es sich um den Schutz vor Feuer, Wasser oder persönlichem Schaden handelt. Seit Bestehen der Menschheit hat es solche Organisationen gegeben und dass es sich heute in vielen Fällen um Organisationen auf freiwilliger Grundlage handelt, hebt ihr Ansehen.
Es müssen Gedanken dieser Art gewesen sein, die im November des Jahres 1995 zu einer Zusammenkunft bekannter Bürger der Stadt Los Ángeles führte, denen der Schutz ihrer Stadt am Herzen lag. Unter ihnen befanden sich Mitglieder verschiedener Deutscher Feuerwehrkompanien anderer Städte, die bereits über eine große Erfahrung auf dem Gebiet des Brand- und Katastrophenschutzes verfügten. Sie nahmen Verbindung zum Verband der Deutsch-Chilenischen Feuerwehrkompanien, zur Deutschen Schule Los Ángeles und zur Ortsvertretung des Deutsch-Chilenischen Bundes auf, so dass am 3. Mai 1996 in der Deutschen Schule zu Los Ángeles eine Hauptversammlung stattfinden konnte, in der unter der Teilname der Anwesenden die Gründung einer Deutschen Feuerwehrkompanie beschlossen wurde. Sie sollte die Nummer 6 in der Gesamtfeuerwehr der Stadt Los Ángeles tragen.
Unter den Initiatoren des Vorhabens finden wir Carlos Trabold, Gastón Bersano, Carlos Aguayo, Esteban Hund, Enrique Maass, den Direktor der Deutschen Schule Sady Mora Lückenheide und noch viele andere, deren Nennung ein ganzes Blatt füllen würde. Nach Ablegung der Prüfungen feuerwehrtechnischer Grundkenntnisse wurde am 24. Mai 1997 die neue Einheit dann offiziell in die städtische Feuerwehr Los Ángeles aufgenommen.
Wie überall ist aller Anfang schwer: Erst wurden mehrere Privathäuser provisorisch als Wachgebäude eingerichtet. Es war ein langer Weg von der Benutzung älterer Fahrzeuge zu Übungszwecken bis zu modernen Fahrzeugen und bis die 6. Freiwillige Deutsche Feuerwehrkompanie «Bomba Alemana» in ihr heutiges modernes Wachgebäude einziehen konnte. Es enstand auf einem von Marte Moller de Hüne unentgeltlich zur Verfügung gestellten Grundstück direkt an der Zufahrt zur Autobahn «Ruta 5 Sur».
Und damit widerspricht wieder einmal der Name Feuerwehr der heutigen Nutzung und Ausbildung der Männer und Frauen dieser Rettungseinheit, steht ihr doch außer den gewöhnlichen Fahrzeugen der Brandwehr ein hochmoderner Magirus-
Rüstwagen vom Typ HLF 20, ausgerüstet mit modernsten technischen Geräten für Verkehrsunfälle jeder Art zur Verfügung. Dieses Fahrzeug wurde besonders für Unfälle auf der Autobahn konzipiert und wird dafür eingesetzt.
Gut ausgerüstert und wohl ausgebildet kann die 6. Feuerwehrkompanie «Bomba Alemana» stolz auf ihr 25. Jubiläum zurückblicken.
Fotos: Deutsche Feuerwehrkompanie Los Ángeles