«Städte, die wie Wandteppiche gewebt sind»
Von Louisa Krieg
Der DCB eröffnete am 9. März die Ausstellung «Territorio Textil» mit Werken der Künstlerin Lucía Gianello Gayoso. Bis Ende März können sie besichtigt werden.
Juanita Böhmer und Künstlerin Lucía Gianello Gayoso Das größte Werk zeigt einen Ausschnitt des Valle del Maipo in aufwändiger Patchwork-Technik. Die Künstlerin und Marlen Thiermann eröffnen die Ausstellung. Magdalena Frezza, May Sandoval und Magdalena Ruíz-Tagle
Bunte Textilien und kunstvolle Zeichnungen von Lucía Gianello Gayoso schmücken jetzt die Räumlichkeiten des Deutsch-Chilenischen Bunds. Die 26-Jährige besuchte die Deutsche Schule und hat ihre Leidenschaft für die Kunst unter anderem im Unterricht von Marlen Thiermann, der DCB-Geschäftsführerin und Kunstlehrerin, entdeckt.
Ihre Bilder drücken Wandlungsprozesse der Landschaft aus – sowohl um Santiago als auch weltweit. Für die junge Künstlerin verändert die Möglichkeit, die Erde aus der Luft beobachten zu können, die Perspektive auf die Länder und Städte, in denen wir leben. Ausgehend von Satellitenbildern, dem Blick aus dem Flugzeug oder Drohnenbildern nutzt Lucía Gianello Gayoso verschiedene Techniken, um ihre Eindrücke in Kunstwerke zu übersetzen. Sie arbeitet mit Stoffresten sowie Siebdruck und möchte die Verbindung der Erdoberfläche und Textilien verdeutlichen. «Wenn ich die Erde von oben beobachte, entdecke ich Städte, die wie Wandteppiche gewebt sind, Felder, die wie Patchwork aufgeteilt sind und Flüsse, die wie Tinte färben», erklärt sie.
An ihrem größten Werk hat Lucía Gianello Gayoso einen ganzen Monat lang gearbeitet. Es zeigt einen Ausschnitt des Valle del Maipo nahe Santiago. Von Malloco bis zur Isla del Maipo hat sie die Landschaft mithilfe von Patchwork rekonstruiert. Auch Ausschnitte der deutschen Landschaft sind auf ihren Werken verewigt. Auf einem Flug von Italien nach Deutschland hat sie sich inspirieren lassen und das Territorium auf Stoff gebracht.
Als geborene Uruguayerin, die seit 2002 in Chile lebt, ist es ihr außerdem ein Anliegen, das Thema Migration in ihre Werke zu integrieren. «Mit der Ausstellung möchte ich einladen, über die Auswirkung des Menschen auf die Landschaft und die Schaffung künstlicher Grenzen nachzudenken», betont die Künstlerin.
Der DCB will junge Künstler fördern
Lucía Gianello Gayosos Arbeiten können noch bis Ende März in Vitacura bestaunt werden. Auch in Zukunft plant, Marlen Thiermann vermehrt Werke aufstrebender Künstlerinnen und Künstler auszustellen. «Mein Ziel ist es, eine Serie für junge Leute zu etablieren, um sie auf ihrem Weg zu unterstützen. Wir freuen uns, dass Lucía den Anfang macht», so Marlen Thiermann.