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lunes, 13. enero 2025
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Schiffswrack «Endurance» entdeckt

«Es steht aufrecht, sehr stolz auf dem Meeresboden»

Mehr als 100 Jahre lang blieb das alte, britische Expeditionsschiff des Polarforschers Ernest Shackleton unentdeckt – verborgen in den Tiefen des Ozeans. Nun hat ein Team einen spektakulären Fund gemacht.

London (dpa) – «Mit der Entdeckung der «Endurance» haben wir Polargeschichte geschrieben», sagte John Shears, der Leiter der vom britischen Falklands Maritime Heritage Trust angeführten Expedition, am 9. März einer Mitteilung zufolge.

Die «Endurance», deren Name sogar noch auf dem hölzernen Wrack zu lesen ist, wurde in 3.008 Meter Tiefe in einem Gebiet gesichtet, das die Experten zuvor eingegrenzt hatten. Das Expeditionsschiff des einstigen britischen Polarforschers Ernest Shackleton, war 1915 gesunken, nachdem massives Packeis seine Mission scheitern ließ (siehe Beitrag auf Seite 13). 

Das aktuelle Expeditionsteam, das seine Suche auf einem südafrikanischen Forschungsschiff am 5. Februar von Kapstadt aus begann, wurde fündig: etwa vier Meilen südlich von dem Ort, den der einstige Kapitän der «Endurance», Frank Worsley, zuletzt angab. «Das ist mit Abstand das feinste Schiffswrack, das ich je gesehen habe», sagte der Forschungsdirektor der Expedition, Mensun Bound, über den Fund. «Es steht aufrecht, sehr stolz auf dem Meeresboden und ist intakt und in brillantem Zustand.»

Zu dem wissenschaftlichen Team der «Endurance22»-Expedition an Bord des Schiffes S.A. Agulhas II gehört auch die deutsche Meeresphysikerin Stefanie Arndt vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Sie hat an Modellierungen mitgearbeitet, um die richtige Position des Forschungsschiffs zu berechnen. «Dies war deswegen relevant, da der Suchbereich quasi ganzjährig mit Meereis bedeckt ist», schrieb die Forscherin noch vom offenen Ozean aus der Deutschen Presse-Agentur. Um den Ozeanboden so effizient wie möglich abscannen zu können, seien zuvor Satellitenbilder und Drittvorhersagen analysiert worden.

Die Spannung sei bis zum Ende groß gewesen, berichtete Arndt per E-Mail. Der Aufbruch während der Pandemie, schwierige Eisbedingungen und viele Fragezeichen hätten den Erfolg an viele Randbedingungen geknüpft. «Wir können daraus vor allem lernen, was alles möglich ist, wenn ein internationales und interdisziplinäres Team zusammenkommt und an einer solchen Mammutaufgabe arbeitet», meint die Wissenschaftlerin – das sollte ihrer Meinung nach Vorbild für andere wissenschaftliche, gesellschaftliche oder politische Herausforderungen sein.

Geborgen werden soll die «Endurance» nicht, das Wrack ist im Antarktis-Vertrag als historische Stätte geschützt. Die Forscher wollen ihren spektakulären Fund mit Foto- und Videoaufnahmen dokumentieren, ohne das Wrack zu beschädigen, und heutigen und kommenden Generationen von seiner Geschichte berichten.

«Es geht nicht nur um die Vergangenheit», sagte Forschungsdirektor Bound. «Wir wollen die Geschichte von Shackleton und der «Endurance» der nächsten Generation erzählen, der wir den notwendigen Schutz unserer Polarregionen und unseres Planeten anvertrauen.»

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