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jueves, 18. abril 2024
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Kriegsgegnerin protestiert im russischen Fernsehen

En una espectacular aparición en la televisión estatal rusa, una mujer ha condenado la guerra del líder del Kremlin, Putin, contra Ucrania. El Kremlin la acusa de «gamberrismo», pero ahora no hay rastro de la periodista, que fue celebrada en las redes sociales.

Die Protestaktion von Marina Owssjannikowa gegen den Krieg in der Ukraine und die russische Propaganda während der Live-Übertragung der abendlichen Nachrichtensendung des Staatsfernsehens Russlands

Moskau (dpa) – «Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen. Russen sind gegen Krieg.» – Mit diesen Sätzen auf einem Plakat hat Marina Owssjannikowa im Moskauer Staatsfernsehen für einen Eklat gesorgt. In der russischen Tagesschau – den Abendnachrichten «Wremja» des Ersten Kanals – hielt sie das Transparent in die Kamera, lief hin und her, während Nachrichtensprecherin Jekaterina Andrejewa über Sanktionen des Westens sprach. «Nein zum Krieg!» rief Owssjannikowa, bevor die Sendung unterbrochen und ein anderer Beitrag eingeblendet wurde.

Der Vorgang gilt in dem fast militärisch geregelten Sendebetrieb des Staatsfernsehens mit kremltreuen und sehr gut bezahlten Propagandisten als beispielloser Vorgang. Von der 44-Jährigen, die in den sozialen Netzwerken am 15. März
international als mutige Heldin gefeiert wurde, fehlt zunächst jede Spur. «Ihre Anwälte dürfen keinen Kontakt zu ihr aufnehmen», sagte ein Sprecher des EU-Chefdiplomaten Josep Borrell. Der Protest sei das jüngste Beispiel einer mutigen Haltung, welche die Lügen und Propaganda des Kremls widerlegen.

Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete den Vorfall als «Rowdytum». Nicht einmal Staatsmedien kamen umhin, darüber zu berichten.

Nach ihrem Protest gegen den russischen Angriffskrieg wurde die TV-Mitarbeiterin nun zu 30.000 Rubel (226 Euro) Ordnungsstrafe verurteilt. Zuerst war befürchtet worden, dass die Redakteurin und zweifache Mutter auch nach einem umstrittenen neuen Gesetz belangt werden könnte, das die Diffamierung der russischen Armee unter Strafe stellt. Wer das Ansehen von Putins Streitkräften durch vermeintliche oder reale Falschmeldungen beschmutzt, dem drohen neuerdings in Russland bis zu 15 Jahre Gefängnis.

Im Netz verbreitete sich zudem ein vor dem TV-Auftritt aufgenommenes Video, in dem die Frau sagt, sie schäme sich dafür, jahrelang Kreml-Propaganda verbreitet zu haben. «Was in der Ukraine geschieht, ist ein Verbrechen.» Verantwortlich für die Aggression sei nur Russlands Präsident Wladimir Putin. Sie rief ihre Landsleute dazu auf, gegen den Krieg zu protestieren. «Es liegt nur an uns, diesen ganzen Wahnsinn zu beenden.» Die Behörden könnten nicht alle einsperren.

Owssjannikowa, die in dem Video eine Kette mit den Farben der Flaggen Russlands und der Ukraine trägt, erzählt auch, dass sie Tochter eines Ukrainers und einer Russin sei – «und sie waren nie Feinde». «Diese Kette an meinem Hals ist wie ein Symbol dafür, dass Russland den Bruderkrieg sofort stoppen muss und unsere Brudervölker sich noch versöhnen können.»

«Was Mut wirklich bedeutet», schrieb etwa Pianist Igor Levit dazu. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankte sich bei ihr. Er lobte Russen, «die versuchen, die Wahrheit zu sagen». Und auch das Lager des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny bedankte sich bei ihr, nachdem sie in dem Video kritisierte, dass der Kremlgegner vergiftet worden sei. Bis heute leugnen Kreml und Russlands Staatsfernsehen, dass Nawalny 2020 nur knapp einen Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok überlebte. Nawalny, der im Straflager sitzt und dem in einem neuen umstrittenen Prozess viele Jahre Haft drohen, hatte Putin persönlich für das Attentat mit dem verbotenen chemischen Kampfstoff verantwortlich gemacht.

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