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Im abgedunkelten Zug durch die Ukraine

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Las tres mujeres ucranianas Ludmila, Olena y Margo han sido separadas violentamente de su vida cotidiana de un día para otro. Los bombardeos rusos desde el 24 de febrero las obligaron a abandonar su casa con el corazón angustiado.

Erschöpft, aber auch erleichtert in Sicherheit zu sein: Ludmila (von links), Olena und Margo bei der gemeinnützigen Organisation Jumpers in Kassel.

24 statt acht Stunden habe die Reise gedauert. «Der Zug musste oft anhalten, da immer wieder vor uns Bomben gefallen sind», erzählt Ludmila Kachan über die Flucht aus ihrer Heimat, dem Gebiet Donezk im Südosten der Ukraine. Während der Fahrt nachts seien alle Lichter ausgeschaltet worden, damit sie nicht von angreifenden Flugzeugen gesehen wurden. 

Trotzdem hat die 64-Jährige Glück gehabt: «Ich konnte zu meiner Tochter nach Kassel kommen. Sie hat mich von der polnischen Grenze abgeholt.» Ihr Sohn mit seiner Frau und seinen zwei Kindern sind geblieben. Dreieinhalb Tage dauerte ihre Reise hauptsächlich per Zug.

«In der Ukraine und auch in Polen oder Deutschland, brauchten wir für die Bahnfahrt nichts zu bezahlen. In Polen haben Freiwillige am Bahnhof gewartet, um den Menschen zu zeigen, wie sie zu ihrem Reiseziel gelangen.» Auch Essen und Trinken sei ihnen überall hilfsbereit angeboten worden. 

Olena Nesterova ist um 5.30 Uhr am 24. Februar von Bombeneinschlägen geweckt geworden: «Unsere Wohnung ist im neunten Stock eines Hauses in Kiew. Ich bin sofort an das Fenster gegangen und habe unten gesehen, wie Familien mit Kindern an der Hand aus dem Haus liefen.» Sie habe es befürchtet, dass ein russischer Angriff bevorstehe, da sie viel im Internet gelesen hatte. Dennoch war es für sie in dem Moment ein Schock, der ihr immer noch ins Gesicht geschrieben steht.

Ihr Mann, ihre 15-jährige Tochter Margo mit ihrem kleinen Hund und sie seien sofort aufgebrochen. «Schnell haben wir noch die wichtigsten Dokumente und einige Kleidungsstück eingepackt. Wir dachten ja, dass wir spätestens in den nächsten Tagen wieder zurückkommen.»

Dann seien sie mit ihrem Auto zu ihrer normalerweise 20 Minuten entfernten Datscha gefahren: «Wir waren elf Stunden unterwegs! Alle Straßen waren voll!» Olena arbeitete als Dozentin an der Universität in Kiew. Seit dem Donnerstag, 24. Februar, gibt es ihr bisheriges Leben nicht mehr. Ihr Mann musste, wie alle ukrainischen Männer zwischen 18 und 60 Jahren, im Land bleiben, um es zu verteidigen. Olena ist eine enge Freundin von Ludmila. Nun ist sie bei einer Familie in Kassel untergekommen. Im Moment denke sie erst einmal nur an das Wichtigste für den nächsten Tag: «Was essen wir, wie können wir die Kleidung wechseln und auf welche Schule wird Margo gehen?». 

Ihr und ihrer Tochter half die gemeinnützige Organisation «Jumpers – Jugend mit Perspektive» in Kassel bei der Flucht. Sie übernahmen die Kosten für den Transport und für Hilfsgüter für die Menschen in der Ukraine.

Die Solidarität der Deutschen mit den Ukrainern ist riesig: Ob Hilfstransporte oder spontane Rückholaktionen – in allen Städten und Regionen wollen Vereine, Schulen oder Privatleute einen Beitrag leisten. Die Spendenbereitschaft wächst von Tag zu Tag und ist so hoch wie bisher bei kaum einer Katastrophe vorher.

Olena, die als Touristin Deutschland bereits besucht hat, möchte nun erst einmal die deutsche Sprache lernen. «Doch wir wollen in jedem Fall so bald wie möglich in unsere Heimat zurück», betont sie, «so wie fast alle Ukrainer.»

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