Der Cóndor veröffentlicht in unregelmäßigen Abständen Porträts über Frauen mit deutschem Hintergrund, die in Chile Besonderes geleistet haben. Cornelia Sonnenberg begann vor 30 Jahren zum ersten Mal bei der AHK Chile zu arbeiten und leitet seit 2007 die Kammer.
Für deutsche und chilenische Unternehmen auf der Suche nach Geschäftsmöglichkeiten in beiden Ländern ist Cornelia Sonnenberg ein wichtiger Ansprechpartner. Die Hauptgeschäftsführerin der Auslandshandelskammer (AHK) Chile bietet mit ihrem geschulten und motivierten Team Unterstützung in allen Belangen der deutsch-chilenischen Wirtschaftsförderung.
Die gebürtige Wismarerin studierte Wirtschaftsgeschichte – keine direkte Herzensentscheidung, denn nach dem Schulabschluss 1980 war ihr Wunschstudium zunächst Journalistik. Da es jedoch keine freien Studienplätze gab, wählte sie ersatzweise die Kombination aus Wirtschaft und Geschichte, die an der Hochschule für Ökonomie im Berliner Stadtteil Karlshorst angeboten wurde.
Eine dank guter Noten scheinbar vorhersehbare Karriere konnte die junge Frau nicht davon abhalten, Pläne für ein Leben außerhalb der damaligen DDR zu schmieden. 1986 ging die 25-Jährige mit ihrem damaligen Mann und dem gemeinsamen Sohn nach Santiago. Den Mauerfall 1989 erlebte sie aus weiter Ferne, ein historisches Ereignis, bei dem sie als ehemalige DDR-Bürgerin gerne live dabei gewesen wäre.
Der Wegzug aus der DDR war eine Entscheidung, die Cornelia in den Folgejahren noch einiges abverlangen sollte. Die bald alleinerziehende Mutter hielt sich mit vielen Halbtagsjobs über Wasser, unter anderem als Deutschlehrerin am Goethe-Institut, bei der Kindernothilfe und später als Mitarbeiterin im Bereich Im- und Export des deutschen Unternehmens Hoechst. Von 1992 bis 1996 arbeitete sie dann das erste Mal für die deutsche Auslandshandelskammer in Chile, damals noch im Bereich Messen. Nach einem zweijährigen Intermezzo bei einer deutschen Firma kehrte die Diplom-Ökonomin schließlich an die AHK zurück. Dort übernahm sie das Business-Center und baute dieses kontinuierlich und erfolgreich aus. 2007 schließlich folgte der berufliche Höhepunkt, als die Stelle der Hauptgeschäftsführung der AHK vakant wurde und sie die Position übernahm. Seitdem hat sich viel getan: Nicht nur, dass Cornelia Sonnenberg ein schlagkräftiges Team bilden konnte – unter ihrer Leitung setzte die Kammer über ihre Hauptaufgabe als Vertreter der Unternehmensinteressen und der Förderung der wechselseitigen Handelsbeziehungen hinaus weitere eigene Akzente, die sich an den veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen orientieren. So ist die AHK Chile heute gefragter und geschätzter Ansprechpartner in so wichtigen Themen wie die duale Berufsausbildung, Nachhaltigkeit und effiziente Ressourcennutzung.
Cornelia Sonnenberg ist außerdem Vizepräsidentin der Stiftung Fraunhofer Chile Research und wurde bereits drei Mal als eine der «100 wichtigsten Frauen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in Chile» ausgezeichnet.