Pionierin im Personalwesen

Janet Spröhnle gründete vor 21 Jahren People & Partners, ein chilenisches Unternehmen für Outplacement sowie für bessere Führungskompetenz und Karriereplanung. Inzwischen erhielt die Psychologin für ihre Arbeit im Bereich Human Resources, aber auch für die Stiftung Africa Dream mehrere Auszeichnungen.
«Immer wird gefragt, wie man denn den Namen schreibt», lacht Janet Spröhnle auf ihren Nachnamen angesprochen. Väterlicherseits stammt sie von Schweizer Vorfahren ab. Sicherlich gebe es auch Eigenschaften, die als typisch deutsch oder schweizerisch angesehen werden und auch auf sie zutreffen würden, meint die Geschäftsführerin von People & Partners. Insbesondere wenn sie sich auf die Arbeit beziehen wie eine gute Organisationsgabe und Gewissenhaftigkeit. Es sei aber eher ihre Großmutter, die Mutter ihrer Mutter, deren Nachname Heise-Keckhof war, bei der sie deutsche Sitten und Bräuche erlebte: «Sie legte viel Wert auf Weihnachtstraditionen. Da gab es immer einen Weihnachtskuchen und Plätzchen.»
Janet wurde vor 65 Jahren in Valparaíso geboren. Die Familie zog nach Santiago, wo die Schülerin in der Grange School ihren Abschluss machte. In ihrem Studium der Psychologie an der Pontificia Universidad Católica spezialisierte sie sich auf klinische Psychologie. Doch sie wollte nicht nur in diesem Bereich arbeiten, da sie sich auch für soziale Themen und die Kommunikation interessierte. So begann sie neben ihrer Tätigkeit als Psychologin beim Fernsehsender Televisión Nacional de Chile zu arbeiten. Nach sieben Jahren wechselte sie zur Citibank, wo die Managerin im Personalbereich durch den Aufbau einer internen Kommunikation die Arbeitsbeziehungen und Organisation verbesserte und einen Entwicklungsplan für Führungskräfte aufstellte. Auch bei ihrer anschließenden Arbeit bei der Banco Concepción optimierte sie den Personalbereich.
Ab 1996 begann Janet Spröhnle für das US-amerikanische Unternehmen Drake Beam Morin einen Standort in Chile aufzubauen und führte Karriereberatungen und das Konzept des Outplacements ein, eine normalerweise vom Arbeitgeber finanzierte professionelle Unterstützung zur beruflichen Neuorientierung von ausscheidenden Mitarbeitern. Als Coach beriet sie mehr als 500 Führungskräfte und arbeitete als Dozentin an Universitäten in Chile und im Ausland. Schließlich gründete Janet im Jahr 2000 People & Partners. Ziel ihres Unternehmens sei es, so die Managerin, durch Beratung, die Karrierechancen in jeder Etappe des Berufslebens zu verbessern – sei es für Führungskräfte oder jeden anderen, der sich beruflich weiterentwickeln möchte.
«Letztes Jahr haben wir gerade unser 21-jähriges Bestehen gefeiert. Seit einigen Monaten haben wir die Vier-Tage-Woche und den Happy Friday eingeführt», stellt sie nicht ohne Stolz fest. Zurzeit sind rund 30 Mitarbeiter in der Firma tätig, die mit der Gründerin daran mitwirken, positive Veränderungen in Unternehmen in Chile umzusetzen. Insgesamt hat People & Partners mit mehr als 40.000 Menschen und über 1.200 Firmen zusammengearbeitet.
Auch in ihrem Privatleben musste sie sich Herausforderungen stellen: Als ihre drei Kinder zwischen fünf und sieben Jahre alt waren, hat sie sich von ihrem Mann getrennt. «Damals musste ich zusehen, wie ich als Alleinerziehende Vater und Mutter für meine Kinder war und mich beruflich weiterentwickelte», meint sie und stellt zurückblickend fest, dass sie es gar nicht so schlecht gemacht habe: «Meine Kinder sind nun längst erwachsen und unabhängig und fantastische Menschen geworden.» Ihr Sohn Tomás ist Direktor und Chief Strategy Officer bei People & Partners und teilt sich mit Janet die Leitung des Unternehmens.
Menschen zu helfen, spielt auch in ihrer Freizeit eine Rolle. Im Jahr 2004 war sie Mitgründerin der Fundación Africa Dream: «Inzwischen war ich schon rund 20 Mal in Afrika.» Besonders freut sie sich darüber, dass «über 100 junge Chilenen durch die Organisation schon als Freiwillige vermittelt werden konnten». Denn die Stiftung möchte, dass durch die kulturübergreifenden Erfahrungen der jungen Menschen, die Gesellschaft in Chile als auch in Afrika eine kulturelle Bereicherung erfahren und so der Sinn für die Gemeinschaft und die Verbundenheit mit der Natur gestärkt werden.
Auf die Frage, welche Menschen sie in ihrem Leben besonders geprägt haben, meint Janet Spröhnle, dass «es eigentlich gerade diejenigen waren, die mir manchmal das Leben besonders schwer gemacht haben. Das brachte mich dazu, über mich selbst nachzudenken und etwas in meinem Leben zu verändern». Sie ist der Meinung, dass gerade Veränderungen zu einer Weiterentwicklung führen – sei es auf persönlicher oder beruflicher Ebene. Gerade die Pandemie sei für Unternehmen eine solche Herausforderung, die zur Weiterentwicklung genutzt werden sollte.
Der Wunsch der Firmengründerin für die Zukunft sei es, für möglichst viele Menschen in allen Etappen des Berufslebens ein kompetenter Ansprechpartner zu sein: «Das fängt an beim Schulabschluss, wenn sich junge Menschen schwer tun hinsichtlich der Studienwahl. Dann nach dem Studienabschluss, wenn sie ihre ersten Bewerbungen schreiben, sich für eine Branche entscheiden müssen. Immer wieder gibt es neue Phasen im Berufsleben, die Entscheidungen erfordern – dabei wollen wir als beratende Partner zur Seite stehen.»
Dass sie damit in den letzten Jahren sehr erfolgreich war, zeigt der «HR influencers», das wichtigste Ranking im Bereich Human Resources in Lateinamerika: 2020 wurde sie zum dritten Mal zu den einflussreichsten Menschen im Personalbereich gewählt..