Nicht nur Goldschätze brachte Christoph Columbus vor 540 Jahren aus Amerika mit: Auch Pflanzen, die bis heute für einen abwechslungsreichen Speiseplan mit Kartoffeln und Mais sorgen sowie solche, die als Genussmittel dienen wie Tabak und andere, an deren Schönheit man sich erfreut, wie zum Beispiel Tränendes Herz – aber auch Gewächse, die der heimischen Pflanzenwelt Schaden zufügen.
Es ist unbestreitbar, dass das Erscheinen der Kartoffel als Nahrungsmittel die Europäer vor einer Hungersnot bewahrte. Dabei musste sogar die Obrigkeit, wie der Preußenkönig Friedrich II., den man bald liebevoll den Alten Fritz nannte, bei der Einführung mithelfen. Als er nämlich seine Kartoffelfelder von Soldaten bewachen ließ, zweifelten seine Untertanen nicht mehr am Wert dieser Hackfrucht. Spaßhaft äußerten sie, dass man bisher von dem satt geworden sei, was über der Erde wächst. Nun lebe man von dem, was man ausgrabe.
Mais allerdings hatte nicht einen so mächtigen Fürsprecher und erst langsam begriff man seine Verwendungsmöglichkeit. Er diente als Futterpflanze für Schweine und Hühner. Erst als man nicht mehr nur aß, um satt zu werden, sondern des Genusses wegen speiste, gelangten in Chile «Pastel de Choclo» und «Humitas», die in Maisblätter gewickelte Masse aus Zwiebeln und püriertem rohen Mais und Basilikum, auf den Speiseplan.
Tabak wurde nicht nur geraucht, wie bei den Indios. Er wurde auch gekaut und geschnupft. Wer sich als Mann zeigen wollte, gebrauchte das fremde Kraut in allen seinen Verwendungsarten. Schließlich kamen Ärzte darauf, dass manches Leiden auf den Gebrauch dieses «Genussmittels» zurückzuführen sei und verboten ihren Patienten das Rauchen. Heute weiß man, dass in öffentlichen Räumen Pfeife, Zigarre oder Zigarette nicht hervorgeholt werden dürfen.
Es gelangten aber auch Samen oder Pflanzen nach Europa und siedelten sich aufgrund geeigneter Umweltbedingungen in der freien Natur an. Manche dieser in die Hausgärten geholte Zierde aus der Neuen Welt, geriet dann auch in den Verdacht, schädlich zu sein. In Deutschland sind rund 330 fest eingebürgerte fremde Pflanzenarten gezählt worden. Die rasante Ausbreitung eines manchen Neophyten jenseits der Umfriedung brachte die Menschen zum Nachdenken. War hier eine Einschränkung der Artenvielfalt im Gange? Inzwischen weiß man, dass die meisten in friedlicher Koexistenz mit den heimischen Pflanzen leben und nur ein Teil, nämlich die invasiven Neophyten, diese verdrängen.
Das blassgelb blühende Springkraut, das die Ufer fließender Gewässer heimischer Fluren bisher begleitete und seinen Namen «Noli me tangere!», also Kräutlein «Rühr mich nicht an» führte, weil die Samen bei Berührung aus der Kapsel sprangen, konnte sich gegen das hübsche violette Blumen zeigende Indische Springkraut nicht durchsetzen. Es wurde überwuchert. Die großflächigen, stark durchwurzelten Bestände geben auch anderen heimischen Großstauden mit ähnlichen Ansprüchen wie dem Mädesüß und dem Blutweiderich kaum eine Chance.
Durch die Forstwirtschaft waren schädliche Baumarten eingeschleppt worden: Die Robinie (Robinia pseudoacacia) umfasst etwa vier bis zehn Arten aus Nordamerika oder Mexiko. In Europa findet man häufig die aus Nordamerika eingeführte Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia).
Der Baum wurde wegen seines harten, gegen Verrottung resistenten Holzes geschätzt und bald auch in den europäischen Wäldern angepflanzt. Die Robinie ist besonders auf trockenen Sandböden sehr konkurrenzfähig und bedroht zum Beispiel in Brandenburg ökologisch wertvolle Trockenrasen.