Gustav Schwarzhaupt Spiecker und der Sloman-Staudamm
El Tranque Sloman es una antigua represa hidroeléctrica localizada en el cauce del río Loa, en la comuna de María Elena, a 186 km al norte de Antofagasta. Fue construida por el empresario alemán-inglés Henry Brarens Sloman, con la finalidad de abastecer con energía eléctrica a las oficinas salitreras Buena Esperanza, Rica Aventura, Prosperidad, Grutas y Empresa. Su construcción que requirió unos doscientos obreros, se inició en 1905, finalizando las obras en 1911. Fue declarada Monumento Nacional el 15 de enero de 1980.
Auf zahlreichen Seiten bei Google wird die Geschichte des Sloman-Staudamms beschrieben und nachgezeichnet. So heißt es bei Wikipedia: «Der Damm entstand aus der Notwendigkeit, die Maschinen und Lager des Salpeter-Unternehmens von Henry B. Sloman zu niedrigeren Kosten mit Strom zu versorgen als herkömmliche Kohlekraftwerke. Etwa 200 Personen arbeiteten an dem Projekt, vor allem am Bau des 35 m hohen kantigen Steindamms und des mehr als 2 km langen Stausees, der die Salpeterwerke auch mit Wasser versorgte. Es wurde 1911 in Betrieb genommen und stellte 1965 seine Funktion ein. Obwohl 1980 zum Nationaldenkmal erklärt, befindet er sich heute in einem traurigen Zustand der Vernachlässigung und krimineller Zerstörung.» Der Historiker Galaz-Mandakovic schrieb 2018: «Der Sloman-Damm ist ein kühnes und anspruchsvolles Werk: Er schuf in einer der trockensten Wüsten der Welt ein kleines künstliches Meer. Dies war eine der interessantesten technologischen Neuerungen während der Salpeterproduktion.»
Schwarzhaupt Bauleiter des Staudamms
An diesem vor mehr als 110 Jahren gebauten bemerkenswerten Werk der Technik war mit Sloman jedoch nicht nur ein deutscher Auftraggeber beteiligt, sondern mit Gustav Schwarzhaupt Spiecker auch ein deutscher Ingenieur. Dessen Enkel Gustavo Schwarzhaupt Wagemann hat die folgenden Informationen für den Cóndor zusammengetragen:
Leider kann ich nur sehr wenig zur Geschichte des Staudamms beitragen, und dieser Bericht bezieht sich lediglich auf die Beteiligung meines Großvaters, des deutschen Elektroingenieurs Gustav Schwarzhaupt Spiecker (1873-1933), der aus St. Goarshausen stammte, einem malerischen kleinen Dorf zwischen dem Rhein und den rebenbewachsenen Hängen des romantischen Flussabschnitts, der die Legende der Loreley inspirierte.
Unsere Familie weiß, dass er der leitende Ingenieur für den Bau des Staudamms war, zumindest für das Kraftwerk selbst. Obwohl wir die genaue Bezeichnung seiner Position nicht kennen, geht aus seinen Aufzeichnungen hervor, dass er unter den dortigen Fachleuten derjenige mit den meisten Kenntnissen und der besten Ausbildung auf dem Gebiet der Elektrotechnik war. Dass er in den derzeit bei Google verfügbaren Artikeln nicht erwähnt wird, liegt unserer Meinung nach daran, dass die entsprechenden Referenzen vielleicht nur in deutschen Datenbanken zu finden sind, zum Beispiel im Dokumentationszentrum der ehemaligen Siemens-Schuckert-Werke in Berlin, der Firma, welche die Turbinen und Stromerzeugungsanlagen geliefert hat. Vielleicht ist es auch darauf zurückzuführen, dass er möglicherweise kein Werks-
angehöriger der Salpeterfirma war, sondern ein externer Fachmann, der für die Zeit des Kraftwerkbaus eingestellt wurde.
Vom Rheinufer in die Wüste
Mein Vater hat sich die Zeit genommen, den umfangreichen Reisebericht seines Vaters zu lesen und einige Absätze daraus an die Familie weitergegeben. Danach machte sich im Auftrag von Sloman der erst 28-jährige Gustav Schwarzhaupt im Januar 1901 mit einem Kollegen auf die Reise nach Chile. Nach der Ankunft ging es mit einem Küstenschiff in Richtung Norden bis Tocopilla und dann ins Landesinnere in die Pampa nach El Toco, wo sie sich im Salpeterbüro Rica Aventura niederließen.
Der Chronik zufolge wurde der Sloman-Damm zwischen 1905 und 1911 gebaut, dem Jahr, in dem das Wasserkraftwerk in Betrieb genommen wurde. Man kann also davon ausgehen, dass die ersten vier Jahre des Aufenthalts in der Wüste (1901-1905) mit dem Studium des Projekts, der Ausarbeitung der Pläne für die Installationen und der Vorbereitung der Angebote und Bestellungen für die elektrische Ausrüstung verbracht wurden.
Ich erinnere mich, dass mein Vater aus dem Tagebuch meines Großvaters eindeutig ableitete, dass dieser während der mehr als zehn Jahre in El Toco eine sehr gute Zeit hatte. Die Strapazen des Lebens in der Wüste scheinen durch die Annehmlichkeiten, die Rica Aventura den Führungskräften bot, angenehm kompensiert worden zu sein. In der Chronik werden gut ausgestattete Aufenthaltsräume, ein sehr gutes Theater, Tennisplätze, eine Sauna und eine Reihe anderer Einrichtungen erwähnt, die die Tristesse des Ortes erträglich machen sollten. Außerdem war Gustav alleinstehend, in den besten Jahren und (vermutlich) gut bezahlt. So genoss er nicht nur ein angenehmes Arbeitsumfeld, sondern hatte auch genügend Freizeit, um an Wochenenden und Feiertagen zum Beispiel die archäologischen Stätten in der Umgebung zu besuchen, auf die Jagd zu gehen oder zum Hafen von Tocopilla hinunterzufahren. Einmal im Monat reisten die leitenden Angestellten mit Pferd oder Wagen in die nahegelegene Oase Quillagua, etwa 20 Kilometer nördlich des Staudamms, um ein Wochenende lang zu zelten, zu grillen und sich inmitten der üppigen grünen Weiden, Bauernhöfe und Obstgärten flussaufwärts des kleinen Dorfes am Loa-Fluss zu entspannen.
«Der Mensch denkt, aber Gott lenkt»
Nachdem der Bau des Wasserkraftwerks abgeschlossen war, hieß es Abschied nehmen von Chile. Die Idee der Ingenieurkollegen war es, nach Deutschland zurückzukehren, aber nicht bevor sie ein paar interessante Orte in der großen Welt besucht hatten. Sie waren der Meinung, dass sie es nach zehn Jahren in der trockensten Wüste der Welt mehr als verdient hatten, und außerdem hatten sie genug Ersparnisse.
Sie begannen mit der Einschiffung auf einem Küstendampfer in Richtung Süden, wollten dann weiter zu einem großen internationalen Hafen, (wahrscheinlich Buenos Aires) und von dort zu weit entfernten und exotischen Zielen.
Aber gemäß dem Sprichwort «der Mensch denkt, aber Gott lenkt», ging diese Reise für Gustav Schwarzhaupt sehr bald zu Ende. Nachdem das Schiff in Corral gelandet war, wurden sie während eines mehrtägigen Aufenthalts in Valdivia von Paul Hoffmann Marschhausen empfangen, einem wohlhabenden Industriellen, Landwirt und Politiker, der in der Region sehr bekannt war. An einem dieser Tage lud er sie zum Mittagessen zu sich nach Hause ein, wo er sie seiner Familie vorstellte. Die Geschichte besagt, dass es zwischen Gustav und einer der Töchter, Hedwig, 26 Jahre alt, heftig funkte… Kurz gesagt: Der Kollege musste seine Reise ohne seinen langjährigen Begleiter fortsetzen.
Doch nach kurzer Zeit kehrte Gustav Schwarzhaupt S., inzwischen verheiratet mit der zwölf Jahre jüngeren Hedwig, doch noch nach Deutschland zurück. Dort bekamen sie 1915 ihre ersten beiden Kinder, Gabriele (die eine herausragende Sportlerin in Chile wurde, eine bekannte Deutschlehrerin an der Universität von Chile und ein aktives Mitglied des DCB) und Sigfried (1917). Zurück in Chile, wurde 1925 mein Vater Gustavo geboren. Alle drei sind inzwischen verstorben.
Mein Vater engagierte sich viele Jahre ehrenamtlich in verschiedenen Institutionen der deutsch-chilenischen Gemeinschaft, unter anderem als Vorstandsmitglied des DCB – über ihn war auch mehrfach im Cóndor zu lesen. Aufgrund des beträchtlichen Altersunterschieds zwischen ihm und seinem Vater und dessen Tod, als er erst acht Jahre alt war, hatte er nicht viel Zeit, die er mit ihm teilen konnte, geschweige denn die Gelegenheit, aus erster Hand von der ungewöhnlichen Arbeit zu erfahren, die in die Geschichte einging: seine Jahre in der Wüste von El Toco als Verantwortlicher für den Bau des Sloman-Staudamms.