«Was ist das Bereichernde an kulturellem Austausch?»
Welche Karrieremöglichkeiten bietet mir die duale Ausbildung? Wie gehe ich mit einem Kulturschock bei einem Job im Ausland um? Diesen Fragen gingen die Schüler von Insalco und dem Berufsbildungszentrum Ballester (BBZ) aus Buenos Aires nach.
Von Johannes Hauser, Kommunikationsabteilung der Corporación Educacional Federico Froebel
N achdem das Insalco im August einen virtuellen Projekttag zum Thema Geschäftsgründung organisiert hatte, revanchierten sich die Argentinier am 23. September mit einer Info- und Diskussionsveranstaltung per Zoom, der knapp 60 Personen aus beiden Ländern beiwohnten.
Der Blick über Landesgrenzen zählt zum täglich Brot der Auszubildenden beider Institute. Schließlich arbeiten sie in internationalen Unternehmen, in denen häufig auch die deutsche Kultur eine prägende Rolle spielt. In der offenen Diskussionsrunde wurde schnell klar, wie fest verankert Vorurteile in unserer Denkweise sind und welche Hindernisse sie auch im beruflichen Alltag darstellen können. Moderatorin Mora Palú, die 19-jährige Industriekauffrau in Ausbildung am BBZ, leitete die Gesprächsrunde «Was ist das Bereichernde an kulturellem Austausch?» Sie berichtete von ihrem ganz persönlichen «Kulturschockmoment», als ihr Arbeitgeber Monsanto von der deutschen Bayer AG übernommen wurde.
Als Mora dann ihre ehemaligen und aktuellen Dozenten befragte, die als Deutsche in Südamerika ihren Beruf ausüben, war die Meinung eindeutig: «Die Erfahrung in anderen Kulturen zu arbeiten, kann man nicht ersetzen.» Natürlich gäbe es Unterschiede hinsichtlich der Disziplin und Distanz am Arbeitsplatz, demgegenüber stehe die zwischenmenschliche Herzlichkeit und Nähe, die wohl in deutschen Büros manchmal fehlt.
So stand die zweite Veranstaltung des Tages ganz im Zeichen des Arbeitens in Deutschland. Das BBZ hatte dafür Nicolai Steiner von der iba, der größten deutschen staatlich anerkannten Berufsakademie eingeladen. Der Project Manager im International Office der iba gab einen Überblick über die Möglichkeiten eines dualen Bachelorstudiums in technischen und pädagogischen Disziplinen.
Das Prinzip der Universität – mit deutschlandweit elf Standorten – dürfte ihnen dabei bekannt vorgekommen sein: Im Rahmen des sogenannten «Modells der geteilten Woche» wird an zwei Tagen pro Woche studiert und drei Tage im Betrieb gearbeitet. Eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis sei somit garantiert, ein Konzept, auf das auch das Insalco seit knapp 40 Jahren erfolgreich baut. Wochenlangen Blockunterricht wie an anderen deutschen Berufsschulen gibt es an der iba nicht.
Ein weiterer Pluspunkt der Ausbildung sei die Vergütung durch die Ausbildungsfirmen, die den Studierenden ein kostenloses Bachelor-Studium ermöglicht. Es bleibe sogar noch ein kleines Taschengeld übrig, so Steiner.