Inicio Magazin Geschichte Urteile im Nürnberger Prozess vor 75 Jahren

Urteile im Nürnberger Prozess vor 75 Jahren

0

En los juicios de Núremberg, el 1 de octubre de 1946, políticos y militares fueron declarados personalmente culpables por primera vez en un juicio penal. Entre las 21 personas presentes en el banquillo de los acusados se encontraban el ex ministro de Aviación del Reich, Hermann Göring, y el ministro de Asuntos Exteriores de la Alemania nazi, Joachim von Ribbentrop.

Vor 75 Jahren wurden  die führenden Köpfe des NS-Regimes Hermann Göring und Joachim von Ribbentrop zum Tode verurteilt. Ihnen wurde die Vorbereitung des Zweiten Weltkrieges und Gräueltaten gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Angeklagt waren bei den Nürnberger Prozessen, die am 20. November 1945 begannen, die 24 Hauptkriegsverbrecher. Doch gegen Martin Bormann wurde in Abwesenheit verhandelt, das Verfahren gegen Gustav Krupp von Bohlen und Halbach wurde wegen Verhandlungsunfähigkeit eingestellt und Robert Ley hatte bereits vor Prozessbeginn Selbstmord begangen.

Hermann Göring

Göring galt bis weit in den Krieg hinein als zweiter Mann des Dritten Reiches, offiziell sogar bis Ende April 1945. 1930 ernennt ihn Hitler zu seinem politischen Berater. Mit Hitlers Regierungsantritt am 30. Januar 1933 wird Göring Reichminister ohne Geschäftsbereich. In Preußen hat er die Kontrolle über die Polizei, ersetzt die Posten der Polizeipräsidenten nun durch Nationalsozialisten und verstärkt die Polizei durch 50.000 Mitglieder der SA, der Schutzstaffel (SS) und des «Stahlhelm». Er gründet auch das Preußische Geheime Staatspolizeiamt (Gestapo). Mit Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich übernimmt Göring nach dem Reichstagsbrand eine entscheidende Rolle bei der Verfolgung politischer Gegner und bei der Errichtung der ersten Konzentrationslager.

Am 10. April 1933 wird er zum Preußischen Ministerpräsidenten ernannt und im Mai zum Luftfahrtminister. Im März 1935 wird ihm der Oberbefehl der neu gegründeten Luftwaffe übertragen. 

Ab Herbst 1936 bereitet Göring den Krieg vor. Im Juli 1937 werden in Salzgitter die staatseigenen «Reichswerke-Hermann-Göring» gegründet. Nach dem erzwungenen Rücktritt der Heeresleitung wird Göring am 8. Februar 1938 zum Generalfeldmarschall der Wehrmacht ernannt. Göring lässt jüdisches Vermögen enteignen und die sogenannten «Arisierungsmaßnahmen» und die «Ausschaltung» der Juden aus der deutschen Wirtschaft umsetzen. Er befahl die Eingliederung der gesamten polnischen Industrie ins «großdeutsche» Wirtschaftssystem, die Enteignung aller polnischen Juden und die Einziehung von zivilen polnischen Arbeitskräften für die deutsche Rüstungsindustrie. 

1941 war er von Hitler mit der wirtschaftlichen Ausbeutung Russlands beauftragt worden. Göring übertrug Ende Juli Heydrich den Auftrag die «Endlösung der Judenfrage» vorzubereiten. 

Am 23. April 1945 erbittet er von Hitler das Einverständnis zur Übernahme der Staatsgeschäfte, was jedoch Hitler veranlasst, die Verhaftung Görings und seine Amtsenthebung anzuordnen. Göring flüchtet in die Nähe von Salzburg, wird von US-amerikanischen Armeeangehörigen gefangen genommen und im September in das Gefängnis des Nürnberger Justizgebäudes überführt.

Am 1. Oktober 1946 erfolgte dann das Urteil: Er wurde in allen Punkten der Anklage für schuldig befunden und zum Tod durch Erhängen verurteilt. Wenige Stunden vor der Urteilvollstreckung begeht Göring am 15. Oktober durch die Einnahmen von Zyankali Selbstmord. 

Joachim von Ribbentrop

Der Sohn eines Offiziers heiratete 1920 die Sektfa-brikantentochter Anneliese Henkell. Er übernimmt die Vertretung von Henkell in Berlin und baut ein erfolgreiches Geschäft auf.

1930 begegnet er erstmals Hitler, unterstützt fortan die NSDAP finanziell und tritt im Mai 1932 in die Partei ein. In seiner Villa in Berlin-Dahlem treffen sich Hitler und Franz von Papen, um Verhandlungen über eine gemeinsame Koalition zu führen. Ziel ist es, den Reichskanzler Kurt von Schleicher abzulösen. Hier spielt Ribbentrop die Vermittlerrolle zwischen den konservativen Gruppen und den Nationalsozialisten. Mit Hitlers Machtübernahme 1933 wird Ribbentrop Mitglied des Reichstags. Er steigt zum außenpolitischen Berater Hitlers auf und wird Standartenführer der SS.    

Ab Juni 1935 geht er als Sonderbotschafter nach London und schließt das deutsch-britische Flottenabkommen ab. Von 1936 bis 1938 ist er Botschafter in London. 

Am 4. Februar 1938 wird Ribbentrop Außenminister. Im August 1939 unterschreibt er mit seinem sowjetischen Kollegen Wjatscheslaw Molotov in Moskau den deutsch-sowjetischen   Nichtangriffsvertrag, den sogenannten Hitler–Stalin-Pakt, womit die Teilung Polens vereinbart wurde. 

Während des weiteren Kriegsverlaufs wird er zunehmend innerhalb der Regierung isoliert. Er stellt sein Amt daher umso stärker in den Dienst der Judenvertreibung und -vernichtung. In den besetzten Staaten erhalten die deutschen Botschaften die Anweisung, die Deportationen der ansässigen Juden und Flüchtlinge zu forcieren. 

Nach dem Selbstmord Hitlers verliert Ribbentrop sein Amt, da Hitler in seinem Testament Arthur Seyß-Inquart zum neuen Außenmister ernannt hat. Er begibt sich nach Flensburg, um sich an die neue Reichsregierung unter Großadmiral Karl Dönitz zu wenden. Dort wird er jedoch abgewiesen. Daraufhin taucht Ribbentrop unter. Am 14. Juni 1945 wird er dann als letzter deutscher Minister in Hamburg von der britischen Militärverwaltung aufgespürt und festgenommen. 

Auch Ribbentrop wird am 1. Oktober 1946 in allen Anklagepunkten für schuldig befunden und zum Tod durch Erhängen verurteilt. Die Vollstreckung des Urteils erfolgte am 15. Oktober. Ribbentrop war der erste der Verurteilten, der durch den Strang hingerichtet wurde.

Protokoll zur Wannseekonferenz 

Alle 21 Angeklagten hatten sich zu Beginn des Verfahrens vor den acht internationalen Richtern und fünf Hauptanklägern für unschuldig erklärt. Mit Filmmaterial und unzähligen Dokumenten wurden Beweise vorgebracht, zu denen sie dann Stellung beziehen durften. Bei Göring wurde vor allem auf die Anklagepunkte der «Verschwörung zum Angriffskrieg», dem «Verbrechen gegen den Frieden» und auf die «Kriegsverbrechen» verwiesen. Der vierte Anklagepunkt – «Verbrechen gegen die Menschlichkeit» – wurde im Verfahren nur allgemein behandelt, da hierzu noch die Beweisdokumente fehlten. Das Protokoll zur Wannseekonferenz von 1942 mit der Planung der Judenvernichtung war erst 1947 entdeckt worden, also nach dem Prozess.

Göring wurde vor allem die Planung des Anschlusses Österreichs als Verschwörungstat zu einem Angriffskrieg ausgelegt. Und auch Ribbentrop hatte mit seiner «Großbritannienpolitik» und dem sogenannten «Hitler-Stalin-Pakt» maßgeblich an den Vorbereitungen eines Angriffskriegs gearbeitet. Da Adolf Hitler, Heinrich Himmler und Joseph Goebbels sich durch Selbstmord am Ende des Kriegs einem Gerichtsverfahren entzogen hatten, wurde mit der Verurteilung von Hermann Göring, dem ranghöchsten Minister des NS-Regimes ein deutliches Zeichen gesetzt. 

Die Uno griff sogleich die Nürnberger Prinzipien auf und nahm sie in ihren Bestimmungen auf. Doch es sollte bis 2003 dauern, bis es in Den Haag zur Gründung eines internationalen Gerichtshofes kam.

Solche Gerichtsverfahren haben vor allem  aber symbolischen Charakter. Sie arbeiten die Verbrechen auf und zeigen den Opfern und ihren Angehörigen, dass man sie nicht vergessen hat und ihr Schicksal für alle ins Gedächtnis gerufen werden sollte und es ist auch ein klares Zeichen für Täter, dass eine Strafverfolgung auch nach Jahrzehnten noch erfolgen kann.  

Prozessakten online einsehbar

Seit dem 1. Oktober 2021 sind die 5.215 Akten der Nürnberger Prozesse online einsehbar: Das Holocaust-Gedenkmuseum in Washington hat die Dokumente digitalisiert, die Stanford-Universität übernahm die Texterkennung der rund 270.000 einzelnen Seiten:

https://exhibits.stanford.edu/virtual-tribunals/feature/taube-archive-of-the-international-military-tribunal-imt-at-nuremberg-1945-1946

oder

https://www.uni-marburg.de/de/icwc/dokumentation/dokumente

Foto 1: Acht der 24 Hauptangeklagten in Nürnberg: Hermann Göring, Rudolf Hess, Joachim von Ribbentrop, Wilhelm Keitel (vordere Reihe von links), Karl Dönitz, Erich Raeder, Baldur von Schirach und Fritz Sauckel (dahinter)

Bundesarchiv_Bild_146-1990-032-29A,_Nürnberger_Prozess,_ZeitungsleseR

Foto 2: Sonderausgabe der Süddeutschen Zeitung zur Urteilsverkündung am     1. Oktober 1946

Foto 3: Kriegsverbrechergefängnis Spandau im Jahr 1951

Foto 4: Prozessniederschrift und Dokumente in 42 Bänden in deutscher Fassung 1947 bis 1949

Salir de la versión móvil