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Claudia Soltmann – Immobilienmaklerin und Coach

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«Sprachen öffnen Türen»

Für Claudia Soltmann war ihre Duale Ausbildung zur Hotelfachfrau im Intercontinental Hotel in Frankfurt ganz entscheidend für ihren weiteren Berufsweg. Heute füllt sie besonders ihre Arbeit als Coach aus, der sie sich nach der Ausbildung der Familienaufstellung künftig gerne ganz widmen möchte. 

Wie hat dich deine Familie und die Schule geprägt, was die deutsche Kultur und Sprache angehen? 

Claudia Soltmann

Mein Großvater väterlicherseits ist in München geboren und der Vater meiner Großmutter war Norweger und ihre Mutter Österreicherin. Ich wurde in Lima geboren, und nach einem Jahr zogen wir für fast drei Jahre nach Erlangen in Deutschland, weil mein Vater in einer deutschen Firma arbeitete. Dann lebten wir vier Jahre in Bogotá, wo ich in die Deutsche Schule Bogotá ging. Als wir nach Chile zurückkamen, besuchte ich mit meinen beiden Schwestern die Ursulinenschule. 1985 ging ich als Austauschschülerin nach Bremen, wo ich sechs Monate lang bei einer deutschen Familie lebte und das Gymnasium besuchte.

Vor allem meine Familie war wichtig für meine deutsche Prägung: Weihnachten wurde immer nach deutschen Traditionen gefeiert und die Weihnachtslieder auf Deutsch gehört. Mit meinem Opa und meiner Oma übten wir jeden Mittwoch Deutsch, wenn ich mit meinen Schwestern nach der Schule zum Mittagessen zu ihnen kam. Und aufgrund seiner Arbeit empfing mein Vater in Chile viele Deutsche, mit denen wir uns natürlich auf Deutsch unterhielten.

Meine Söhne Max und Jan besuchten beziehungsweise besuchen die deutsche Schule, haben die deutsche Staatsangehörigkeit und bereisten Deutschland bereits mehrmals. 

Wie kam es zu deiner Ausbildung als Hotelfachfrau? Und was denkst du über deine Entscheidung im Nachhinein?

Nach dem Schulabschluss 1986 begann ich ein Hotelmanagement-Studium an einem technischen Institut in Santiago. Danach hatte ich die Möglichkeit, in Deutschland eine Ausbildung zur Hotelfachfrau nach dem dualen System zu machen, also gleichzeitig die Theorie als auch die Praxis kennen zu lernen. Ich habe zunächst ein einjähriges Praktikum gemacht, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern, und dann eine dreijährige Ausbildung absolviert, beides im Intercontinental Hotel in Frankfurt. 

Das war in jedem Fall eine ausgezeichnete Entscheidung! Ich habe nicht nur viele Menschen kennengelernt, mit denen ich immer noch eng befreundet bin, sondern habe auch meine Sprachkenntnisse wesentlich verbessert. Ich lernte das Hotelgewerbe in vollem Umfang kennen, und das ermöglichte mir, meine Karriere in Chile fortzusetzen. Ich empfehle es zu hundert Prozent! 

Wie konntest du während deines Berufswegs von diesen Erfahrungen und Kenntnissen profitieren?

Während meiner Berufslaufbahn war es immer sehr wichtig für mich gewesen, Sprachen zu beherrschen. Die Kenntnisse der deutschen wie auch der englischen Sprache haben mir sehr geholfen. Durch sie hatte ich einige Erlebnisse und Begegnungen, die ich nie vergessen werde.

Als ich in den 1990er Jahren im Sheraton Hotel in Santiago arbeitete, durfte ich meine Lieblingstennisspielerin Steffi Graf, deutsche Minister und ihre Delegationen sowie deutschsprachige Gäste empfangen. Sie waren alle überrascht, weil sie nicht erwartet hatten, in Chile gleich jemanden zu treffen, der sie in ihrer Muttersprache ansprach. Da ich als einzige im Hotel fließend Deutsch konnte, arbeitete ich eng mit der deutschen Botschaft, deutschen Unternehmen und der AHK Chile zusammen.

Ich erinnere mich daran, wie die Hotelkrankenschwester mich eines Tages in ihr  Büro rief. Es war eine schwierige Angelegenheit: Es ging um ein älteres deutsches Ehepaar, das kein Spanisch sprach. Ich begann sofort damit, zwischen ihnen zu übersetzen. Es stellte sich heraus, dass die Frau eine Lungenentzündung hatte und in die Indisa-Klinik neben dem Hotel eingeliefert werden musste. Ihr Mann war am Boden zerstört, sie wollten in den Süden Chiles und bis nach Argentinien fahren. Ich habe ihnen in den folgenden Tagen helfen können und immer übersetzt. Glücklicherweise ging es der Frau nach drei Wochen besser und sie konnten Orte besichtigen, die in der Umgebung von Santiago waren. 

Im Jahr 2012 wurde ich vom Außenministerium eingestellt, um beim Celac- und Celac-EU-Gipfel zu arbeiten, bei dem über 60 Staatsoberhäupter mit ihren Delegationen in Chile teilnahmen. Meine Aufgabe war die Organisation der Unterkünfte. Im Vorfeld des Gipfels fanden mehrere Ministertreffen statt, bei denen die chilenischen Minister ihre Amtskollegen empfingen. In dieser Zeit übersetzte ich viel auf Deutsch und Englisch.

Die großartigste Erfahrung für mich war aber, als ich beim Empfang von Angela Merkel teilnahm, um auf Deutsch zu übersetzen. Es war fantastisch und unvergesslich!

Sieben Jahre lang habe ich an verschiedenen Universitäten und Fachinstituten in Bereichen des Gastgewerbes als Dozentin unterrichtet. Ich habe gegenüber meinen Studenten immer betont, wie wichtig es ist, Sprachen zu beherrschen, nicht nur in der Hotelbranche, sondern in jedem Bereich, denn sie öffnen so viele Türen, wie man es sich vorher nicht vorstellen kann!

Wie war dein weiterer Berufsweg? 

Vor zehn Jahren habe ich ein Diplom in Führung und Coaching an der Universität Adolfo Ib1añez gemacht, dann wurde ich als Life  & Leadership Coach zertifiziert, ich wurde in Neurolinguistischem Programmieren und in verschiedenen Coaching-Tools zertifiziert. 

Vor fünf Jahren machte ich mich selbständig als Immobilienmaklerin. Parallel dazu  arbeite ich als Coach. Mein Fachgebiet ist Lebens- und Führungscoaching sowie Karrierecoaching und Berufscoaching.

Zusätzlich mache ich seit Anfang 2020 einen Diplomkurs, um Ende des Jahres als Familienaufstellungstherapeutin zertifiziert zu werden. Es handelt sich um eine systemische Therapie, die von Bert Hellinger, einem deutschen Psychologen, entwickelt wurde und zur Behandlung verschiedener Probleme eingesetzt wird, wie zum Beispiel bei Beziehungsproblemen mit einem Familienmitglied, bei der Arbeit oder mit dem Partner.

Was hast du für Interessen, wie verbringst du deine Freizeit? 

Ich liebe es, mit meinen Kindern zusammen zu sein, Freunde zu treffen, zu lesen, zu wandern – vor allem am Strand, zu reisen, Sprachen zu sprechen und zu kochen. Ich habe wieder mit dem Golfsport begonnen. 

Meine Familie und Freundschaften sind mir sehr wichtig. Auch menschliche Beziehungen und die Begleitung von Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung. Mein Wunsch für die Zukunft ist es, mich zu 100 Prozent dem Coaching und der Familienaufstellungstherapie zu widmen und weiterhin neue Techniken zu erlernen, um Menschen ganzheitlich helfen zu können.

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