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Margit Möller-Holtkamp – Landschaftsarchitektin

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Aus Fehlern lernen und immer besser werden

Margit Möller

Mit zehn Jahren wusste sie bereits, was sie werden würde: Die Landschaftsarchitektin Margit Möller-Holtkamp hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. Seit 2016 ist sie Vorsitzende des Vorstands der Mädchenschaft Erika Michaelsen Koch, mit der sie seit ihrem Studium eng verbunden ist.

Aufgewachsen ist Margit Möller-Holtkamp im Süden von Chile. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie gemeinsam mit ihren Eltern und den zwei Geschwistern auf dem Land in der Nähe von Osorno – die Familie ist traditionell in der Landwirtschaft tätig. In Osorno besuchte sie auch die Deutsche Schule, teilweise im Internat, und war im Rahmen eines Schüleraustauschs mit 18 Jahren für drei Monate in einer Schule im nordhessischen Eschwege. «Eine traumhafte Landschaft! Der Austausch war eine solch wertvolle Erfahrung! Mit meiner Gastschwester pflege ich bis heute einen intensiven Kontakt», berichtet sie. Das Austauschjahr war jedoch nicht die erste direkte Berührung mit Deutschland: Ein großer Teil ihrer Familie – Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen – leben seit vielen Jahren in Deutschland.

Nach der Schule stand im Jahr 2004 das Studium der Landschaftsarchitektur in Santiago an. Seit ihrer Kindheit habe sie den Traum gehabt, Landschaftsarchitektin zu werden, schwärmt sie. Während sie und ihre Mutter sich der Gestaltung des Gartens gewidmet haben, haben sich ihr Vater und ihre Geschwister um die Milchkühe gekümmert.

In Santiago zog sie für vier Jahre in das Haus der Mädchenschaft Erika Michaelsen Koch (MEM) in Nuñoa und lebte dort mit dreizehn weiteren Studentinnen aus dem Süden. Gern denkt sie an diese Zeit zurück: «Die Mädchenschaft ist meine zweite Familie, sie hat mich in Santiago willkommen geheißen, als ich aus dem Süden zum Studium kam. Ich habe mich in dieser Zeit nie allein gefühlt: Im Gegenteil, von Anfang an haben mich die Mädchen damals willkommen geheißen. Wir haben uns gegenseitig sehr unterstützt und gemeinsam die deutsche Sprache und Kultur gepflegt.» Sie seien ihre «Seelenfreundinnen» geworden und «ich bin sicher, dass sie es auch für den Rest meines Lebens bleiben werden». Im Rückblick stellt sie fest: «Ich habe in dieser Zeit Toleranz, Respekt und Verwaltung gelernt. Wir haben alles selbst organisiert: den Einkauf, den Speiseplan, die Aktivitäten und vieles mehr. Bis heute ist es so, dass jede eine Aufgabe im Haus wahrnimmt: als Kassenwartin, Schriftwartin, Hausmeister und so weiter.» 

Bei jedem Treffen mit ihren Freundinnen gebe es bis heute immer viel zu erzählen: «Über die unzähligen Anekdoten von damals können wir uns alle jedes Mal wieder furchtbar amüsieren. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich gern wieder eine Memita sein.» Seit 2016 ist Margit Möller-Holtkamp Vorsitzende des Vorstands der MEM, die im Jahr 1969 gegründet wurde. Dabei steht sie den zwölf Mädchen, die zurzeit Mitglied der MEM sind, Rat gebend zur Seite.

Nach ihrem Abschluss als Landschaftsarchitektin im Jahr 2008 war sie zwei Jahre als solche in Chile tätig. Dann zog es sie 2010 nach Süddeutschland. Im Büro eines Münchner Landschaftsarchitekten sammelte sie praktische Erfahrungen in der technischen Planung. Die Stelle sei eine Mutterschaftsvertretung gewesen, erzählt sie, von Anfang an auf drei Jahre begrenzt. In diesem

Lebensabschnitt habe sie persönlich und beruflich sehr viel dazu gelernt. Und auch wenn es manchmal hart gewesen sei, möchte sie diese Zeit nicht missen. Sie erklärt: «Freunde zu finden, ist nicht leicht gewesen. Als Student ist das weniger ein Problem, doch wenn man den ganzen Tag im Büro arbeitet, dann ist es eine Herausforderung, neue Kontakte in einem fremden Land zu knüpfen. Und irgendwann habe ich mit Freundinnen eine Wohngemeinschaft gegründet, ab da war das kein Problem mehr.»

Als die Landschaftsarchitektin 2013 nach Chile zurückkehrte, war sie zunächst ein Jahr als Angestellte tätig und beschloss dann kurzerhand ihr eigenes Landschaftsarchitekturbüro MMHpaisajismo Limitada zu gründen. Mit ihrer Erfahrung aus Deutschland habe sie sich dazu «absolut kompetent, gut vorbereitet und bereit gefühlt», kommentiert sie. «Ich bin sehr stolz auf mein Team und dankbar, dass ich mich beruflich verwirklichen kann. Wir planen Projekte in ganz Chile, von Arica bis Punta Arenas. Allerdings bauen wir nur in und um Santiago. Auch an Wettbewerben nehmen wir hin und wieder teil.» Sie habe sich einen Namen gemacht, sagt sie nicht ohne Stolz, und «mit meiner in Deutschland gesammelten Erfahrung konnte ich mit meinen Mitarbeitern in kurzer Zeit von null auf Hundert gehen». Es sei spannend, aus jedem kleinen Fehler zu lernen, um so jedes Folgeprojekt noch besser zu Ende zu bringen.

Die 37-Jährige hat vor kurzem geheiratet und erwartet ihr erstes Kind. Wenn sie auf ihre bisherigen Lebenserfahrungen zurückblickt, dann stellt sie fest: «Ich habe so vieles geschafft, mich beruflich verwirklicht, im Ausland gelebt und bin viel gereist. Nun kann ich mich in Ruhe diesem neuen Lebensabschnitt der Mutterschaft widmen.» Und irgendwann wird sie auch ihren eigenen großen Garten haben, den sie ganz nach ihren Herzenswünschen gestalten kann.
Das ist ihr Traum für die Zukunft!

Foto: Privat

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