Das Seidel-Institut arbeitet unter anderem im Sinne von Paulo Freire oder Maria Montessori, wie sein Gründer Philipp Seidel erklärt: «Der Unterricht wird an die Schülerin oder den Schüler angepasst, baut auf dem Vorwissen der Deutschkenntnisse auf – und findet online statt.»
Für Seidel ist der Lehrer «ein Wegführer», der den Schüler beim Deutschlernen begleitet – nicht ein Zauberer, der Wunder vollbringt». Erfolge zeigten sich schnell, wenn die Lernenden ihren Teil in den Lehr-Lern-Prozess einbringen, indem sie die von den Lehrern des Seidel Instituts individuell erstellten Hausaufgaben erledigen.
«Am Ball bleiben»
Zu Beginn des Unterrichts steht das Erlernen eines Grundwortschatzes für Alltagssituationen. Die Grammatik wird fallweise erklärt, insbesondere der Satzbau und die häufig gestellte Frage, ob es sich um ein Akkusativ- oder um ein Dativobjekt handelt. Durch das «stete am Ball bleiben» verbessere sich mit der Zeit in der Regel alles Weitere, so die Erfahrung von Seidel: «Nach zwei oder drei Unterrichtseinheiten macht es beim Schüler „klick“. Das ist der Moment, in dem sich die zu erlernende Sprache im Unterbewusstsein festsetzt.»
Die ersten Lektionen werden überwiegend ins Spanische übersetzt, um den Inhalt zu verstehen. Danach wird dann nur noch auf Deutsch und mittels Synonymen erklärt, um auch ohne Übersetzung den Inhalt verständlich zu machen. «Mit dem wachsenden Wortschatz werden die Nominalisierungen und Verbalisierungen mit ihren dazugehörigen Präpositionen, Konjunktionen und Adverbien und bestimmte Redewendungen und Ausdrücke gelernt. Spätestens hier ist er oder sie in der Lage, frei sprechen zu können.»
Außerdem werden Zeitungsartikel übersetzt und zu bestimmten Themen, Texte mit der eigenen Meinung erstellt, die dann mündlich diskutiert werden. Der Institutsgründer sagt: «So werden alle vier Sprachfähigkeiten wie Leseverstehen, Hörverstehen, mündliche und schriftliche Kommunikation gleichzeitig geübt. Sollte jemand aus beruflichen oder akademischen Gründen in sein Wunschland gehen wollen, bereiten wir darauf auch entsprechend vor.»
90 Minuten für 15.000 Pesos
Im Durchschnitt hat das Seidel Institut rund 20 Schülerinnen und Schüler – auch aus Costa Rica, Deutschland und Österreich. Meistens handelt es sich um privaten Einzelunterricht, aber auch Paare und kleine Freundesgruppen seien keine Seltenheit und ihr Unterricht werde an ihre individuellen Vorstellungen und Bedürfnisse angepasst.
Was die Kosten angeht, bietet das Seidel-Institut vergleichsweise günstige Preise an. Der Unterricht, der 90 Minuten dauert, kostet für jede Sprache 15.000 Pesos. Je nach Bedürfnis werden verschiedene «Pakete» zusammengestellt und angeboten. Zurzeit werden die Sprachen Deutsch, Englisch und Spanisch für Ausländer, Französisch und Italienisch unterrichtet. Ebenfalls im Angebot ist Gitarrenunterricht, akustische und elektrische. In Zukunft sind noch weitere Kurse geplant wie zum Beispiel Tarot und Reiki.
Wie der Unterricht nach der Pandemie weitergeht, weiß der Institutsleiter noch nicht genau. Zwar meint Philipp Seidel, dass durch Online-Kurse von jedem Ort aus, ohne Zeitverlust und ohne Anfahrten unterrichtet werden kann, doch fehle es an der «zwischenmenschlichen Magie, die uns als Menschen auszeichnet»..
Weitere Informationen auf der Internetseite www.seidel.cl
Unterrichtstage und Uhrzeiten werden individuell abgesprochen. Interessierte können sich an diese E-Mail oder Whatsapp wenden: info@seidel.cl oder +569 40 92 22 00
Zur Person Philipp Seidel:
Seitdem der deutsch-chilenische Philipp Seidel aus Düsseldorf nach Südamerika ausgewandert ist, unterrichtet er seine Muttersprachen Deutsch, Spanisch und Englisch. Er gründete 2020 das Seidel-Institut.
Vor zehn Jahren kam Philipp Seidel nach Santiago, wo er einige Monate später am Instituto Pedagógico der Universidad Metropolitana de Ciencias de la Educación, Deutsch auf Lehramt als Fremdsprache zu studieren begann. Er schloss das Studium mit der höchsten Auszeichnung «Magna Cum Laude» ab.
«Von jeher liebe ich es zu unterrichten», sagt der Sprachlehrer, denn er meint: «Dabei trägt jede Schülerin und jeder Schüler einen persönlichen Teil von sich selbst dazu bei.» Während er über die Jahre an mehreren Instituten und privat als Lehrer arbeitete, merkte er, dass die traditionelle Art des Unterrichtens den Lernprozess nicht optimal fördert und sichtbare Ergebnisse, also Lernfortschritte, erst relativ spät auftreten. «Daher entwickelte ich mit Hilfe der im Instituto Pedagógico erworbenen sozial orientierten Pädagogik eine eigene neuartige Didaktik», berichtet Seidel. «Diese verbesserte im Laufe der Jahre das Sprachniveau von hunderten von Schülern, sodass viele nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz zwecks Work & Holiday gehen oder ein Aufbaustudium absolvieren konnten.»
In diesen Jahren träumte er von einem eigenen Institut vor Ort: «Als sich selbst finanzierender Student ohne familiäre Unterstützung fehlte es mir an den Mitteln, um diesen Traum zu erfüllen. So entschloss ich mich während der Covid-19-Pandemie dazu, nicht länger zu warten.» Der 34-Jährige suchte nach diplomierten Lehrern aus seiner Alma Mater und gründete kurzerhand das Seidel Institut.